Lateinamerika

Haiti: Kolumbianische Ex-Militärs und US-Amerikaner sollen Präsidenten ermordet haben

Eine schwer bewaffnete Kommandoeinheit ermordete diese Woche den haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse. Die Gruppe bestand aus 26 Kolumbianern und zwei haitianischen US-Amerikanern, so die Behörden am Donnerstag. Die Suche nach den Drahtziehern geht weiter.

Der haitianische Präsident Jovenel Moïse ist am Mittwochmorgen in seinem Haus von einer Gruppe ausländischer Attentäter überfallen und erschossen worden. Der Vorfall stürzte das ärmste Land Amerikas mitten in einer Krise wegen politischer Spaltung, Hunger und weit verbreiteter Bandengewalt noch tiefer in Aufruhr.

Der kolumbianische Verteidigungsminister Diego Molano verkündete, erste Erkenntnisse würden darauf hindeuten, dass die Kolumbianer, die verdächtigt werden, an der Ermordung beteiligt gewesen zu sein, pensionierte Mitglieder der Streitkräfte ihres Landes sind. Der Minister sicherte den Untersuchungen in Haiti seine Unterstützung zu.

Die Polizei verfolgte die mutmaßlichen Attentäter am Mittwoch zu einem Haus nahe des Tatortes in Petionville, einem nördlichen, am Hang gelegenen Vorort der Hauptstadt Port-au-Prince. Ein Feuergefecht dauerte bis spät in die Nacht und die Behörden nahmen am Donnerstag mehrere Verdächtige fest.

Polizeichef Leon Charles führte den Journalisten am späten Donnerstag auf einer Pressekonferenz 17 Männer vor und präsentierte eine Reihe kolumbianischer Pässe sowie Sturmgewehre, Macheten, Walkie-Talkies und Werkzeuge wie Bolzenschneider und Hämmer. Charles sagte:

"Ausländer kamen in unser Land, um den Präsidenten zu töten."

Hierbei handele es sich um 26 Kolumbianer und zwei Haitianer, so der Polizeichef.

Charles erklärte, 15 der Kolumbianer sowie die beiden US-Amerikaner haitianischer Herkunft seien gefangen genommen worden. Drei der Angreifer seien getötet worden und acht weitere noch auf der Flucht.

Jorge Luis Vargas, der Direktor der kolumbianischen Nationalpolizei, berichtete, er habe Informationsanfragen aus Haiti über sechs Verdächtige erhalten, von denen zwei offenbar bei einem Schusswechsel mit der haitianischen Polizei getötet worden seien. Die anderen vier seien verhaftet worden.

Das Außenministerium in Taiwan, welches formale diplomatische Beziehungen zu Haiti unterhält, teilte mit, dass elf der Verdächtigen in seiner Botschaft in dem Land festgenommen wurden, nachdem sie dort eingebrochen waren.

Mathias Pierre, der Minister für Wahlen und interparteiliche Beziehungen in Haiti, identifizierte die haitianisch-US-amerikanischen Verdächtigen als James Solages und Joseph Vincent.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums konnte bisher nicht bestätigen, ob sich US-Bürger unter den Festgenommenen befinden. Die US-Behörden seien jedoch mit haitianischen Beamten und Ermittlern in Kontakt, um eine Unterstützung durch die USA zu besprechen.

Behördenvertreter in der überwiegend französisch- und kreolischsprachigen Karibikrepublik berichteten am Mittwoch, dass die Attentäter sich offenbar auf Englisch und Spanisch unterhalten hätten. Pierre stellte fest:

"Es war ein komplettes, gut ausgestattetes Kommando mit mehr als sechs Autos und einer Menge Ausrüstung."

Ein Motiv für den Mord gaben die Behörden bisher nicht bekannt. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2017 war Moïse mit Massenprotesten gegen seine Regierung konfrontiert. Zunächst wegen Korruptionsvorwürfen und der Wirtschaftspolitik, später wegen seiner vermeintlich zunehmenden Gier nach Macht.

Eine wütende Menge versammelte sich am Donnerstagmorgen in der Hauptstadt, um den Polizeieinsatz zu beobachten. Einige setzten die Autos der Verdächtigen und das Haus, in dem sie sich verschanzt hatten, in Brand. Patronenhülsen waren auf der Straße verstreut.

Vor der Polizeistation, in der die Verdächtigen festgehalten werden, versammelten sich Menschen und skandierten:

"Verbrennt sie!"

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