„Von Hochtechnologie bis Grundausrüstung“ - Russland modernisiert die kubanischen Streitkräfte

Wir hatten 2016 eine Vereinbarung zur Modernisierung der kubanischen Streitkräfte unterzeichnet, die Arbeit ist nun vollbracht", so Punchuk gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti.
Laut dem Vize-Direktor für technisch-militärische Kooperation Russlands erfasste die Modernisierung „den Bereich der zivilen wie militärischen Technologie, von Hochtechnologie bis zur einfachen militärischen Grundausrüstung“.
Russland soll in diesem Zusammenhang auch ein langfristiges Planungsprogramm implementiert haben „für die weitere Entwicklung des kubanischen Militärs sowie der gesamten Logistik zur technischen Instandhaltung der Waffensysteme“. Punchuk verwies in dem Zusammenhang darauf, dass zudem weitere lateinamerikanische Länder ihr Interesse an einer Modernisierung ihres Waffenarsenals durch Russland signalisiert hätten.
Kuba verfügte bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion und der damit einhergehenden existenziellen Wirtschaftskrise auf der karibischen Insel eine der größten, bestausgerüsteten und kampfstärksten Armeen Lateinamerikas. Zahlreiche Militärexperten sprachen in den 1980er Jahren sogar in Bezug auf von einer der weltweit kampfstärksten Armeen.
So besiegten 35.000 kubanische Truppen beispielsweise im Jahr 1976 die südafrikanischen Interventions-Truppen in Angola und brachen damit den Nimbus der "Unbesiegbarkeit" der südafrikanischen Armee.
Im Frühjahr 1988 griffen die kubanischen Bodentruppen erneut in den Kampf gegen die südafrikanische Armee ein. Aufgestockt auf inzwischen 50.000 Mann begannen die Kubaner eine Gegenoffensive mit 400 Panzern und 200 Mig-23, die sich auch auf Namibia ausweitete und in der Schlacht von Calenque ihren Höhepunkt fand. Im sogenannten „Stalingrad Südafrikas“ erlitt die südafrikanische Armee die größten Verluste ihrer Geschichte und zog sich daraufhin hinter die namibische Grenze zurück.
Nelson Mandela kommentierte dieses Ereignis mit den Worten:
"Die Niederlage der Apartheid-Armee war uns Inspiration."
Kuba hatte somit fast im Alleingang die südafrikanische Armee zum Rückzug gezwungen, die von China und den USA unterstützten Guerillagruppen zurückgedrängt oder ganz zerschlagen und zum anderen die MPLA, die vorher kurz vor der Niederlage stand, zur dominierenden Kraft in Angola gemacht. Zudem hatte sie die damalige Supermacht UdSSR durch ihr Engagement in eine Lage gebracht, in der die Sowjets gezwungen waren, gegen ihren anfänglichen Willen aktiv in den Angola-Krieg einzugreifen, um so einen Gesichtsverlust gegenüber der Dritten Welt zu vermeiden.
Der außenpolitische Gewinn, den Kuba aus seinem Militäreinsatz zog, war beträchtlich. Das militärische Engagement in Angola "transformierte Kuba von einer Regionalmacht mit größeren Ambitionen, zu einem vollwertigen Player auf der internationalen Bühne". So die Einschätzung von Prof. Dr. H. Michael Erisman, einem der bekanntesten US-amerikanischen Politologen mit Lateinamerika-Schwerpunkt und Verfasser des Standardwerkes "Kuba in den Internationalen Beziehungen".
Der ehemalige südafrikanische Präsident und Anti-Apartheid-Aktivist Nelson Mandela sagte nach seiner Freilassung, angesprochen auf den kubanischen Militäreinsatz gegen die südafrikanische Armee in Angola:
Ich war im Gefängnis, als ich von der massiven Unterstützung erfuhr, die die kubanischen internationalistischen Truppen dem Volk von Angola leisteten. Wir in Afrika sind daran gewöht, Opfer von Nationen zu sein, die sich unserer Länder bemächtigen oder unsere Souveränität untergraben wollen. In der der ganzen Geschichte Afrikas, ist dies das erste Mal, dass ein ausländisches Volk aufgestanden ist, um eines unserer Länder zu verteidigen. [...] Das kubanische Volk nimmt daher einen besondern Platz in den Herzen der Völker Afrika ein. Die Niederlage der Apartheid-Armee war eine Inspiration für das kämpfende Volk Südafrikas."

Die Dankbarkeit Südafrikas manifestierte sich auch während den Trauerfeierlichkeiten zum Staatsbegräbnis von Nelson Mandela im Dezember 2013. Viele westliche Medienvertreter zeigten ihr Unverständnis als Raúl Castro, als einem von sechs der anwesenden 91 Staatsoberhäuptern, die Ehre erteilt wurde, bei der Zeremonie zu sprechen. Die Worte des Präsidenten des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), mit denen er Raúl Castro begrüßte, fanden ebenso keinen Eingang in die westliche Berichterstattung:
Jetzt werden wir Ihnen den Staatschef vorstellen, der von einer kleinen Insel kommt, den Vertreter einer kleinen Insel, eines Volkes, das uns befreite, das für uns kämpfte, das Volk von Kuba".

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