Nahost

Ein Toter und Hunderte Verletzte bei Protest in Beirut – Konferenz berät über Hilfe für Libanon

Die Wut vieler Libanesen auf die Regierung ist nach der verheerenden Explosion im Beiruter Hafen groß. Bei einigen entlädt sie sich in Gewalt. Inzwischen berät die internationale Gemeinschaft am Sonntag in einer Videokonferenz über Soforthilfe für das Krisenland.
Ein Toter und Hunderte Verletzte bei Protest in Beirut – Konferenz berät über Hilfe für LibanonQuelle: Reuters © THAIER AL-SUDANI

Am Samstag haben Tausende Demonstranten im Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut zunächst friedlich gegen die Führung des Landes protestiert und sie für die Explosion mit mehr als 150 Toten und über 6.000 Verletzten verantwortlich gemacht. Dann schlug der Protest jedoch in Gewalt um. Einige Demonstranten versuchten, Absperrungen zum Parlament zu durchbrechen, und warfen Steine. Weitere Demonstranten stürmten das Gebäude der Bankenvereinigung. Andere drangen in das Außen-, das Wirtschaft- und das Energieministerium ein. 

Die Ankündigung von Premierminister Hassan Diab, dem Kabinett vorgezogene Neuwahlen vorzuschlagen, konnte die Wut der Demonstranten nicht besänftigen. Einen möglichen Termin für die Neuwahlen nannte der Politiker nicht. Die nächsten Wahlen stünden eigentlich im Jahr 2022 an.

Die Sicherheitskräfte setzten massiv Tränengas ein. Augenzeugen berichteten auch, sie hätten Schüsse gehört. Bei den Zusammenstößen soll nach Angaben der Sicherheitskräfte ein Polizist getötet worden sein. Der getötete Beamte habe Menschen helfen wollen, die in einem Hotel im Zentrum Beiruts festgesessen hätten. Dabei sei er von "randalierenden Mördern" angegriffen worden. Mehr als 70 Polizeikräfte hätten Verletzungen erlitten, erklärten die Sicherheitskräfte. Nach Angaben des Fernsehsenders Al Jazeera sollen bei dem Protest mindestens 728 Menschen verletzt worden sein.

An diesem Sonntag berät die internationale Gemeinschaft fünf Tage nach der Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt in einer Videokonferenz über Soforthilfe für das Krisenland. Geleitet wird das kurzfristig einberufene Treffen von UN-Generalsekretär António Guterres und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron. Wie Kreise von Macrons Präsidialamt berichten, gehe es darum, der schwer getroffenen Bevölkerung direkt zu helfen, ohne dass es dabei zu Unterschlagungen komme. Nötig seien medizinische Hilfe, Nahrungsmittel und der rasche Wiederaufbau von Schulen oder Krankenhäusern. Erwartet wird die Teilnahme des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, des jordanischen Königs Abdullah II., des ägyptischen Staatschefs Abd al-Fattah as-Sisi und des britischen Premierministers Boris Johnson.

Deutschland ist den Angaben zufolge ebenfalls vertreten. Vor der Konferenz hat Bundesaußenminister Heiko Maas ein deutsches Soforthilfepaket im Umfang von zehn Millionen Euro angekündigt. (dpa)

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