Nahost

Israel: Dutzende Festnahmen bei Protesten gegen Benjamin Netanjahu trotz Corona-Auflagen

Trotz der weiter verschärften Corona-Einschränkungen ist in vielen Städten Israels erneut gegen Premierminister Benjamin Netanjahu demonstriert worden. Mancherorts kam es zu Zusammenstößen zwischen Protestlern und Polizeikräften. Dutzende Menschen wurden festgenommen.
Israel: Dutzende Festnahmen bei Protesten gegen Benjamin Netanjahu trotz Corona-AuflagenQuelle: Reuters © AMMAR AWAD

In der Nacht zum Sonntag haben erneut Tausende Menschen in ganz Israel gegen den Regierungschef Benjamin Netanjahu und dem infolge der COVID-19-Pandemie verhängten Lockdown protestiert. Allein durch das Viertel Florentin in Tel Aviv zogen am Samstagabend mehrere Hundert zumeist junge Menschen mit Trommeln und Fahnen. Sie sangen und stimmten Sprechchöre an. Einige trugen die israelische Fahne.

Wie Medien unter Berufung auf die Bewegung "Schwarze Flaggen" berichteten, protestierten im ganzen Land an Hunderten Orten in kleineren Gruppen geschätzt 100.000 Menschen.

Mancherorts gerieten Polizisten und Demonstranten aneinander. Örtliche Medien berichteten von mindestens 38 Festnahmen allein in Tel Aviv. Die Polizei teilte mit, sie habe Hunderte Menschen wegen Verstoßes gegen Corona-Vorschriften zu Geldstrafen verurteilt, darunter auch eine Frau, die sich in Quarantäne hätte befinden müssen.

Parlament und Regierung hatten in dieser Woche eine umstrittene Einschränkung für Demonstrationen beschlossen: Wer protestieren will, darf dies während des kompletten Lockdowns nur innerhalb eines Umkreises von 1.000 Metern von seinem Zuhause und in Gruppen von maximal 20 Menschen tun. Die befristete Einschränkung ist Teil der geltenden Lockdown-Maßnahmen.

Mehr zum ThemaWeltweit einmalig: Zweiter Lockdown in Israel beschlossen

Kritiker bezeichnen die Maßnahmen als antidemokratisch, sie setzen die neuen Protestbeschränkungen mit dem bevorstehenden Prozess gegen Netanjahu wegen Korruptionsvorwürfen in Verbindung. Der Regierungschef bestreitet alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Netanjahu steht inzwischen auch wegen seines Corona-Krisenmanagements massiv in der Kritik. Proteste werden in erster Linie durch die wirtschaftlichen Auswirkungen befeuert. Die Zahl der täglichen SARS-CoV-2-Infektionen hat am Mittwoch erstmals die Marke von 9.000 Fällen überschritten.

Mehr zum Thema:

(rt/dpa)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.