Nahost

Türkei besorgt über Landung emiratischer Armee auf Jemens Insel Sokotra

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben in der Vorwoche Truppen auf die zum Jemen gehörige Insel Sokotra verlegt. Während Abu Dhabi die humanitären und sicherheitspolitischen Aspekte dahinter betont, wittert Ankara eine Verletzung der Souveränität.
Türkei besorgt über Landung emiratischer Armee auf Jemens Insel Sokotra

Das türkische Außenministerium hat am Donnerstag seine Besorgnis über die weitere Entwicklung auf der jemenitischen Insel Sokotra zum Ausdruck gebracht. Dies berichtet die Zeitung Hürriyet. In der Vorwoche hatten die Vereinigten Arabischen Emirate eigene Truppen auf die Insel verlegt, die zu dem Land gehört, das seit 2015 von einem blutigen Bürgerkrieg heimgesucht wird. In einer Erklärung heißt es aus Ankara:

Wir verfolgen die Entwicklungen auf Jemens Insel Sokotra sehr genau. Wir sind besorgt über diese Entwicklungen, die eine neue Bedrohung für die territoriale Integrität und Souveränität des Jemen darstellen, was auch in relevanten Resolutionen des UN-Sicherheitsrates angesprochen wurde.

Der Jemen, so das Ministerium, könne keine weiteren Probleme und Konflikte ertragen angesichts der Tatsache, dass das Land bedingt durch die seit drei Jahren andauernde militärische Auseinandersetzung ohnehin bereits eine "Periode der Härte" erlebe. Im Statement des türkischen Außenministeriums heißt es weiter:

In diesem Rahmen müssen alle relevanten Akteure die legitime jemenitische Regierung respektieren und wir laden alle dazu ein, Schritte zu unterlassen, die eine Lösung für die aktuelle Krise weiter verkomplizieren könnten. Wir erwarten von den Vereinten Nationen, dass sie Bestrebungen unterstützen, die einer Lösung der Jemen-Krise durch Verhandlungen Rückenwind verleihen könnten.

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Regierung in Aden: "Verlegung der Truppen war nicht mit uns abgestimmt"

Die Verlegung einer militärischen Einheit der Emirate auf Sokotra in der Vorwoche hatte Spannungen zwischen Abu Dhabi und der seit 2015 in der Küstenstadt Aden ansässigen jemenitischen Regierung ausgelöst, da diese ohne vorherige Abstimmung erfolgt sei. Der Premierminister des Jemen, Ahmed Obeid bin Daghr, ist mittlerweile auf die Insel gereist mit dem Ziel, die Souveränität seines Landes über die Insel wiederherzustellen.

Der jemenitischen Regierung zufolge haben die emiratischen Einheiten die Kontrolle über den Flughafen und den Seehafen übernommen. Das Kabinett in Aden bezeichnete die Maßnahme als "nicht gerechtfertigt".

Das Außenministerium in Abu Dhabi hat mittlerweile in einer eigenen Erklärung einen kritischen Eintrag des jemenitischen Regierungschefs auf dessen Facebook-Account zurückgewiesen. In dem Statement, über das die emiratische Nachrichtenplattform Gulf News berichtet, heißt es, die Anschuldigungen einer Souveränitätsverletzung

laufen der Vernunft und den Realitäten am Boden entgegen und missachten die großangelegten Bemühungen der Vereinigten Arabischen Emirate zu Gunsten des Jemen und dessen Stabilität und Sicherheit im Rahmen der saudisch geführten arabischen Koalition.

Emirate: "Hetzkampagne der Muslimbrüder - Bewohner haben unsere Soldaten gefeiert"

Gulf News berichtet, hunderte Bewohner der Insel hätten das Eintreffen der emiratischen Soldaten mit Freudenkundgebungen quittiert und sich bei der Führung in Abu Dhabi für Bemühungen bedankt, lokale Sicherheitskräfte auszubilden, Krankenhäuser und Wohneinheiten zu schaffen sowie humanitäre Hilfe zu leisten.

Die Emirate wittern eine Kampagne der Muslimbruderschaft hinter den Bestrebungen, den Einsatz ihrer Truppen auf Sokotra mit der Frage der Souveränität in Verbindung zu bringen. Diese spiele eine entscheidende Rolle, wenn es darum gehe,

bösartige Medienkampagnen wie diese anzustacheln gegen die VAE und deren integrale Rolle innerhalb der Arabischen Koalition bei der Schaffung von Frieden und Sicherheit und der Wiederherstellung der legitimen Ordnung im Jemen.

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Im diesem Kontext sei auch die Präsenz der emiratischen Streitkräfte in den Gebieten zu betrachten, welche die saudisch geführte Koalition unter ihre Kontrolle bringen konnte.

Zwei Monate, nachdem die mutmaßlich vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Januar 2015 den amtierenden jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi ins Exil gezwungen hatten, begannen Saudi-Arabien und mehrere arabische Verbündete eine massive Militäroffensive im Jemen mit dem Ziel, Hadi und dessen Regierungschefs Chalid Bahah zurück ins Amt zu bringen.  

Der seither weiter eskalierte Krieg in dem bettelarmen Land hat seither Schätzungen zufolge mindestens 10.000 zivile Todesopfer gefordert und den Jemen in eine humanitäre Katastrophe gestürzt.

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