Asien

Kiew bestellt türkischen Botschafter ein – Türkei lässt russischen Frachter mit Getreide frei

Die Ukraine hat den türkischen Botschafter einbestellt, nachdem ein russisches Frachtschiff einen türkischen Hafen verlassen konnte. Die Türkei hatte am Wochenende auf Verlangen der Ukraine vor der türkischen Küste den russischen Getreidefrachter Zhibek Zholy festgesetzt und mittlerweile weiterfahren lassen.
Kiew bestellt türkischen Botschafter ein – Türkei lässt russischen Frachter mit Getreide freiQuelle: AFP © Ozan Kose

Die Türkei hat nach Darstellung des ukrainischen Außenministeriums ein russisches Schiff mit Getreide an Bord aus der Hafenstadt Karasu auslaufen lassen. Nach Angaben von Kiew sei das Schiff voll mit 7.000 Tonnen "gestohlenem Getreide" aus der Ukraine beladen. Dies sei eine "inakzeptable Situation", erklärte das Ministerium in Kiew. Man habe deshalb den türkischen Botschafter in das Kiewer Außenministerium einbestellt. Den türkischen Behörden seien Beweise für die Darstellung der Ukraine vorgelegt worden, schrieb Ministeriumssprecher Oleg Nikolenko auf Twitter.

Vor Kurzem haben sich die Spekulationen über neuerliche Annäherungen zwischen dem Westen und der Türkei im Verlaufe des Ukraine-Krieges verdichtet, nachdem die Türkei am Schwarzmeerhafen Karasu ein unter russischer Flagge fahrendes Küstenmotorschiff namens Zhibek Zholy angehalten hatte. Bezüglich der Festsetzung dieses Frachtschiffes bestätigte Russlands Außenminister Sergei Lawrow Anfang dieser Woche, dass das Schiff zwar russische Eigner habe, aber er fügte erläuternd hinzu, "ich denke, es gehört Kasachstan, und die Ladung wurde im Rahmen eines Vertrages zwischen Estland und der Türkei transportiert". 

Kiew hatte diesbezüglich seinerzeit die Türkei gebeten, den Frachter festzusetzen und das geladene Getreide zu beschlagnahmen. Die türkischen Behörden haben daraufhin – Berichten zufolge – das Schiff zwar kontrolliert, aber am Ende weiterfahren lassen. Laut türkischen Behörden ist es in Richtung russischer Gewässer gefahren.

Russland ist nach Angaben von Außenminister Lawrow durchaus bereit, mit der Ukraine und der Türkei über Getreidelieferungen zu verhandeln. Es sei aber noch immer unklar, wann solche Gespräche stattfinden können, sagte der russische Top-Diplomat am Freitag beim G20-Außenministertreffen. In der Ukraine lagern derzeit Millionen Tonnen Getreide, die nicht exportiert werden können. Lawrow kritisierte, dass auf dem G20-Treffen von den westlichen Staaten mehr über Russland als über die weltweiten ökonomischen Probleme gesprochen werde. Wegen des Lieferausfalls für Getreide sind die Preise – etwa für Weizen und Mais – an den Weltmärkten drastisch gestiegen. 

Die Türkei will mit Russland neue Gespräche über einen sicheren Korridor im Schwarzen Meer zur Ausfuhr von landwirtschaftlichen Produkten aus der Ukraine führen. Gemäß einem neuen Plan sollen von dem ukrainischen Hafen in Odessa am Schwarzen Meer drei Korridore unter der Aufsicht von Kiew zur Verschiffung von ukrainischen sowie russischen Lebensmittelprodukten eingerichtet werden.

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