Lateinamerika

US-Wissenschaftler: "Keine Beweise für Betrug" bei Morales' Wahlsieg in Bolivien

Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology äußern erhebliche Zweifel daran, dass der aus dem Amt geputschte ehemalige bolivianische Präsident Morales Wahlbetrug beging. Das Kind ist freilich bereits in den Brunnen gefallen.
US-Wissenschaftler: "Keine Beweise für Betrug" bei Morales' Wahlsieg in Bolivien© Agustin Marcarian

Forscher des Massachusetts Institute of Technology haben die Behauptung in Zweifel gezogen, dass bolivianische Staatsbedienstete dem langjährigen bolivianischen Präsidenten Evo Morales durch Wahlbetrug zur Wiederwahl verhelfen wollten.

Die Forscher schlossen zwar die Möglichkeit eines Betrugs nicht endgültig aus, dennoch lösten ihre Erkenntnisse eine heftige nationale und internationale Debatte über die Legitimität von Evo Morales und die Vorgänge aus, die zu seinem Sturz führten. Der erste indigene Präsident des Landes, eine historische, aber vor allem in der westlichen Hemisphäre umstrittene Persönlichkeit, wurde im November 2019 aufgrund des Vorwurfs der Wahlmanipulation, aus dem Amt gefegt.

Die statistischen Beweise unterstützen die Behauptung des Betrugs nicht", erklärten nun die Forscher John Curiel und Jack Williams.

Ihre wissenschaftliche Analyse der Vorgänge wurde von einer Gruppe namens Center for Economic and Policy Research in Auftrag gegeben, die demnach linke Regierungen in Südamerika unterstützt.

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Laut Curiel und Williams vom Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.) Election Data and Science Lab seien sie mit der Durchführung einer unabhängigen Analyse beauftragt worden.

Die Studie der M.I.T.-Wissenschaftler stieß seitens der Organisation Amerikanischer Staaten (O.A.S.) auf heftige Kritik. Die O.A.S. hatte Ende 2019 eine eigene Prüfung der Wahlen im Andenland durchgeführt. Laut der eigenen "unabhängigen" Ergebnisse der Organisation mit Hauptsitz in Washington, D.C. logen, manipulierten und fälschten bolivianische Staatsbeamte den Wahlsieg von Evo Morales herbei.

Es widerspricht jeder Logik, dass Personen, die sich als "Wissenschaftler" und "Spezialisten für Wahlintegrität" ausgeben, sich auf solch eine fehlerhafte Analyse einlassen würden", behauptete der O.A.S.-Offizielle Gonzalo Koncke in einem Brief an die Washington Post.

Die Betrugsbehauptungen standen im Mittelpunkt einer Debatte darüber, ob Mr. Morales in das politische Leben Boliviens zurückkehren kann – und ob seine Partei, Movement Toward Socialism, erneut im Wahlkampf um das bolivianische Präsidentenamt zugelassen werden sollte.

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Anfang Mai werden die Bolivianer erneut zu den Wahlurnen gerufen, um ein neues Staatsoberhaupt zu wählen. Morales wurde die erneute Kandidatur durch die Putschregierung in La Paz untersagt. Aktuell befindet er sich im argentinischen Exil, da ihm in Bolivien aufgrund einer Strafanzeige die unmittelbare Verhaftung droht. Dennoch würde laut Umfragen eine Mehrheit der Bolivianer bei der bevorstehenden Wahl für Morales' Kandidaten Luis Arce votieren.

In ihrer Studie kommen die beiden M.I.T.-Wissenschaftler zu der Erkenntnis, dass die O.A.S.-Prüfung der Wahlvorgänge "zutiefst fehlerhaft" gewesen sei.

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In einer E-Mail forderte der M.I.T.-Wissenschaftler Curiel eine weitere Analyse der Betrugsvorwürfe und merkte an, dass die O.A.S. nach dem Sturz von Morales nur wenige Tage  benötigte, um ganz eigenen Erkenntnisse zu den Vorgängen zu präsentieren. Die größten Teils von Washington finanzierte amerikanische Organisation kam zu dem Schluss, dass es seitens der Regierung von Evo Morales während der Wahlen  zu "schwerwiegenden Unregelmäßigkeiten" gekommen sei und "eindeutige Manipulationen" stattgefunden hätten.

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