Lateinamerika

Venezolanische Streitkräfte vereiteln Angriff auf militärische Einrichtungen in Caracas

Putschversuch in Venezuela? Nach dem Beginn der zweiten Amtszeit von Präsident Nicolás Maduro haben mehrere Nationalgardisten einen Armeestützpunkt überfallen, um an schwere Waffen zu gelangen. Es braut sich was zusammen in Caracas.
Venezolanische Streitkräfte vereiteln Angriff auf militärische Einrichtungen in CaracasQuelle: Reuters © Manaure Quintero

"Geht auf die Straße und protestiert, fordert eure Rechte ein. Hier sind wir, um für euch zu kämpfen, für Venezuela", sagte ein Nationalgardist in einem am Montag veröffentlichten Video. Spezialeinsatzkräfte umstellten daraufhin die Kaserne im Viertel Cotiza in der Hauptstadt Caracas, wie das Nachrichtenportal El Nacional berichtete. Kurz darauf stellten sich die Aufständischen einem Militärstaatsanwalt.

Das Verteidigungsministerium erklärte zum Vorfall:

Eine kleine Gruppe von Angreifern, die dem Kommando der Zone 43 der Bolivarischen Nationalgarde angehörten und ihren Treueeid auf das Heimatland und seine Institutionen verrieten, standen unter dem Kommando von Gerson Soto Martínez, Kommandant der Polizeikoordination in Macarao.

Von diesem Posten aus setzten sich die Angreifer in zwei Militärfahrzeugen in Bewegung, brachen dann in das Hauptquartier der städtischen Sicherheitskräfte in Petare, Gemeinde Sucre, ein und entwendeten von dort aus zahlreiche schwere Waffen und entführten unter Androhung des Todes zwei Offiziere und zwei Nationalgarden.

Das Verteidigungsministerium erklärte abschließend, dass die gestohlenen Waffen während der Verhaftung wiedergefunden wurden. Darüber hinaus sollen die verhafteten Nationalgardisten Informationen zur Verfügung gestellt haben, "die für Geheimdienste und die Militärjustiz von großem Interesse sind".

Die venezolanische Opposition bezeichnet die Wiederwahl Maduros im vergangenen Jahr als "undemokratisch".

Mehr zum Thema - Venezuela: Warum der Wahlsieg des Sozialisten Maduro den USA ins Konzept passt

Nur wenige Tage vor Beginn der neuen Amtszeit des venezolanischen Präsidenten hatten die rechten Oppositionsparteien im venezolanischen Parlament, wie auch die USA recht unverhohlen, zu einem Staatsstreich aufgerufen.

So fordert beispielsweise der erst kürzlich zum neuen Präsidenten der Nationalversammlung vereidigte venezolanische Oppositionspolitiker Juan Guaidó, "eine Übergangsregierung zu schaffen und freie Wahlen auszurufen". Er rief das Militär dazu auf, sich an der "Wiederherstellung der Demokratie" zu beteiligen.

Maduro hatte 2018 die vorgezogene Präsidentschaftswahl mit 67,8 Prozent deutlich gewonnen. Die EU, die USA, die rechten Regierungen Lateinamerikas und große Teile der venezolanischen Opposition haben Maduros Wahlsieg jedoch nicht akzeptiert.

Es waren allerdings die rechten Oppositionsparteien, die ihrerseits die Wahl 2018 boykottiert hatten. Die Abstimmungen waren zudem international von mehreren hundert Vertretern der Afrikanischen Union, europäischer Länder und auch von Abgeordneten des Deutschen Bundestages beobachtet worden. Die Europäische Union hatte damals die Einladung aus Caracas zu einer Wahlbeobachtung explizit abgelehnt. Die Regeln für den Urnengang der Bürger Venezuelas im Mai 2018 entsprachen denen, die auch schon bei der Parlamentswahl 2015 angewandt worden waren. Diese hatten nach demselben Prozedere die Oppositionsparteien gewonnen – weder die EU noch die USA hatten damals etwas an dieser Wahl auszusetzen.

Bereits im September 2018 hatte der Generalsekretärs der Organisation Amerikanischer Staaten, Luis Almagro, indirekt einen Putsch in Venezuela eingefordert. "Was eine militärische Option für einen Sturz des Regimes von Nicolás Maduro angeht – ich denke, keine Option sollte ausgeschlossen werden", sagte Almagro gegenüber der Washington Post.

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