Asien

Unzureichende Kapazitäten in Japan: "Gesundheitssystem steht bereits vor dem Kollaps"

Medizinische Einrichtungen in ganz Japan kämpfen mit der jüngsten Welle von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus. Das Gesundheitssystem kann laut Experten mit der Anzahl neuer Infektionen nicht mithalten. Ein Kollaps droht.
Unzureichende Kapazitäten in Japan: "Gesundheitssystem steht bereits vor dem Kollaps"Quelle: AFP © BEHROUZ MEHRI

Da die dritte Welle an Corona-Infektionen in Japan kein Anzeichen für ein Abklingen zeigt, waren einige Krankenhäuser bereits dazu gezwungen, Patienten abzuweisen oder deren Behandlung auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Erst vergangenen Donnerstag wurde für Tokio und die benachbarten Präfekturen der Ausnahmezustand ausgerufen. Man versuche, rechtzeitig zu handeln, um ein sich weiter ausbreitendes Infektionsgeschehen zu verhindern. 

Der einmonatige Notstand wurde von Premierminister Yoshihide Suga ausgerufen, nachdem die Hauptstadt einen Rekord von 2.447 Neuinfektionen verzeichnet hatte. Auch in vielen anderen Teilen des Inselstaates werden Infektionen in Rekordhöhe vermeldet. Unter dem Ausnahmezustand wird die Gastronomie dazu aufgerufen, ihre Betriebszeiten zu kürzen. Kritiker sagen jedoch, dass dies zu wenig sei, um das Coronavirus effektiv einzudämmen. 

Aufgrund der täglich steigenden Infektionszahlen erhöhte sich die Zahl der Menschen in Tokio rapide, die sich im Krankenhaus keiner Behandlung unterziehen konnten: Sie überstieg Anfang Januar die Zahl von 3.000. Ein Beamter des Gesundheitsministeriums beschrieb die Situation als "katastrophal". In Tokio waren vergangenen Mittwoch rund 77 Prozent der rund 4.000 verfügbaren Krankenhausbetten für COVID-19-Patienten belegt. Die Rate in der benachbarten Präfektur Kanagawa übertrifft diesen Wert mit rund 84 Prozent sogar noch. 

Obwohl medizinische Einrichtungen, die mehr Betten für COVID-19-Patienten bereitgestellt hatten, größere finanzielle Hilfen von der Regierung in Aussicht gestellt bekamen haben, gibt es dennoch einen Mangel an Ärzten und Krankenschwestern, die sich dieser Patienten annehmen könnten. Viele werden deshalb dem Ruf der Regierung nicht folgen können, meint Toshio Nakagawa, Präsident der Japan Medical Association. 

Es gibt nicht genug Ärzte und Krankenschwestern. Selbst wenn man (den Krankenhäusern) sagt, sie sollen (die Anzahl der Betten) erhöhen: Was nicht geht, geht nicht", sagte Nakagawa. 

Auch Osaka, der nach Bewohnern drittgrößten Präfektur nach Tokio und Kanagawa, sieht sich mit täglichen Infektionen in Rekordhöhe konfrontiert. Dort liegt Behörden zufolge die Auslastung von Krankenhausbetten für Schwerstkranke bei um die 70 Prozent. Anfang des Monats verzeichneten diese 171 schwer erkrankte Personen. Mehr wird benötigt, um dem Virus Einhalt gebieten zu können, meint Michinori Shirano, Chefarzt am Osaka City General Hospital. 

"Wir haben nicht mehr Personal zur Verfügung und kommen kaum noch zurecht. Es wird sogar immer schwieriger, Menschen aufzunehmen, die aus anderen Gründen eine Notfallversorgung benötigen."

Das Ausmaß der Problematik wurde erst jüngst in einer von Kyodo News durchgeführten Umfrage deutlich. Fast die Hälfte der befragten Krankenhäuser gaben demnach an, Operationen verschieben zu müssen, oder die Zahl an Notfallpatienten zu begrenzen, die nicht mit dem Coronavirus in Verbindung stehen. 

"Das Gesundheitssystem steht bereits vor dem Kollaps", sagte Daisuke Kurai, Außerordentlicher Professor für Infektionskrankheiten am Kyorin Universitätskrankenhaus in Tokio. Es werde immer schwieriger, Patienten und Personal vor dem Virus zu schützen und gleichzeitig Beratungen durchzuführen. 

Die Gouverneurin von Tokio, Yuriko Koike, sagte am Freitag, dass die Metropolregierung darauf abzielt, die tägliche Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der Hauptstadt bis zum 7. Februar – dem letzten Tag des verhängten Ausnahmezustands – auf 500 zu senken. Zuletzt lag die Zahl der täglichen Fälle in Tokio Mitte Dezember bei rund 500. 

Mehr zum Thema - Geschicktes Pandemiemanagement: China wird westliche Volkswirtschaften bereits 2028 überholen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.