Nahost

Fake News: UN dementiert israelische Berichte über angebliche syrische Angriffsdrohung

Zuerst berichtete "World Israel News" darüber, dann nahm es auch die "Jerusalem Post" auf: Syrien soll Israel mit einem Angriff gedroht haben, sollte Israel nicht die Besatzung der syrischen Golanhöhen beenden. Doch die entsprechenden Stellen bei der UN dementierten diese Anschuldigung.
Fake News: UN dementiert israelische Berichte über angebliche syrische AngriffsdrohungQuelle: AFP © Ronen Zvulun

World Israel News berichtete am 7. März als erste Zeitung über die angebliche Warnung des syrischen stellvertretenden Außenministers Faisal Mekdad, die er der Vorsitzenden der Organisation der Vereinten Nationen zur Überwachung des Waffenstillstands (UNTSO), Generalmajor Kristin Lund, übermittelt haben soll. Auch die auflagenstarke Zeitung Jerusalem Post übernahm diese Meldung einen Tag später und zitierte als Quelle World Israel News.

Demnach soll Mekdad gegenüber Lund gesagt haben, dass "Syrien Israel angreifen wird, sollte es die Golanhöhen nicht verlassen". Israel hält die syrischen Golanhöhen seit dem sogenannten Sechstagekrieg von 1967 besetzt und erließ 1981 ein Annektierungsgesetz, welches die besetzten Gebiete zu israelischem Staatsgebiet erklärte. Der UN-Sicherheitsrat erklärte mit der Resolution 497 vom 17. Dezember 1981 diese Annexion für "null und nichtig" und bestätigte, dass es sich dabei um syrisches Staatsgebiet handelt.   

Selbst Martin Indyk, ehemaliger US-Sondergesandter für den Nahen Osten und Vermittler bei den vom damaligen Außenminister John Kerry initiierten "Friedensgesprächen" zwischen Israelis und Palästinensern, versetzte ganz Israel und seinen Verbündeten einen Schock, als er nun erklärte:  

"Ob ihr es mögt oder nicht, die Golanhöhen sind syrisches Territorium." Seitdem er dies auf Twitter verkündete, erntet er das, was man gemeinhin als "Shitstorm" bezeichnen würde.

Auf Anfrage von RT Deutsch bei UNTSO konnte die Sprecherin Judy Hylton die Behauptung der israelischen Medien über die angebliche Drohung aus Syrien nicht bestätigen. Marian Houk, eine internationale Journalistin mit Fokus auf den israelisch-palästinensischen Konflikt und ehemalige Präsidentin der United Nations Correspondents Association, fragte ebenfalls bei den zuständigen Stellen der Vereinten Nationen nach.

Dabei konnte zwar ein Treffen zwischen der Norwegerin Kristin Lund und dem syrischen Vize-Außenminister Mekdad am 4. März bestätigt werden, welches im Rahmen der normalen Besuche mit UNTSO-Gastgeberländern wie Syrien, Libanon, Jordanien, Israel und Ägypten stattfand. Doch von einer Warnung konnte auch dort keine Rede sein. Stattdessen bekräftige die UN ihre seit der Besetzung und Annexion der Golanhöhen gültige Position erneut:

Die Position der UN wird von den gesetzgebenden Organen bestimmt. Verschiedene UN-Resolutionen haben den vollständigen Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten einschließlich des besetzten Golans gefordert.

Eine solche syrische Warnung an die Adresse Israels erscheint auch angesichts der Lage in Syrien selbst als absurd. Damaskus ist nach Jahren des Krieges im eigenen Land gar nicht in der Lage, einen Angriff gegen die hochgerüstete israelische Armee zu führen. Daher erscheint diese Meldung viel mehr als ein Versuch, die erneut ausgebrochene Diskussion über eine mögliche Anerkennung der besetzten Gebiete durch die USA zu befeuern, nachdem verschiedene israelische Politiker "geschworen" haben, dass die Golanhöhen "für immer" zu Israel gehören.

Mehr zum Thema - Mehr Pulver ins Pulverfass: Hälfte aller US-Waffenexporte landet im Nahen Osten

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.