Nahost

Jemen-Konflikt: Huthis und pro-Saudi-Regierung einigen sich auf Tausch von 16.000 Gefangenen

Die kriegführenden Seiten des Jemen haben sich auf einen groß angelegten Gefangenenaustausch von mehr als 16.000 Häftlingen geeinigt, der voraussichtlich Anfang nächsten Jahres erfolgen wird. Eine Einigung über die belagerte Stadt Hodeidah wurde noch nicht gefunden.
Jemen-Konflikt: Huthis und pro-Saudi-Regierung einigen sich auf Tausch von 16.000 GefangenenQuelle: AFP

Nach einem Treffen anlässlich der jemenitischen Friedensgespräche in Schweden, die mit Händeschütteln, Umarmungen und Küssen endete, sagte Askar Zouail, ein Mitglied der Regierungsdelegation, seine Seite habe die Namen von 8.576 Häftlingen bei den Vereinten Nationen eingereicht, während die Huthi-Rebellen die Namen von etwa 7.487 Personen einreichten.

Nach einem Al Jazeera vorliegenden Dokument forderte die Regierung, dass mindestens 800 Lehrer, 359 Kinder, 357 Stammesangehörige, 200 Imame und 88 Frauen freigelassen werden.

Eine Quelle sagte, dass von den Huthis erwartet wird, mehrere hochrangige Kommandeure als Teil einer vertrauensbildenden Maßnahme freizulassen. Darunter soll auch der ehemalige Verteidigungsminister General Mahmoud al-Subaihi sein und Verwandete des Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi, die voraussichtlich in den nächsten Tagen freigelassen werden sollen.

"Wir haben auch darum gebeten, dass die Rebellen die Leiche von Ali Abdullah Saleh übergeben", fügte Zouail hinzu.

Saleh, der ein Verbündeter der Huthis war, wurde im Dezember 2017 getötet, nachdem er öffentlich gesagt hatte, dass er bereit sei, Gespräche mit Saudi-Arabien aufzunehmen, wenn dessen Bombenangriffe eingestellt würden.

Abdul Qader al-Murtada, ein Mitglied der Huthi-Delegation, nannte keine Namen von hochrangigen Beamten, die die zaiditische Bewegung freilassen wird. Er bestätigte allerdings, dass das Procedere am 20. Januar beginnen würde.

"Beide Seiten haben vereinbart, dass die Gefangenen vom Flughafen Sanaa und Seiyoun ausgeflogen werden, und das Rote Kreuz wird die Flugzeuge zur Verfügung stellen", sagte der Vertreter und fügte hinzu:

Es sind noch große Hindernisse zu überwinden.

Maysa Shuja al-Deen, eine Expertin des Zentrums für Strategische Studien in Sanaa, kommentierte, dass die Aufhebung der Belagerung von Taiz und die Beilegung des Streits um den Flughafen Sanaa ebenfalls angesprochen werden könnten, bevor die Gespräche am 14. Dezember enden. Die Expertin unterstrich gegenüber arabischen Medien:

Es ist eine großartige Nachricht für die Tausende von Menschen, die festgehalten wurden, dass sie jetzt freigelassen werden, aber das ist kein großer Durchbruch. Es gibt noch große Hindernisse zu überwinden, wenn diese Gespräche erfolgreich sein sollen – dazu zähle ich die Stadt Hodeidah und ihren Hafen.

Der Hafen von Hodeidah ist lebenswichtig als Drehscheibe für humanitäre Güter, die in den Jemen gelangen. Die saudischen und emiratischen Offensiven gegen diesen Hafen haben die Lieferung von Lebensmitteln deutlich eingeschränkt, während derzeit rund 22 Millionen Jemeniten auf diese Hilfe angewiesen sind.

Riad und die Monarchie in Abu Dhabi betrachten Hodeidah als wichtiges Etappenziel, um die Huthis in der Hauptstadt Sanaa zu isolieren.

Die jemenitische Regierung behauptet, dass ihre Streitkräfte bis auf Positionen nur drei Kilometer vom strategisch bedeutsamen Hafen entfernt vorgedrungen wären. Die international anerkannte Regierung fordert, dass die Huthis die vollständige Kontrolle abgeben und sich vollständig aus der Stadt zurückziehen sollen.

Die Huthis haben sich bereit erklärt, den Hafen an die UNO zu übergeben, allerdings nur, wenn die saudi-arabische Koalition ihre Luftangriffe einstellt.

"Die Aufhebung der Blockade gegen Taiz sollte auch leicht anzugehen sein. Die Rebellen haben dort seit mehr als einem Jahr keine heftigen Kämpfe mehr geführt", sagte Shuja al-Deen ergänzend.

Die Konfliktparteien treffen sich seit Donnerstag in der schwedischen Stadt Rimbo, 60 Kilometer nördlich von Stockholm, zu Gesprächen über Möglichkeiten zur Beendigung der Kämpfe, die schätzungsweise 60.000 Menschenleben gefordert haben.

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