Nahost

Voraussetzungen für Biden-Besuch in Saudi-Arabien: Höhere Ölförderung und Waffenstillstand im Jemen

Die Voraussetzungen für den Biden-Besuch in Saudi-Arabien sind offenbar erfüllt. Das Land unternahm am Donnerstag Schritte, um die Ölproduktion zu steigern, sowie einen Waffenstillstand mit der von Iran unterstützten Huthi-Bewegung im Jemen zu verlängern. Die Experten haben aber inzwischen Zweifel daran, dass der neue Ölförderplan den Ölmarkt entspannen könnte.
Voraussetzungen für Biden-Besuch in Saudi-Arabien: Höhere Ölförderung und Waffenstillstand im JemenQuelle: AFP © Fayez Nureldine

Saudi-Arabien unternahm am Donnerstag Schritte, um die Ölproduktion zu steigern, sowie einen Waffenstillstand mit der von Iran unterstützten Huthi-Bewegung im Jemen zu verlängern. Zwei bedeutende Schritte, die dazu beitrügen, den Weg für Präsident Joe Biden zu ebnen, das Königreich Ende dieses Monats zu besuchen, berichtete Wall Street Journal (WSJ).

Die von Saudi-Arabien geführte OPEC und weitere neun Nicht-OPEC-Staaten (OPEC+) einigten sich auf eine Erhöhung der Ölproduktion im Sommer, welche es Riad ermöglicht, mehr Rohöl in den Markt zu pumpen. Gleichzeitig stimmte Saudi-Arabien zu, einen zweimonatigen bestehenden Waffenstillstand mit den von Iran unterstützten Huthi-Kämpfern im Jemen zu verlängern, wo das Königreich in einen kostspieligen siebenjährigen Krieg gegen die Jemeniten verwickelt ist. 

Die OPEC+ will ihre Fördermenge im Sommer noch stärker erhöhen als in den vergangenen Monaten. Statt der zusätzlichen 430.000 Barrel (ein Barrel entspricht jeweils 159 Litern), die im Juni gefördert werden, soll die Tagesproduktion im Juli und August um jeweils rund 650.000 Barrel ansteigen, wie die Gruppierung ankündigte.

Beide Schritte wurden von den USA angestrebt und trugen dazu bei, die Voraussetzungen für einen Besuch von Biden in Saudi-Arabien zu schaffen. Inmitten steigender Öl- und Benzinpreise, die unter anderem die Inflationen in USA beschleunigt haben, bemüht sich der amerikanische Präsident, jüngste Spaltungen mit dem Königreich zu überwinden.

Obwohl der Besuch nicht offiziell angekündigt wurde, würden die Schritte vom Donnerstag eine Dynamik für die Reise des Präsidenten schaffen, hieß es im WSJ. Es gäbe allerdings Anzeichen dafür, dass der neue Förderplan den Markt nicht entspannen werde, da der Ölpreis inmitten der russischen Operation in der Ukraine zum ersten Mal seit acht Jahren auf über 100 Dollar pro Barrel angestiegen und seither auf diesem Niveau geblieben ist.

Die meisten Mitglieder der Ölallianz (OPEC+) pumpten bereits mit voller Kapazität und könnten nicht mehr Öl fördern, sagte Giovanni Staunovo, Ölmarktanalyst bei der Schweizer Großbank UBS. Nur die Saudis und ein paar andere seien in der Lage, mehr Öl auf den Markt zu bringen. Christyan Malek, Leiter der Öl- und Gasaktienforschung bei J.P. Morgan, erklärte, die neue Vereinbarung innerhalb der OPEC+ werde wahrscheinlich keine wesentlich höhere Ölproduktion beziehungsweise niedrigere Ölpreise mit sich bringen.

Obwohl westliche Medien vor kurzem behauptet hatten, dass einige Mitglieder der OPEC-Staaten in Erwägung zögen, Russland aus der Ölfördervereinbarung der erweiterten Ölallianz OPEC+ auszuschließen, stand die Frage des Ausschlusses Russlands nicht auf Tagesordnung des OPEC-Ministertreffens.

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