Nahost

Erdoğan besucht Putin: Gemeinsame Suche nach Lösung für Terrorproblem in Syriens Idlib

Moskau und Ankara müssen einen "positiven Ansatz" zur Bewältigung der Idlib-Krise in Syrien erarbeiten, hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan gesagt. Am Montag trifft er sich mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin in Sotschi. RT Deutsch sprach mit einem Experten.
Erdoğan besucht Putin: Gemeinsame Suche nach Lösung für Terrorproblem in Syriens IdlibQuelle: Reuters

von Ali Özkök

Der türkische Präsident stellte fest, dass Putin am 7. September eine positive Haltung an den Tag legte, als die beiden Staatspräsidenten in Teheran mit dem iranischen Präsidenten Hassan Rouhani über die Zukunft von Idlib diskutierten. "Ich hoffe, dass [Putin] die positive Haltung auch in Zukunft fortsetzen wird", sagte Erdoğan laut einem Bericht der türkischen Zeitung Daily Sabah.

Das türkische Staatsoberhaupt fügte hinzu, dass alle Parteien eine gemeinsame Kooperationsbasis suchen müssten. "Das Ergebnis unseres Treffens mit Herrn Putin wird wichtig sein", sagte er am Montag vor Journalisten mit Blick auf den Wunsch Russlands, Irans und der Regierung in Damaskus, gegen Extremisten und Rebellen in Idlib eine Bodenoffensive durchzuführen. "Wenn die Situation in Idlib so weitergeht wie bisher, werden die Ergebnisse schwerwiegend sein. Wir müssen eine Lösung mit Russland und den von den USA geführten Koalitionstruppen finden, ohne dies zuzulassen."

Putin und Erdoğan werden in Sotschi, Südrussland, Gespräche führen, um eine gemeinsame Strategie für Idlib im Vorfeld einer möglichen Offensive der syrischen Regierung auszuarbeiten. Die Situation vor Ort ist "kompliziert", kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow und räumte ein, dass Moskau und Ankara "gewisse Unterschiede im Ansatz" bei der Bewältigung der Situation in Idlib haben.

Auf Anfrage von RT Deutsch kommentierte der Politikwissenschaftler und Nahost-Experte des russischen Fernsehsenders Tsargrad, Kamran Gasanov, über die Aussichten des bilateralen Treffens:

Die Situation in der Region ist kompliziert, weil die Opposition noch immer von al-Nusra, auch als Hayat Tahrir al-Scham (HTS) bekannt, dominiert wird. Ich denke Erdogan wird von Putin um Zeit bitten, damit die Terroristen noch mehr gespalten und von der bewaffneten Opposition beziehungsweise der sogenannten Nationalen Befreiungsfront, NFL, aufgesogen werden können. Erstes Ziel für beide bleibt die Zerschlagung von al-Nusra und ISIS. Erdogan muss jetzt versprechen, dass er al-Nusra in einem Monat oder so entwaffnet.

Andrerseits greife ein Plan B. Gasanov konkretesiert:

Das heißt, beide Seiten werden gemeinsam HTS bekämpfen. Dies wäre eine präzendenzlose Operation, wo die anti-NATO-Macht Russland und das NATO-Mitglied Türkei Schulter an Schulter gegen den gemeinsamen Feind Krieg führen.

Die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Nationen wurden auf dem jüngsten Teheraner Gipfel unter Anwesenheit des iranischen Präsidenten Rouhani deutlich.

Die Türkei hat einen Waffenstillstand in der Provinz Idlib gefordert und vor einer möglichen hohen Zahl ziviler Todesopfer sowie einem massiven Flüchtlingsstrom in die Türkei im Falle einer groß angelegten Regierungsoffensive gewarnt.

Der russische Präsident betonte wiederum, dass die Provinz Idlib überwiegend von terroristischen Gruppen wie Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die dem Terrornetzwerk al-Kaida nahesteht, gehalten wird, was eine Bedrohung für die gesamte Region darstellt.

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"Die Terroristen versuchen, den Waffenstillstand zu untergraben. Darüber hinaus führen sie verschiedene Provokationen durch, auch mit chemischen Waffen", sagte Putin am 7. September vor Journalisten. Er stellte auch fest, dass die Terroristen von Idlib aus zahlreiche Angriffe gegen russische und syrische Truppen sowie Zivilisten gestartet hatten.

Die Türkei besteht darauf, dass Terroristen von der "gemäßigten Opposition" in der Region getrennt werden sollten, schwört aber, mit allen Nationen bei der Terrorismusbekämpfung zusammenzuarbeiten. "Wir kämpfen gegen alle Terrorgruppen. Ähnlich kämpfen wir gegen den Terrorismus in Idlib", sagte Erdoğan.

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