Asien

Indien geht das Grundwasser aus: Über 100 Millionen Menschen betroffen

Bereits nächstes Jahr könnte in 21 indischen Städten mit einer Einwohnerzahl von rund 100 Millionen Menschen das Grundwasser ausgehen, befürchtet ein regierungsnaher Thinktank. Die Prognosen für 2030 sehen noch schlimmer aus.
Indien geht das Grundwasser aus: Über 100 Millionen Menschen betroffenQuelle: AFP © Arun Sankar

NITI Aayog (Hindi für "Politikkommission") wurde 2015 in der Absicht gegründet, der indischen Regierung als Beratungsstelle für eine nachhaltige Entwicklung des Landes zur Seite zu stehen. Nun schlägt NITI Aayog Alarm und warnt vor Auswirkungen eines später einsetzenden und vor allem schwächeren Monsunregens, wie es in den vergangenen fünf Jahren der Fall war.

Das hat dazu geführt, dass in der Millionenstadt Chennai am Golf von Bengalen ein extremer Wassermangel ausgebrochen ist. Flüsse, Gewässer und Wälder sind ausgetrocknet, und die Berechnungen des NITI Aayog legen nahe, dass bis zum nächsten Jahr das gesamte Grundwasser der Stadt verschwunden ist. Im südlichen Teil des Bundestaats Tamil Nadu, in dem Chennai – vormals Madras – liegt, waren Millionen Menschen auf die Versorgung durch Wassertankwagen angewiesen, nachdem es im vergangenen Jahr einen 62-prozentigen Rückgang an Regenwasser gegeben hat.

Bis 2030 sollen laut dem Bericht des Thinktanks bis zu 40 Prozent der indischen Bevölkerung keinen Zugang zu Trinkwasser haben. Allerdings liegt das nicht ausschließlich an geringerem Niederschlag während der Monsunzeit oder längeren Dürreperioden.

Ein Teil des Problems ist auch hausgemacht. Nach der Volkszählung von 1951 lebten damals 361 Millionen Menschen in Indien, 60 Jahre später (2011) waren es bereits 1,2 Milliarden. Zwar hat sich das Bevölkerungswachstum verlangsamt (1,37 Milliarden im Jahr 2019), dennoch soll Indien bis 2050 mit 1,5 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land der Welt werden.

Rund 70 Prozent der indischen Bevölkerung leben auch heute noch von der Landwirtschaft. Für die Bewässerung ihrer Felder benötigen sie natürlich extrem viel Wasser, das zu 60 Prozent vom südwestlichen Monsunregen bezogen wird, der wiederum für 75 Prozent des jährlichen Regenwassers verantwortlich ist. Fällt dieser Regen geringer aus, fehlt das Wasser natürlich überall. Um dennoch ihre Felder bewässern zu können, zapfen die Bauern das Grundwasser an und entziehen damit den Menschen den natürlichen Wasserspeicher. Zusammen mit der bereits großen und weiterhin steigenden Bevölkerungszahl verschärft die Landwirtschaft das Problem des Wassermangels.

Der ehemalige Direktor der Nationalen Wasserakademie, Professor Manohar Khushalani, plädiert nebst den von der Regierung verfolgten Projekten von kostspieligen Entsalzungsanlagen an den Küsten für eine bessere Speicherung des Regenwassers.

Es ist eine kollektive Verantwortung der Regierung und der Menschen des Landes, Wasser zu sparen und zur Steigerung des Grundwasserpegels beizutragen.

Außerdem rät Professor Khushalani dazu, insbesondere in den von Dürre betroffenen Gebieten auf den Anbau von Zuckerrohr zu verzichten, da bis zur Ernte sehr viel Wasser verbraucht wird. Indien ist der viertgrößte Zuckerexporteur der Welt.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.