Asien

Russlands UN-Botschafter Nebensja: Westen muss für seine Fehler in Afghanistan selbst zahlen

Am Montag hat der UN-Sicherheitsrat über die Situation in Afghanistan beraten. Russland machte bei der Sitzung auf die gravierende Krise in dem zentralasiatischen Land aufmerksam. UN-Botschafter Wassili Nebensja rief den Westen auf, dem Land sein Geld zurückzugeben.
Russlands UN-Botschafter Nebensja: Westen muss für seine Fehler in Afghanistan selbst zahlenQuelle: Legion-media.ru © Yaghobzadeh Alfred/Abaca/Sipa US

Wassili Nebensja, der Ständige Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen, hat am Montag auf einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur aktuellen Lage in Afghanistan seine US-Amtskollegin Linda Thomas-Greenfield aufgefordert, den Afghanen ihr gestohlenes Geld zurückzugeben, anstatt andere Länder zu bitten, für fremde Rechnungen aufzukommen. Somit reagierte der russische Diplomat auf die Kritik der US-Diplomatin, wonach Russland zu wenig zum Wiederaufbau des zentralasiatischen Landes beitrage. Nebensja bezeichnete solche Vorwürfe an die Adresse Moskaus und Pekings als zynisch:

"Man fordert uns auf, für den Wiederaufbau eines Landes zusammenzulegen, dessen Wirtschaft infolge einer 20 Jahre langen Besatzung durch die USA und die NATO faktisch zerstört worden ist."

Nebensja rief die "früheren westlichen Partner" Russlands auf, ihre Fehler selbst wiedergutzumachen. Der Westen habe seine Rechnungen selbst zu begleichen. Zuerst müsse das afghanische Volk das Geld zurückerhalten, das man ihm gestohlen habe.

"Wir haben Afghanistan geholfen und werden dies auch weiterhin tun. Und euch empfehlen wir, dass ihr euch darauf konzentriert, dem afghanischen Volk die Rechnungen für die 20 Jahre lange sinnlose Besatzung zu bezahlen, die Afghanistan zerstört und sein Volk an den Existenzrand gebracht hat."

Gleichzeitig hob der Diplomat hervor, nicht alles lasse sich mit Geld ausgleichen – wie zum Beispiel das Leben der Menschen, die bei der westlichen "Anpflanzung von Demokratie" in Afghanistan gestorben seien.

Russlands UN-Botschafter bezeichnete die humanitäre und wirtschaftliche Krise in dem zentralasiatischen Land als eine der gravierendsten Folgen der militärischen Intervention des Westens. Nebensja führte Expertenschätzungen an, wonach die jetzige humanitäre Katastrophe sogar mehr Afghanen das Leben kosten könnte als 20 Jahre Krieg. In diesem Zusammenhang kritisierte er die Entscheidung des Westens, das afghanische Bankwesen vom internationalen Netzwerk SWIFT abzukoppeln. Darüber hinaus hielten die USA unter verschiedenen Vorwänden und unter Verletzung der Menschenrechte afghanische Aktiva im Ausland illegal fest. Nebensja warf dem Westen im Dialog mit der Regierung in Kabul vor, die Sanktionskeule zu schwingen und Ultimaten zu setzen.

"Wir beobachten die Versuche, humanitäre Hilfe und Unterstützung manipulativ zu bedingen, indem die neue Regierung Afghanistans aufgefordert wird, zuerst die innenpolitische Situation zu korrigieren und die Herausforderungen zu meistern. Die lauten Deklarationen über die Wichtigkeit der Menschenrechte als Vorbedingung für alle restlichen Aspekte sind unter aller Kritik."

Nebensja fragte dabei rhetorisch, ob der Tod von Frauen und Kindern als Folge der vom Westen herbeigeführten Situation und der westlichen Tatenlosigkeit nun keine Verletzung der Menschenrechte sei. Der Diplomat verwies darauf, dass das zentralasiatische Land nach der westlichen Invasion seinen Status als Brennpunkt des Terrorismus und der Drogenproduktion nur gestärkt habe.

Nachdem die USA im Frühjahr 2021 ihren Rückzug aus Afghanistan angekündigt hatten, entwickelten die radikalislamischen Taliban eine Offensive und brachten eine Provinz nach der anderen unter eigene Kontrolle. Am 15. August desselben Jahres marschierten sie ohne Widerstand in die Hauptstadt Kabul ein. Präsident Aschraf Ghani floh ins Exil. Am 7. September 2021 bildeten die Taliban eine Übergangsregierung, die bislang von keinem Land anerkannt wurde.

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