Asien

Exklusiv-Interview mit Pakistans Imran Khan über USA: "Kämpfe niemals den Krieg eines anderen"

Die US-Sicherheitsfinanzierung war für Pakistan ein Verlustgeschäft. Der Schaden durch das Kämpfen des "Krieges eines anderen" wäre viel höher als der Nutzen der Hilfsgelder, meint der prominente pakistanische Oppositionspolitiker Imran Khan im RT-Interview.
Exklusiv-Interview mit Pakistans Imran Khan über USA: "Kämpfe niemals den Krieg eines anderen"Quelle: Reuters

In einem Interview mit der RT-Sendung SophieCo kritisierte Khan, Mitglied der pakistanischen Nationalversammlung und Vorsitzender der pakistanischen "Bewegung für Gerechtigkeit", die Haltung Washingtons gegenüber Afghanistan und sagte, dass die Anwendung von Gewalt die Region nur noch weiter radikalisiere. Pakistan sei stark betroffen von dem, was im benachbarten Afghanistan passiere, nicht zuletzt wegen der offensiven US-Rhetorik und zahlreicher Misserfolge, glaubt die Oppositionsfigur.

Es gibt leider ein Problem. Die US-amerikanische Politik der eindimensionalen militärischen Lösung von Problemen in Afghanistan hat nicht nur zum längsten Krieg geführt, sondern auch zu immensen Problemen für Pakistan", sagte Khan gegenüber RT.

Trump wirft Pakistan Kumpanei mit Terroristen vor

Washington und Islamabad waren einst enge Verbündete. Nach den Anschlägen vom 11. September schlossen die beiden Länder ein strategisches Bündnis, um den USA im Kampf gegen die Taliban und Al-Kaida-Kämpfer zu helfen. Die langjährige Freundschaft erlitt jedoch tiefe Risse, nachdem US-Präsident Donald Trump Pakistan als "sicheren Hafen" für terroristische Gruppen bezeichnet hatte.

Kurz darauf, Anfang Januar, kürzte das US-Außenministerium offiziell die sogenannte Sicherheitsfinanzierung für Pakistan und beschuldigte es, Terroristen zu schützen, die aus Afghanistan kämen.

"Mein Standpunkt ist, dass diese US-amerikanische Hilfe für Pakistan selbst sehr kostspielig war", sagte Khan und fügte hinzu, dass es "keinen Vergleich" der daraus erlangten Vorteile mit den Schäden gebe, die durch die Teilnahme am US-Krieg entstanden seien. Pakistan sei tatsächlich "schwer bestraft" worden, da 70.000 Menschen ums Leben kamen und bis zu vier Millionen Menschen intern vertrieben wurden, so der Politiker. Die wirtschaftlichen Folgen seien nicht minder schwer - die Wirtschaft verlor demnach etwa 100 Milliarden US-Dollar. Außerdem sei der US-Aktivitäten wegen ein Großteil der Stammes- und Grenzgebiete des Landes verwüstet, die an Afghanistan angrenzen. Khan betonte:

Diese kleine Hilfsleistung war sehr kostspielig. Und die Lektion, die wir aus pakistanischer Sicht gelernt haben, ist, niemals den Krieg eines anderen zu führen.

Khan: "Krieg gegen Taliban militärisch nicht zu gewinnen"

Washington wolle jedoch, dass Islamabad die US-amerikanischen Misserfolge kompensiert und den "schwer verlorenen Krieg" in Afghanistan für die USA gewinnt. Die Anschuldigungen, Terroristen zu unterstützen, hängen auch mit Versuchen zusammen, eigenes Versagen auf Pakistan abzuwälzen, glaubt Khan. Trotz "fast einer halben Million Soldaten in Afghanistan", einschließlich der NATO-Truppen und der afghanischen Armee, greife Washington Islamabad wegen "zwei- oder dreitausend Aufständischer" in Pakistan an.

"Das kann sicher nicht der Grund sein, warum sie verloren haben und seit 16 Jahren nicht gewinnen konnten", argumentiert Khan.

Der Fehler liege im Kern der aktuellen US-amerikanischen Afghanistan-Politik, deutete Khan an. Er glaubt, dass der einzig plausible Weg zum Frieden darin besteht, die afghanischen Taliban und die afghanische Regierung an den Verhandlungstisch zu bringen. Stattdessen hielten die USA immer noch an militärischen Mitteln fest, die vor langer Zeit gescheitert seien.

Hätten sie Lehren aus der sowjetischen Invasion Afghanistans gezogen oder als die Briten im 19. Jahrhundert in Afghanistan einmarschierten, würden sie wissen, dass diese militärische Lösung, die auch Donald Trump versucht, scheitern wird. Die einzige Lösung, der einzige Weg zum Frieden in Afghanistan ist, dass sich alle Nachbarn zusammensetzen und dann eine politische Lösung finden. Es gibt keine andere Lösung als das", sagte Khan.

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