Asien

Die Nachrichten-App Telegram und die Abwertung des iranischen Rial

Nach Ausstieg der USA aus dem Nuklearabkommen und neuen Sanktionen kämpft die Regierung in Teheran gegen den Verfall der Währung. Auch die unzensierte Nachrichten-App Telegram soll eine Mitschuld am Wertverfall des Rial haben. Händler teilen zum eigenen Profit bewusst Falschnachrichten.
Die Nachrichten-App Telegram und die Abwertung des iranischen Rial Quelle: Reuters © Khalid Al-Mousily

Über 50 Millionen Menschen nutzen im Iran Telegram. Die Nachrichten-App ist im Iran der einzige Weg, unzensiert zu kommunizieren. Telegram dient den Iranern als Informationsnetzwerk. Der Verfall der Währung setzte mit der Erklärung des US-Präsidenten Donald Trump ein, aus dem 2015 geschlossenen Nuklearabkommen (JCPOA) auszutreten. 

Die Währungshändler des Devisen-Schwarzmarkts spekulierten bei den neuen Sanktionen mit, um zu verdienen. Wer konnte, versuchte im Iran noch schnell Dollar zu erwerben. Immobilien wurden verkauft und der Gewinn in Dollars umgetauscht. Über Telegram schufen sie Hunderte von Nachrichtenkanälen, welche über die Währungsabwertungen informierten. Der iranische Rial verlor in diesem Jahr rund 70 Prozent seines Wertes. Ein Dollar kostet rund 42.000 Rial. Auf dem Schwarzmarkt aber 145.000 Rial. Die Bevölkerung ist nervös und Nachrichten, die über Telegram von Währungshändlern geteilt werden, drücken den Kurs zum Dollar noch weiter. 

Zentrum des Geschehens ist der Basar Ferdowsi in Teheran. Hier werden Devisen gehandelt. Einige Kanäle auf Telegram haben mehr als 2 Millionen Leser. Positive wirtschaftliche Entwicklungen werden gezielt nicht geteilt oder mit Falschnachrichten gegengesteuert. 

Die iranische Regierung hatte mehrere Anläufe genommen, den Nachrichtendienst zu sperren. Im Dezember letzten Jahres blockierte die Regierung diesen für mehrere Tage im Zuge von Protesten im Land, um den Demonstranten die Organisation ihrer Proteste zu erschweren. Dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani hatte die App aber zur Macht verhohlen. Die jungen Iraner erhofften sich von ihm die Öffnung des Landes und eine Lockerung der strengen islamischen Vorschriften. Seine Regierung sprach sich daher bislang gegen ein Telegram-Verbot aus. 

Den Armen im Land will die Regierung Lebensmittel aushändigen, die sie sich sonst nicht mehr leisten können. Als Arm gilt die Hälfte der Bevölkerung. Die USA wollen mit ihrer "Iran-Aktionsgruppe" die Regierung Teherans an den Verhandlungstisch zwingen. Washington bestreitet, damit einen Regimewechsel im Iran herbeiführen zu wollen. 

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