Nahost

USA fühlen sich provoziert: Iranische Revolutionsgarde attackiert US-Flugzeugträger-Attrappe

Die Iranische Revolutionsgarde führte die letzte Etappe einer Militärübung im Persischen Golf und in der strategisch wichtigen Straße von Hormus durch. Diese sorgte für Schlagzeilen. Bei dem Manöver kamen erstmals ein Militärsatellit sowie ballistische Untergrundraketen zum Einsatz.
USA fühlen sich provoziert: Iranische Revolutionsgarde attackiert US-Flugzeugträger-AttrappeQuelle: Reuters

Im Iran gibt es durchgehend Berichte über neue militärische Errungenschaften. Die letzte Phase des gemeinsamen Manövers der Marine- und der Luftabwehreinheiten der Iranischen Revolutionsgarde begann am 28. Juli in den südlichen Gewässern des Landes im Persischen Golf und der strategisch wichtigen Straße von Hormus und ging am 30. Juli mit der Durchführung aller kombinierten Land-, Luft- und Seeübungen zu Ende. Der iranische Militärsatellit "Nur-1" ("Licht-1"), der im April dieses Jahres auf eine Umlaufbahn in 425 Kilometern Höhe gebracht worden war, wurde dazu genutzt, um die Übungen zu überwachen. Das iranische Staatsfernsehen übertrug Bilder der Militärübung, die in der Straße von Hormus stattgefunden hat.

Für Aufsehen sorgte das Manöver insbesondere aufgrund des Angriffs einer Attrappe eines US-Flugzeugträgers durch iranische Kampfdrohnen. US-Militärs sahen in dieser Aktion eine Provokation. 

Militärexperten verwiesen darauf, dass die US-Flugzeugträger von einer Eskorte anderer Kriegsschiffe begleitet werden und selbst auch Abwehrwaffen haben. Daher sei der in der Militärübung der Iraner gezeigte Angriff völlig realitätsfern. Brigadegeneral Ramesan Scharif, der Sprecher des Korps der Iranischen Revolutionsgarde, betonte hingegen, dass das Ziel der Revolutionsgarde bei diesem Manöver nicht darin bestanden habe, die Attrappe eines US-amerikanischen Flugzeugträgers "vollständig" zu zerstören, sondern darin, zwei Begleitschiffe des Flugzeugträgers zu zerstören, "was erfolgreich umgesetzt wurde".

Für die USA stellt die Übung auf der wichtigen Öltransportroute allerdings eine Herausforderung dar. Denn die Militärübung der Iranischen Revolutionsgarde zum Kapern oder Versenken eines Fake-US-Flugzeugträgers könnte auch auf einen Öltanker übertragen werden, ist von Experten zu hören.

Die Revolutionsgarde testete bei einer Militärübung im Persischen Golf außerdem ballistische Untergrundraketen. Einem Bericht auf der Webseite der Revolutionsgarde zufolge verliefen die Tests am Mittwoch "erfolgreich". Die paramilitärische Einheit hatte Anfang Juli bekannt gegeben, dass sie unterirdische "On- und Offshore-Raketenstädte" errichtet hätte, um "Feinde des Landes von militärischen Aggressionen" abzuhalten. "Die tief unter der Erde versteckten Untergrundraketen wurden erfolgreich und ohne Startrampe abgefeuert", sagte General Amir-Ali Hadschisadeh, Kommandeur der Luft- und Raumfahrtabteilung. Gerhard Hegmann, der Wirtschaftsredakteur der Welt, schrieb über den unterirdischen Raketentest:

Der Iran-Experte Adnan Tabatabai deutete auf US-Sanktionen gegen das Land hin und meinte, dass die Politik des maximalen Drucks der USA den Iran zu einer weiteren militärischen Aufrüstung beflügelt:

Infolge des Raketenfeuers der Iranischen Revolutionsgarde bei der Militärübung sind US-amerikanische Soldaten in Panik geraten. Die Truppen wurden auf den US-Stützpunkten Al-Dhafra in Abu Dhabi und Al-Udeid in Katar in Alarmbereitschaft versetzt und suchten während des Manövers Deckung, heißt es in der Military Times. In den iranischen Medien wurde darüber spekuliert, dass iranische Gardisten die US-Truppen in der Region vorsätzlich provoziert hätten, um damit auf den jüngsten Vorfall zwischen den USA und dem Iran im syrischen Luftraum zu reagieren. Am 24. Juli hatte sich ein US-Kampfjet einer iranischen Passagiermaschine über Syrien genähert, Panik an Bord ausgelöst und das Flugzeug in einen Sinkflug gedrängt.

Rebecca Rebarich, Sprecherin der fünften US-Flotte in Bahrain, kritisierte die Militärübung. Die US-Marine selbst nehme nur defensive Übungen vor, die Übung des Iran sei aber "offensiv" gewesen und habe "einschüchtern" sollen. Die Durchfahrt von Handelsschiffen durch die Straße von Hormus sei durch die iranische Übung aber nicht gestört worden, betonte sie. 

The Jerusalem Post berichtete, dass der Iran die Militärübung dazu genutzt habe, um die US-Streitkräfte in Alarmbereitschaft zu versetzen und diese zu testen – ähnlich wie es die Hisbollah zugleich an den Grenzen Israels getan habe. Dabei muss erwähnt werden, dass sich israelische Soldaten und Hisbollah-Kämpfer laut der israelischen Armee am 28. Juli im israelisch-libanesischen Grenzgebiet so schwere Gefechte geliefert hätten wie seit Jahren nicht. Mitglieder der Schiitenmiliz hätten versucht, auf israelisches Gebiet vorzudringen, teilte das Militär mit. Die Hisbollah bestritt jedoch jegliche Beteiligung.

Unter US-Präsident Donald Trump haben sich die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran seit dem US-Ausstieg aus dem Atomabkommen massiv verschlechtert. Trump beschreibt den Iran regelmäßig als Hauptquelle von Gewalt und Instabilität im Nahen Osten und verfolgt eine Politik des "maximalen Drucks". Zu Beginn des Jahres hatten beide Staaten am Rande eines Krieges gestanden, nachdem der iranische Generalmajor Qassem Soleimani bei einem US-Drohnenangriff im Irak gezielt ermordet worden war.

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