Nahost

Nach Journalisten-Mord: US-Konzerne wollen nicht mehr an saudischer Investorenkonferenz teilnehmen

Der Geschäftsführer der US-Bank JPMorgan und der Co-Vorsitzende von Ford nehmen nicht an einer Investorenkonferenz in Riad teil. Die Entscheidung könnte auf die mutmaßliche Ermordung des Journalisten Chaschukdschi durch das saudische Königshaus zurückgehen.
Nach Journalisten-Mord: US-Konzerne wollen nicht mehr an saudischer Investorenkonferenz teilnehmenQuelle: AFP

Die Absagen könnten den Druck auf andere US-Unternehmen wie Goldman Sachs, Mastercard und die Bank of America erhöhen, ihre eigenen Pläne zur Teilnahme an der Investorenveranstaltung zu überdenken.

Weder JPMorgan noch Ford wollten die Gründe für die Entscheidung, nicht an der saudischen Konferenz der "Future Investment Initiative" Ende dieses Monats in Riad teilzunehmen, erläutern und äußerten sich nicht dazu, ob die Besorgnis über das Verschwinden des Journalisten Chaschukdschi ein Faktor war. Der öffentliche Druck im vermeintlichen Journalisten-Mord, der höchsten Regierungskreisen der al-Saud-Familie angelastet wird, nahm in den letzten Tagen zu.

Chaschukdschi ist ein saudischer Journalist, der in den USA wohnhaft war und als Kolumnist für die renommierte Zeitung Washington Post arbeitete. Er war ein entschiedener Gegner des politischen Kurses von Saudi-Arabien unter der Führung von Kronzprinz Mohammed bin Salman, der in zahlreichen innenpolitischen und regionalen Fragen als Falke gilt. Die Trump-Regierung hält bislang am Kronprinzen fest, zu dem sie in den letzten Jahren enge Beziehungen aufbaute. Der saudische Staatsbürger Chaschukdschi, der in der Vergangenheit unter anderem Berater des inzwischen abgesetzten Geheimdienstchefs der Golfmonarchie war, verschwand am zweiten Oktober nach dem Betreten des saudischen Konsulats in Istanbul.

Die türkische Regierung wirft den Saudis vor, dass Chaschukdschi im Konsulat umgebracht und in Stücke gehackt worden sei. Diese Aussagen werden von offizieller saudischer Seite kategorisch zurückgewiesen.

In den letzten Jahren hat die Investorenkonferenz in Raid hochrangige Vertreter einiger der weltweit größten Unternehmen angezogen. Die jüngsten Erkenntnisse im Fall Chaschukdschi drängten die Politik in den USA dazu, eine härtere Gangart der US-Regierung gegen die Monarchie in Riad einzufordern. Schließlich drohte US-Präsident Donald Trump mit einer "schweren Strafe", sollte sich herausstellen, dass Chaschukdschi im saudischen Konsulat getötet wurde. Nur wenig später bemerkte Trump aber auch, dass Washington "[sich] selbst bestrafen" würde, wenn es seine militärischen Verkäufe an Riad einstellen würde.

Große Nachrichtenorganisationen wie CNN, die Financial Times, die New York Times, CNBC und Bloomberg zogen sich bereits zuvor zurück. Das Fox Business Network, die einzige westliche Nachrichtenagentur, die immer noch auf dem Weg zur Konferenz ist, sagte Reuters am Sonntag, dass sie ihre Entscheidung umfassend überprüft habe.

Dara Chosrowschahi, der Geschäftsführer des Dienstleistungsunternehmen Uber Technologies, Bob Bakish, der CEO von Viacom Inc, und Steve Case, einer der Gründer von AOL, schlossen sich JPMorgan an. Sie erklärten, dass auch sie der Investitionskonferenz in der saudischen Hauptstadt dieses Jahr fernbleiben werden.

Das Fehlen von internationalen Medien und Technologieführungskräften könnte einen Schatten auf die dreitägige Veranstaltung werfen, die sich dem Westen gegenüber gerne als "Davos der Wüste" stilisiert. Das Treffen hat sich in den letzten Jahren zu einer der größten Messen für Investoren entwickelt, um die Reformvision des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman zu präsentieren.

"Es ist zwar enttäuschend, dass sich einige Redner und Partner zurückgezogen haben, aber wir freuen uns darauf, Tausende von Rednern, Moderatoren und Gästen aus der ganzen Welt in Riad willkommen zu heißen", gab sich ein Vertreter der "Future Investment Initiative" vergangene Woche optimistisch.

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