Asien

Pakistan: Imran Khan wird wegen Blasphemie angeklagt

Der frühere Premierminister Imran Khan wurde nach dem pakistanischen Blasphemiegesetz angeklagt, nachdem der neue Premierminister des Landes, Shehbaz Sharif, auf seiner ersten Auslandsreise nach Saudi-Arabien mit beleidigenden Parolen in der Prophetenmoschee in Medina konfrontiert worden war.
Pakistan: Imran Khan wird wegen Blasphemie angeklagtQuelle: AFP © Arif Ali

Beamte in Pakistan bestätigten am Sonntag, dass der frühere Premierminister Imran Khan zusammen mit 150 weiteren Beschuldigten gemäß dem Blasphemie-Gesetz des Landes angeklagt wurde, nachdem der neue Premierminister des Landes Shehbaz Sharif auf seiner ersten Auslandsreise nach Saudi-Arabien dort mit Hassbekundungen und Beleidigungen konfrontiert worden war. Die Aktion gegen Khan erfolgte, nachdem mehrere Videos in den sozialen Medien aufgetaucht waren, in denen zu sehen ist, wie die Hunderte von Menschen Slogans gegen Sharif und seine Delegation verbreiteten, als Sharif am Donnerstag die Prophetenmoschee in Medina betrat.

Die Videos zeigten Berichten zufolge Pilger aus Pakistan, die "Dieb" und "Verräter" riefen und Sharif und seine Delegation mit eindeutigen Worten verbal attackierten. Die saudischen Behörden sagten am Freitag, sie hätten fünf pakistanische Staatsangehörige festgenommen, die angeblich an dem Vorfall beteiligt waren.

Die Klage gegen Khan, der im April als Premierminister in einem umstrittenen Schritt abgesetzt worden war, und mehrere ehemalige Kabinettsminister sowie gegen wichtige Mitglieder seiner pakistanischen Tehreek-e-Insaf-Partei wurde bei der Polizei im Punjab eingereicht.

Die Beschwerde wurde nach dem Blasphemie-Gesetz des pakistanischen Strafgesetzbuchs registriert. Darin wurde unter anderem die Schändung der Moschee des Propheten in der heiligen Stadt Medina und die Verletzung der Gefühle von Muslimen als Gotteslästerung bezeichnet.

Obwohl bislang niemand nach dem Blasphemie-Gesetz hingerichtet wurde, werden Verdächtige oft von einem Mob angegriffen und mit Tod bedroht oder sogar tatsächlich gelyncht. Asad Umar, ein ehemaliger Minister im Kabinett von Khan, äußerte sich zu seiner Verteidigung und nannte die Anklage "lächerlich".

Khan selbst hat bereits jegliche Beteiligung an dem Vorfall in Saudi-Arabien bestritten. In einem Interview mit dem Sender ARY News sagte er, die Öffentlichkeit sei wütend, nachdem seine Regierung im letzten Monat durch ein Misstrauensvotum gestürzt worden ist.

Nach diesem ungewöhnlichen und spektakulären Misstrauensvotum gegen Imran Khan wurde kürzlich Shehbaz Sharif zum neuen Premierminister gewählt. Khan war 2018 als Außenseiter in das politische System Pakistans gekommen. Mit Sharif übernahmen die alten und korrupten Parteienblöcke wieder die Regierungsgewalt. Die Kritik am Einfluss ausländischer Mächte und internationaler Institutionen war bereits früher ein wesentlicher Teil von Khans Kampagne, die ihn 2018 in die Regierung brachte. Der nunmehr ehemalige Premierminister erklärte auch in den letzten Tagen nach seinem Sturz mehrfach, die USA hätten das Misstrauensvotum gegen ihn im Parlament organisiert.

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