Nahost

Erdoğan: Kauf des S-400-Systems "souveränes Recht" der Türkei

Die Türkei will nicht auf den Kauf des russischen S-400-Sytems verzichten. Das bekräftigte der türkische Präsident Erdogan am Montag in Moskau. Der Kauf der Waffen sei "souveränes Recht" der Türkei. Damit trotzt Ankara weiter dem Druck aus Washington.
Erdoğan: Kauf des S-400-Systems "souveränes Recht" der TürkeiQuelle: www.globallookpress.com

Trotz scharfer Kritik und Drohungen aus den USA will die Türkei am Kauf des russischen Raketenabwehrsystems S-400 festhalten. Nach seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Montag in Moskau sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan:

Das ist unser souveränes Recht. Niemand kann verlangen, dass wir darauf verzichten.

Es gebe bereits einen Fahrplan zur Umsetzung des Kaufs und man habe schon entsprechende Schritte unternommen, so Erdoğan. Der russische Präsident Putin betonte, die Lieferung nach Ankara habe nun Priorität.

Putin warb für eine engere Zusammenarbeit der Rüstungsindustrien beider Länder. Dies sei eine "ernsthafte Aufgabe", zunächst ginge es aber darum, den Vertrag über die Lieferung der S-400 an die Türkei abzuschließen. In Hinblick auf die Lieferung moderner russischer Militärtechnik gebe es weitere vielversprechende Projekte, so Putin.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax kosten die vier Flugabwehrsysteme vom Typ S-400 umgerechnet rund 2,2 Milliarden Euro. Die USA kritisieren das Geschäft, weil damit ein NATO-Land russische Waffen kauft.

Der Ankauf des Systems aus Russland ist seit längerem ein großer Streitpunkt zwischen den USA und der Türkei. Washington behauptet, dass Russland über das Abwehrsystem an sensible Daten über die Fähigkeiten der F-35-Jets gelangen könne. Die US-Regierung will der Türkei stattdessen ihr Flugabwehrraketensystem Patriot verkaufen und hat die Lieferung weiterer F-35-Komponenten an Ankara gestoppt.

Diesbezüglich sagte Erdoğan am Freitag, Washington habe Ankara das US-Luftabwehrsystem Patriot angeboten, aber das Angebot sei nicht so vorteilhaft wie das russische. Die Lieferung der Abwehrraketen werde im Juli beginnen und die Zahlungen an Russland seien bereits angelaufen, so der türkische Staatschef.

Weitere Themen der mehrstündigen Unterredung waren die Lage in Syrien und die Wirtschaft. Erdoğan und Putin trafen dazu Geschäftsleute aus beiden Ländern. Putin sprach von einer besonders engen Zusammenarbeit im Energiebereich.

Die wichtigsten gemeinsamen Projekte seien der Bau der Gaspipeline Turkish Stream, durch die Ende des Jahres das erste Gas fließen soll, und der Bau des ersten Atomkraftwerks in der Türkei. Die von Russland gebaute Anlage Akkuyu soll im Jahr 2023 zum 100. Jahrestag der Gründung der türkischen Republik in Betrieb gehen.

Beide Projekte trügen dazu bei, dass die Versorgung mit Energie in der Region und europaweit gewährleistet werde, sagte Putin.

Am Abend wollen die beiden Staatschefs im berühmten Bolschoi Theater das russisch-türkische Kultur- und Tourismusjahr eröffnen. Gezeigt wird das türkische Opern-Ballett Troja.

Zuletzt war Erdoğan Mitte Februar in Russland gewesen. In Sotschi am Schwarzen Meer führte er mit Putin und dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani Gespräche zur Lösung des Syrien-Konflikts.

Mehr zum Thema - USA setzen Lieferung von Material für F-35-Kampfjets an Türkei aus

(rt deutsch/dpa)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.