Proteste in Kolumbien: Präsident Iván Duque kündigt "nationales Gespräch" an
Der kolumbianische Staatschef Iván Duque will mit einem "nationalen Gespräch" den massenhaften Ausschreitungen in seinem Land entgegenwirken. Er wolle zunächst am Sonntag mit allen gewählten Bürgermeistern und Gouverneuren sprechen, schrieb der Politiker am Samstag (Ortszeit) auf Twitter. Am Montag werde es Gespräche mit einer nationalen Kommission aus Vertretern von Arbeitnehmern und -gebern geben sowie im Laufe der Woche mit sozialen Gruppen. Es gehe darum, die Sozialpolitik zu stärken und mittel- und langfristig die gesellschaftlichen Gräben zu schließen.
Una de nuestras principales banderas en el Gobierno es el diálogo social, escuchar a los colombianos. Por eso, convocaré para el 27 de noviembre, a las fuerzas representativas, para iniciar una ‘Conversación Nacional’. pic.twitter.com/rx1rLhYOJl
— Iván Duque (@IvanDuque) November 23, 2019
Am Samstag kam es trotzdem erneut zu Protesten in der Hauptstadt Bogotá. Ein 18-Jähriger wurde schwer verletzt, als ihn eine Tränengaskartusche am Kopf traf. Der Jugendliche erlitt laut Berichten ein Schäden-Hirn-Trauma und wurde auf eine Intensivstation eingeliefert.
Yo estaba transmitiendo cuando capté el momento en que el smad le incrustan una granada en la cabeza a un joven.#23Nparonacionalpic.twitter.com/DhMzP0LO5K
— jefferson chaparro v (@jeffersonbogota) November 23, 2019
Das Büro des staatlichen Bürgerbeauftragten drückte Besorgnis über die "übermäßige Gewaltanwendung" durch die Sicherheitskräfte aus.
Manifestamos nuestra preocupación por el uso desmedido de la fuerza por parte del ESMAD en manifestación en Bogotá. Su accionar ha dejado un joven de 18 años gravemente herido. Solicitamos a la fuerza pública valorar sus acciones de cara al respeto de los Derechos Humanos. pic.twitter.com/a5P3zbPglK
— Defensoría delPueblo (@DefensoriaCol) November 23, 2019
Auch der kolumbianische Präsident Iván Duque bedauerte den Vorfall und zeigte sich mit der Familie des Betroffenen solidarisch. Darüber hinaus ordnete er an, das Geschehene dringlich zu ermitteln und die Schuldigen festzustellen.
Lamentamos que el joven Dylan Cruz haya resultado herido durante los hechos que se presentaron hoy en el Centro de #Bogotá. He ordenado la investigación urgente de este caso para esclarecer rápidamente lo sucedido y determinar responsabilidades. Nuestra solidaridad con su familia
— Iván Duque (@IvanDuque) November 24, 2019
Die Proteste hatten am Donnerstag begonnen, als rund 200.000 Menschen in zahlreichen Städten des südamerikanischen Landes gegen die Regierung des konservativen Präsidenten auf die Straße gingen. Ihr Unmut richtete sich unter anderem gegen geplante Arbeitsmarkt- und Rentenreformen sowie zunehmende Gewalt gegen Aktivisten mit sozialen Anliegen. Am Freitag lieferten sich vermummte Demonstranten in der Hauptstadt Bogotá Straßenschlachten mit der Polizei. Im Westen des Landes wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums drei Menschen bei Zusammenstößen getötet. In der Nacht zum Samstag galt in Bogotá eine Ausgangssperre. (dpa)
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