Asien

Allein gegen Taliban: Nach Twitter-Krieg stehen US-Pakistan-Beziehungen vor dem Kollaps

Die jüngsten Kommentare und Tweets von US-Präsident Donald Trump gegen Pakistan haben die Spannungen zwischen den beiden Ländern wieder verstärkt. Die USA riskieren, das Land als Partner im Afghanistan-Krieg gegen die Taliban endgültig zu verlieren.
Allein gegen Taliban: Nach Twitter-Krieg stehen US-Pakistan-Beziehungen vor dem KollapsQuelle: AFP

"Die bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Pakistan sind bereits ein Durcheinander, und was Trump sagte, stellte nichts Neues dar. Aber seine jüngste Tirade wird die Bemühungen um die Wiederherstellung des dringend benötigten Vertrauens in die bilateralen Beziehungen weiter erschweren", sagte Michael Kugelman, ein in Washington ansässiger Analytiker und Senior Program Associate für Südasien im Wilson Centre, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Anadolu.

Kugelman sagte, dass Washington den Staat Pakistan bräuchten, um Friedensgespräche mit den afghanischen Taliban zu führen. "Dieser Prozess [Friedensgespräche mit den Taliban] kann nur gelingen, wenn Pakistan an Bord ist", fügte er hinzu.

Am Montag brach auf Twitter ein Streit zwischen Trump und dem pakistanischen Premierminister Imran Khan aus, nachdem der US-Präsident kürzlich erklärt hatte, dass Pakistan nicht "eine verdammte Sache" für die USA getan habe. Trump schrieb auf Twitter:

Wir zahlen Pakistan nicht mehr die Milliarden von US-Dollar, weil sie unser Geld nehmen und nichts für uns tun würden. Bin Laden ist ein Paradebeispiel, Afghanistan ein anderes. Sie waren nur eines von vielen Ländern, die von den Vereinigten Staaten genommen haben, ohne etwas zurückzugeben. Das ist zu ENDE!

Als Reaktion auf Trump sagte Khan:

Trumps falsche Behauptungen verstärken die Verletzung, die Pak[istan] im US WoT [Krieg gegen den Terror] erlitten hat, in Bezug auf den Verlust von Menschenleben, destabilisierte wirtschaftliche Kosten. Er muss über historische Fakten informiert werden. Pak[istan] hat genug gelitten, um den Krieg der USA zu kämpfen. Jetzt werden wir das Beste für unsere Leute und unsere Interessen tun.

Idschaz Khan, ein in Islamabad ansässiger Analyst, bemerkte in diesem Zusammenhang gegenüber Anadolu:

Der Austausch dieser Tweets zeigt, dass sich die Beziehungen zwischen Washington und Islamabad verschlechtern. Die Erklärung, die vom Pentagon einen Tag nach Trumps Tweets veröffentlicht wurde, die Pakistan als Verbündeten bezeichnete, bedeutet, dass die USA immer noch einen völligen Zusammenbruch vermeiden wollen und Pakistans Kooperation in der afghanischen Frage wollen.

Trumps neue Erklärung gegen Pakistan kam einen Tag nach dem angeblich bereits zweiten Treffen seines Spitzendiplomaten für die Aussöhnung Afghanistans, Zalmay Khalilzad, mit afghanischen Taliban-Führern in Katar in den letzten zwei Monaten.

Der pakistanische Verteidigungsanalytiker und Brigade-Offizier Said Nazeer glaubt, dass die USA die pakistanische Regierung öffentlich in die Enge drängen wollen:

Trump versucht, Pakistan unter Druck zu setzen, mehr zu tun, aber diese Politik könnte die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern beeinträchtigen, und Washington könnte die bestehende pakistanische Unterstützung verlieren.

Nach Angaben der pakistanischen Behörden hat Islamabad im letzten Monat Mullah Baradar, einen führenden Taliban-Führer, sowie zwei weitere auf Ersuchen der USA freigelassen.

Nach dem 11. September nahm Pakistan eine wichtige Position in Washingtoner Kreisen ein und wurde 2001 zum wichtigsten Verbündeten im US-Krieg gegen den Terrorismus.

Nach Angaben der pakistanischen Behörden erlitt das Land 75.000 Tote und über 123 Milliarden US-Dollar an wirtschaftlichen Verlusten im Krieg gegen den Terror. Diese Opfer wurden von den USA nie anerkannt.

"Amerika weiß, dass es den Afghanistan-Krieg nicht gewinnen kann, und wird jetzt seine alte Rhetorik wiederholen und versuchen, Indien mehr Raum in Afghanistan zu geben und Pakistan in Schwierigkeiten zu bringen", schloss der Offizier im Ruhestand Said Nazeer.

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