Asien

Flughafen Kabul: Tote und Verletzte nach Explosionen – darunter auch US-Soldaten

Bei zwei Explosionen am Flughafen in Kabul wurden Dutzende Menschen getötet und verletzt. Es handelte es sich um einen Selbstmordanschlag und eine Autobombe. Unter den Toten befanden sich auch vier US-Marines. Mehrere Staaten haben ihre Evakuierungsmaßnahmen abgebrochen.

Das Wall Street Journal berichtete zunächst von einer Explosion an einem der Eingänge des Kabuler Flughafens. Das US-Verteidigungsministerium bestätigte die Explosion, konnte die Folgen aber zunächst noch nicht benennen.

Afghanische Journalisten berichten unter Berufung auf Augenzeugen, dass es sich bei der Explosion vor den Toren des Flughafens in Kabul vermutlich um einen Selbstmordanschlag gehandelt haben könnte.

Die Explosion erfolgte nach Informationen der britischen Daily Mail kurz vor 18:30 Uhr Ortszeit am Abbey Gate genannten Eingang des Kabuler Flughafens. Eine bisher unbestätigte Zahl Afghanen sind dabei umgekommen; ob Ausländer unter den Opfern sind, ist noch unklar.

Die Explosion erfolgte einige Stunden nach einer Warnung vor einem "bevorstehenden" Angriffs durch ISIS-K. Taliban-Vertreter hatten die Möglichkeit eines solchen Anschlags gegenüber RT bestätigt. Die US-Truppen hatten die Eingänge des Flughafens nach Eingang dieser Warnung geschlossen.

Al Jazeera meldet mindestens 15 Verletzte durch einen Selbstmordanschlag. Nach Angaben des Wall Street Journal fand die Explosion gegenüber des Baron-Hotels statt, das von britischen Truppen genutzt wird.

Der US-Sender Fox News meldet, dass mindestens drei US-Marines bei der Explosion verletzt wurden.

Ein afghanischer Augenzeuge, der sich am Rand der Menge befand, die vor dem Eingang zum Flughafen wartete, sagte dem Wall Street Journal, die Explosion sei mitten unter Tausenden Menschen passiert.

Der französische Botschafter in Kabul warnt vor einer zweiten Explosion:

Nach bisher unbestätigten Berichten gab es eine zweite Explosion. Die BBC bringt diese Meldung ebenfalls, mit Berufung auf das türkische Verteidigungsministerium.

Afghanische Medien berichten mittlerweile von mindestens elf Todesopfern.

Der Angreifer hat sich nach Bericht eines afghanischen Journalisten in einem Abwasserkanal, in dem Hunderte warteten, in die Luft gesprengt. Es sollen weitere Angreifer geschossen haben.

Die Zahl von elf Todesopfern ist mittlerweile laut BBC durch die Taliban bestätigt. Unter den Opfern befänden sich neben Frauen und Kindern auch einige der Taliban-Wachen.

Die US-Botschaft fordert alle ihre Staatsbürger auf, sich vom Flughafen Kabul fernzuhalten.

Die Meldung über eine zweite Explosion scheint sich zu bestätigen. Hier der Tweet eines BBC-Reporters, der schreibt, bei der zweiten Explosion habe es sich vermutlich um eine Autobombe gehandelt.

Die Zahl der bestätigten Todesopfer hat sich auf 13 erhöht. Mindestens 50 Personen wurden verletzt.

Auch das Pentagon bestätigt jetzt eine zweite Explosion und bezeichnet es als eine "komplexe Attacke", durch die es eine Reihe von Opfern unter den US-Militärs wie unter Zivilisten gegeben habe.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat laut BBC gesagt, die Lage in Afghanistan habe sich "massiv verschlechtert". Die britische Regierung traf sich zu einer Notfallsitzung wegen der Vorfälle.

Die US-Zeitschrift Politico berichtet mit Berufung auf US-Offizielle, der IS habe Kämpfer und Material für Bomben aus den Provinzen Nangahar und Kunar nach Kabul gebracht. Am heutigen Morgen habe derselbe Offizielle gesagt, binnen sechs Stunden werde ein Angriff mit einem improvisierten Sprengmittel erwartet, um den Perimeter des Flughafens zu durchbrechen. Danach würden IS-Kämpfer mit Maschinengewehren und Granaten in die Menge feuern, um die Abfertigungshallen des Flughafens zu erreichen.

Das Baron-Hotel, vor dem einer der Anschläge stattfand, ist laut BBC der Ort, an dem die Briten die Evakuierung ihrer eigenen Staatsbürger wie auch von Afghanen bearbeiten.

Im Kabuler Notfallkrankenhaus sind nach Angaben des Wall Street Journal inzwischen 30 Verletzte eingeliefert worden, von denen sechs aber bereits verstorben sind. Im Chirurgischen Zentrum von Kabul sind weitere 60 Verletzte eingetroffen.

Die kanadische Armee wie auch die Bundeswehr haben mittlerweile mitgeteilt, sie hätten keine Opfer zu beklagen.

Aufnahmen vom Ort einer der Anschläge – Achtung, verstörende Bilder!

Laut Jerusalem Post sind noch Hunderte weiterer IS-Kämpfer in dem Gebiet und weitere Angriffe sind zu fürchten.

Ali Hassani, ein Augenzeuge, berichtet uns aus Kabul:

"Heute kam ich zum Flughafen; mit meinem Pass, meinen Dokumenten; viel Mailverkehr mit der US-Botschaft. Ich bekam eine E-Mail von ihnen, die mir sagte, geh zum Osttor, also ging ich dorthin.

Die US-Soldaten waren etwa fünf Meter von uns entfernt. Ich sagte ihnen, ich habe meine Dokumente. Sie sagten nur, bleib weg, bleib weg. Als ich wegging, sah ich vier, fünf Männer in schwarzer Kleidung und Turbanen, sie sahen aus wie Daesh (IS). Wir erkennen den Unterschied zwischen Daesh und den Taliban, die Art der Kleidung. Sie sahen sehr verdächtig aus. Sie hatten keine Gewehre, aber sie schauten zum Flughafen und zu den US-Soldaten.

Zwei, drei Minuten später gab es eine Explosion. Nahe dem Osttor, fünf bis zehn Meter entfernt. Dann gab es sieben, acht Minuten lang Schusswechsel.

Die US-Soldaten haben den Leuten in der Schlange zugerufen, bleibt weg, bleibt weg, aber die Leute gingen nicht weg, sie nahmen das nicht ernst.

Dann haben die US-Soldaten Gas- und Rauchgranaten auf die Leute geworfen. Sechs oder sieben Gasgranaten auf die Leute, die nah am Tor waren. Eine Handvoll Frauen wurde verletzt, hatte Verbrennungen im Gesicht.

Auf dem Rückweg sah ich, dass die Taliban an den Straßensperren die Handys kontrollierten. Vielleicht suchten sie nach Bildern oder nach ausländischen Telefonnummern. Ich warf mein Telefon weg und ging nach Hause."

Nach Meldung der dpa haben die Straßensperren der Taliban mehrere Attentäter des IS aufgehalten und getötet.

Der Sprecher der Taliban Sabihullah Mudschahid hat den Angriff auf Zivilisten inzwischen in einem Tweet hart verurteilt. Er fügte hinzu, dass die Explosionen in einem Gebiet stattfanden, in dem die US-Armee für die Sicherheit verantwortlich sei. "Wir achten sehr aufmerksam auf den Schutz und die Sicherheit unseres Volkes."

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich mittlerweile zu den Anschlägen geäußert. Es sei ein "absolut niederträchtiger Anschlag in einer sehr, sehr angespannten Situation".

Inzwischen meldete der Pressesprecher des US-Verteidigungsministeriums, mehrere US-Soldaten seien bei den Anschlägen ums Leben gekommen.

Laut Fox News wurden vier US-Marines getötet und drei weitere verwundet.

Die Niederlande, Dänemark, Norwegen, Polen, Italien, Kanada und die Bundesrepublik haben ihre Evakuierungsmaßnahmen beendet. Frankreich will laut Macron morgen noch weitere Flüge absolvieren. Die britische Regierung hat erklärt, sie werde die Evakuierungsflüge fortsetzen.

Nach Angaben des afghanischen Gesundheitsministeriums gab es bei den Anschlägen mindestens 40 Tote und 120 Verletzte, viele davon in kritischem Zustand.

Warnung: Verstörende Bilder!

Laut Fox News wurden insgesamt zehn US-Soldaten bei den Anschlägen getötet, und BBC meldet jetzt 60 Tote und 140 Verletzte.

Die Zahl der getöteten US-Soldaten wurde ein weiteres Mal nach oben korrigiert: jetzt sind es elf Marines und ein Navy-Arzt, laut Fox News. Das letzte Mal, dass US-Soldaten in Afghanistan ums Leben kamen, war im Frühjahr 2020.

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