Asien

#MeToo-Bewegung in Japan auf dem Vormarsch: Journalistin gewinnt Klage auf Schadensersatz

Die Journalistin Shiori Ito hat in einem Zivilverfahren eine Entschädigung wegen Vergewaltigung gegen den renommierten Journalisten Noriyuki Yamaguchi erstritten. Ihr Prozessausgang wird als Meilenstein in der japanischen #MeToo Bewegung gefeiert.
#MeToo-Bewegung in Japan auf dem Vormarsch: Journalistin gewinnt Klage auf SchadensersatzQuelle: www.globallookpress.com © Rodrigo Reyes Marin/ZUMAPRESS.com

Shiori Ito konnte ihre Tränen nicht zurückhalten als sie vor Unterstützern und versammelter Presse den Richterspruch bekannt gab. "Wir haben gewonnen", verkündete Ito vergangenen Mittwoch vor einem Tokioter Gerichtsgebäude. Der 30-Jährigen wurden 3,3 Millionen Yen (rund 27.000 Euro) an Schadensersatz zugesprochen. Die Gegenklage ihres 53-Jährigen Vergewaltigers, Noriyuki Yamaguchi, der 130 Millionen Yen (rund 1,070.000 Euro) wegen Rufschädigung forderte, wurde fallengelassen.

Ito wird für ihren gesellschaftlichen Tabubruch als Vorkämpferin der japanischen #MeToo Bewegung gesehen und hofft, dass sie anderen Opfern mit ihrem positiven Prozessausgang Mut machen kann – da in Japan Vergewaltigungsopfer nur selten Anzeige erstatten.

Ito hatte sich im April 2015 mit Yamaguchi für ein Geschäftsessen im Stadtteil Ebisu verabredete, nachdem dieser angeboten hatte, ihr bei der Jobsuche für eine Stelle als Journalistin zu assistieren. Die freiberufliche Journalistin und Praktikantin des Medienkonzerns Thomson Reuters verlor nach eigenen Angaben im Restaurant das Bewusstsein. Als beide anschließend in ein Taxi stiegen, soll Ito – laut dem Taxifahrer – gebeten haben, an der nächstgelegenen Bahnstation aussteigen zu dürfen. Yamaguchi entschied sich jedoch zusammen mit Ito, in sein Hotel zu fahren. Nachdem Ito sich im Taxi erbrach und erneut ohnmächtig wurde, soll sie erst wieder im Hotelzimmer zu sich gekommen sein, als Yamaguchi bereits gegen ihren Willen Geschlechtsverkehr mit ihr hatte.

Nach den Geschehnissen vom 4. April 2015 reichte Ito Klage gegen Yamaguchi ein. Das Strafverfahren wurde jedoch im Jahr 2016 aufgrund von mangelnden Beweisen fallengelassen. Eine weitere Klage gegen Yamaguchi wurde September 2017 von der Staatsanwaltschaft abgelehnt. Ito vermutet – trotz fehlender Beweise – dass Yamaguchis enge Beziehung zu Premierminister Shinzo Abe die Anklagen verhinderten. Ito entschied sich noch 2017 an die Öffentlichkeit zu gehen. Der Fall erlangte – nicht zuletzt wegen ihres Buches "Black Box", welches die Geschehnisse der Nacht aufgreift und in mehrere Sprachen übersetzt wurde – überregionales Interesse.

Das Gericht entschied im Zivilverfahren gegen Yamaguchi zugunsten Itos. Laut dem führenden Richter im Prozess, Akihiro Suzuki, sind alle Angaben Itos kohärent und weisen keinerlei Gründe auf, die auf eine Falschaussage schließen würden. Das Gericht berücksichtigte, dass Ito zügig Hilfe bei der Polizei suchte und angab, dass der Geschlechtsverkehr mit Yamaguchi nicht einvernehmlich war. Ito soll ebenfalls eine Pille zur Empfängnisverhütung eingenommen haben, da der Geschlechtsverkehr nicht geschützt war. Richter Suzuki betonte des Weiteren, dass die Aussagen Yamaguchis nicht konsistent seien und seine Erklärung, wie sich Ito in seinem Bett wiederfand, nicht glaubwürdig erscheinen.

Ito hofft, dass die Entscheidung des Gerichts als Präzedenzfall für künftige Fälle von sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung wird und zu Änderungen des Strafrechts führen. Yamaguchi legte indes Berufung ein und sagte während einer Pressekonferenz, dass er nicht die Absicht habe, sich für eine Straftat zu entschuldigen, die er nicht begangen habe. Er gestand jedoch ein, dass es "unangebracht" war mit Ito Geschlechtsverkehr gehabt zu haben.

Itos Buch "Black Box" wurde 2018 von dem Verband der Freien Presse Japans mit einem Preis ausgezeichnet. Ihr neu erschienener Film "Japan’s Secret Shame" verarbeitet die Geschehnisse der Nacht und ordnet sie in einen gesellschaftlichen Kontext ein.

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