Lateinamerika

Bolivien: Ex-Präsident Evo Morales kandidiert für Senatorenamt

Der durch einen Staatsstreich abgesetzte frühere Präsident Boliviens Evo Morales bewirbt sich bei den Wahlen im Mai für ein Senatorenamt. Führende Stimmen seiner Partei Movimiento al Socialismo (MAS) betonen die Unterstützung der Kandidatur durch soziale Organisationen.
Bolivien: Ex-Präsident Evo Morales kandidiert für SenatorenamtQuelle: www.globallookpress.com © Florencia Martin/dpa

Führende Mitglieder der Partei "Bewegung für den Sozialismus" (Movimiento al Socialismo, MAS) haben bestätigt, dass der abgesetzte bolivianische Präsident Evo Morales bei den Wahlen am 3. Mai kandidieren wird, um die Region Cochabamba als Senator in der zweiten Kammer des bolivianischen Parlaments zu vertreten.

Unser Bruder, der Präsident Evo Morales, steht auf den offiziellen Listen des Departements Cochabamba an erster Stelle der Kandidatenliste für den Senat", erklärte das Mitglied der MAS-Führung Leonardo Loza der Presse in der bolivianischen Hauptstadt La Paz.

Loza fügte hinzu, dass die sozialen Organisationen des Landes die Kandidatur von Morales unterstützen.

Die MAS registrierte ihre Kandidaten für die Präsidentschaft und die Vizepräsidentschaft des Landes, Luis Arce und David Choquehuanca, zusätzlich zu ihren Kandidatenlisten für die beiden Kammern des Parlaments.

Morales übermittelte aus seinem derzeitigen Exil in Argentinien eine Botschaft über Twitter:

Die MAS-IPSP war die erste Partei, die Kandidatenlisten vorgelegt hat. Ich weiß die harte Arbeit unserer Führung bei der Vorbereitung zu schätzen. Vielleicht sind nicht alle zufrieden, aber es ist Zeit für die Einheit, für ein bewusstes und bedachtes Votum zur Wiederherstellung der Demokratie und des Landes.

Die Einschreibung Morales' in die Kandidatenlisten fand in einem turbulenten Umfeld statt, da die bolivianische Polizei am vergangenen Freitag seine gesetzliche Vertreterin, Patricia Hermosa, verhaftet hatte. Hermosa war für die Durchführung der Antragsformalitäten zuständig. Darüber hinaus beklagte Morales am Montag, dass die De-facto-Regierung von Jeanine Áñez versucht hatte, einen weiteren seiner Anwälte, Wilfredo Chávez, zu verhaften.

Wilfredo Chávez ist in sicheren Händen. Uns wurde mitgeteilt, dass die Diktatur ihn verhaften und seine Büros durchsuchen will. Eines der Ziele des Staatsstreichs vom 10. November ist die Ausschaltung der MAS, der größten politischen Bewegung der Geschichte [Boliviens]. Sie werden keinen Erfolg haben, die MAS ist das Volk.

Ohne sich dazu zu äußern, wie das Problem der Einreichung der Dokumente von Morales gelöst wurde, sagte Loza, dass die Registrierung des ehemaligen Präsidenten als Kandidat der MAS "in Übereinstimmung mit allen gesetzlichen Anforderungen" erfolgt war.

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Der Präsident des Wahlgerichtshofs, Salvador Romero, gab nach Abschluss der Registrierung bekannt, dass das Gremium ab Dienstag die Unterlagen aller Kandidaten auf die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen überprüfen wird. Nach dem Wahlkalender hat das Wahlgericht bis zum 21. Februar Zeit, um die Liste der zugelassenen Kandidaten zu veröffentlichen. Erst dann wird sich zeigen, ob Morales weiterhin auf der amtlichen Kandidatenliste steht. Zur Zusammensetzung der Kandidatenlisten erklärte Romero, dass die Parteien bis zur letzten Woche vor den Wahlen am 3. Mai Änderungen an ihren Listen vornehmen können.

Morales genießt seit dem 12. Dezember politisches Asyl in Argentinien. Zuvor hatte er Zuflucht in Mexiko gefunden. Dorthin war am 10. November 2019 ins Exil gegangen, nachdem er durch einen Staatsstreich gezwungen worden war, sich vom Amt des Staatspräsidenten zurückzuziehen.

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