Asien

Bergkarabach: Maximum türkischer Waffenverkäufe an Aserbaidschan vor Ausbruch des Krieges

Die Rüstungsverkäufe der Türkei an Aserbaidschan stiegen in einem Jahr auf das Sechsfache. Und vom Juli zum August 2020 ist ein Anstieg gar um das 130-Fache zu verzeichnen. Ankara stünde " mit allen Mitteln an der Seite Aserbaidschans", so die politische Führung der Türkei.
Bergkarabach: Maximum türkischer Waffenverkäufe an Aserbaidschan vor Ausbruch des KriegesQuelle: www.globallookpress.com

Dieses Jahr exportierte die Türkei nach Aserbaidschan militärische Ausrüstung in sechsfacher Höhe gegenüber dem Jahr 2019. In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 kaufte Aserbaidschan Rüstungsgüter im Wert von 123 Millionen US-Dollar.

Die meisten Rüstungsgüter – Drohnen, Raketenwerfer, andere Waffen und Munition – erreichten Aserbaidschan im Juli dieses Jahres, nachdem die Zusammenstöße an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze ausgebrochen waren und daraufhin auch gemeinsame Manöver der Türkei und Aserbaidschans stattfanden.

Zu diesem Zeitpunkt explodierten die Rüstungsverkäufe der Türkei förmlich von 0,28 Millionen im Monat Juli auf 36 Millionen US-Dollar im August, was einem Anstieg um das etwa 130-Fache entspricht, und wurden dann innerhalb eines Monats – allein im September – mit 77,1 Millionen noch einmal mehr als verdoppelt. Der Verkauf der Militärgüter an Aserbaidschan belief sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 noch auf 20,7 Millionen US-Dollar. Diese Zahlen stammen aus den Angaben des Türkischen Verbands der Exporteure, dem 95.000 exportierende Firmen in 61 Sektoren angehören.

Am 27. September brach dann der bewaffnete Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach aus. Bergkarabach wird mehrheitlich von Armeniern bewohnt, gehört jedoch völkerrechtlich zu Aserbaidschan.

Turan Oğuz, ein Sicherheitsexperte aus Istanbul, sagte, Aserbaidschan habe sich mit seiner Bitte um Unterstützung ganz klar an die Türkei gewandt:

Ankara ist fest entschlossen, Baku mit allem zu versorgen, was man dort benötigt. Die starke Sicherheitszusammenarbeit zwischen Armenien und Aserbaidschan wächst Tag für Tag.

"...alles, was notwendig ist..."

Die Türkei werde bei einem Hilfegesuch Aserbaidschans "alles tun, was notwendig ist", sagte Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu nach dem Ausbruch der Kampfhandlungen um Bergkarabach. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sicherte Aserbaidschan von Anfang an Beistand zu und sagte, Armenien müsse sich aus Bergkarabach zurückziehen.

Ankara will eine Rolle bei den Verhandlungen zum Waffenstillstand übernehmen und behauptet, nicht direkt in die Gefechte involviert zu sein. Doch aserbaidschanische Behörden haben bereits erklärt, es würden türkische Militärdrohnen eingesetzt, mit denen bereits erfolgreich Einsätze in Syrien, im Irak und in Libyen geführt worden seien.

Lange war Russland der wichtigste Waffenlieferant sowohl für Aserbaidschan als auch für Armenien. Mit Armenien verbindet Russland überdies ein Verteidigungsbündnis.

Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan sagte der Nachrichtenagentur Reuters, nur wenn die Türkei ihre Haltung ändere, würden die Aserbaidschaner ihre militärischen Aktionen in Bergkarabach einstellen. Doch dafür gäbe es keine Anzeichen.

Im September nahm Aserbaidschan neuerdings seinen Spitzenplatz auf der Liste der türkischen Waffenverkäufe ein. Es folgen Oman und die USA mit jeweils 63 Millionen US-Dollar.

Türkische Behörden geben an, dass die Türkei der viertgrößte Drohnenproduzent der Welt sei, seit Präsident Erdoğan die nationale Produktion gesteigert hatte, um die Abhängigkeit von westlichen Rüstungsgütern zu reduzieren.

Der Istanbuler Sicherheitsexperte Oğuz führte aus, unter den in Bergkarabach benutzten Drohnen seien auch die Bayraktar TB2. Diese werden von der Firma Baykar Technologies produziert, die von Selçuk Bayraktar gegründet wurde, einem Luft- und Raumfahrtingenieur, der 2016 Erdoğans Tochter geheiratet hatte. Auch in der Türkei produzierte "smarte" Munition tauche in Gefechtsvideos auf, die vom aserbaidschanischen Verteidigungsministerium herausgegeben würden, sagte Oğuz.

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(rt/reuters/dpa)

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