Nahost

Erdogan präsentiert Wirtschaftspläne: Lira stürzt ab

Erdogan im Wahlkampfmodus: In einem Interview präsentierte er dem verblüfften Moderator seine Wirtschaftspläne. Offenbar will er die Geldpolitik Ankaras stärker kontrollieren. Ein weiteres Problem: sein originelles Verständnis von Wirtschaftsmechanismen.
Erdogan präsentiert Wirtschaftspläne: Lira stürzt abQuelle: www.globallookpress.com

Bald finden in der Türkei Wahlen statt und Präsident Recep Tayyip Erdogan will offenbar die Gelegenheit nutzen, um auch die Geldpolitik des Landes unter seinen Einfluss zu bringen. In einem Interview mit dem Sender BloombergTV sagte Erdogan, die Bürger würden ihn dafür verantwortlich machen, wenn die Geldpolitik ihnen Probleme verursache. Deshalb müsse das Signal ausgesendet werden, dass der Präsident Einfluss auf die Geldpolitik nehme.

Das wird einigen nicht gefallen, aber wir müssen es tun.

Auf den Hinweis des skeptischen Moderators, dass es sich um eine Vorgehensweise handele, die sich von anderen Zentralbanken sehr unterscheide, antwortete Erdogan, dass in allen großen Volkswirtschaften weltweit so gehandelt werde.

Was legitim für sie ist, kann nicht illegitim für uns sein. Jeder sollte das wissen.

Der sichtlich verblüffte Reporter fragte erneut nach, ob er ein Beispiel für ein Land geben könne, in dem der Regierungschef Einfluß auf die Zentralbank nähme. Doch Erdogan ließ sich nicht irritieren und blieb bei seinem Aussage, dass es überall so gehandhabt werde. Er sei sich sicher, dass die Zentralbank ihm folgen werde, wenn er einen niedrigeren Leitzins vorschlage.

Sofort nach dem Interview brach der Kurs der Lira ein.

Bei hohen Inflationsraten wie derzeit in der Türkei würde eine Zentralbank tendenziell den Leitzins erhöhen, um den Markt nicht mit Geld zu überfluten und die Währung vor Wertverlust zu schützen, auch wenn dies auf Kosten des Wirtschaftswachstums ginge. Eine schwache Währung ist besonders für die Türkei von Risiko, da sie Importe teurer macht. Da die türkische Wirtschaft in der Vergangenheit mehr importierte als exportierte, wäre Erdogans geplante Niedrigzinspolitik für das Land sehr schädlich.

Am 24. Juni werden erstmals gleichzeitig der Präsident und das Parlament gewählt. Daran, dass er im Juni die Wahl gewinnen wird, hat Erdogan keinen Zweifel: "Die Türkei wird in einem neuen Zeitalter aufwachen."

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