Lateinamerika

Dutzende Verletzte bei Autobombenexplosion auf Militärbasis in Kolumbien

Bei einer Explosion auf einem Militärstützpunkt in Kolumbien sind mindestens 36 Menschen verletzt worden. Die Behörden sprechen von einem Terroranschlag mit einer Autobombe. Laut ersten Erkenntnissen könnte die Guerillaorganisation ELN hinter der Attacke stecken.
Dutzende Verletzte bei Autobombenexplosion auf Militärbasis in KolumbienQuelle: Reuters

Am Dienstagnachmittag haben zwei starke Explosionen die Militärbasis der 30. Brigade der kolumbianischen Streitkräfte in der Stadt Cúcuta unweit der Grenze zu Venezuela erschüttert. Nach ersten Erkenntnissen fuhren zwei Personen einen mit Sprengsätzen beladenen Geländewagen der Marke Toyota gegen 15 Uhr Ortszeit auf den Stützpunkt, indem sie sich für Beamte ausgaben. Etwa fünf Minuten später kam es innerhalb von wenigen Minuten zu zwei schweren Explosionen. 

In den sozialen Medien wurden Videos mit der Attacke veröffentlicht. Hierin sind ein großer Feuerball und eine hohe Rauchwolke zu sehen. Nach Angaben der Behörden wurden 36 Menschen verletzt, drei von ihnen schwer.  

Der kolumbianische Verteidigungsminister Diego Molano Aponte traf am Ort des Geschehens ein und verurteilte den Angriff als einen "niederträchtigen Terrorakt". Der Minister zeigte sich mit den Verletzten solidarisch. Bei einer Pressekonferenz teilte er mit, dass die Guerillaorganisation ELN für den Terroranschlag verantwortlich sein könnte. Man prüfe aber auch eine mögliche Verwicklung einer Splittergruppe der FARC, so der Politiker.

Auch der kolumbianische Präsident Iván Duque besichtigte später den Tatort und bezeichnete die Autobombenexplosion auf dem Gelände des Militärstützpunktes als einen "feigen Terroranschlag". Der Staatschef kündigte die Schaffung einer speziellen Ermittlungsgruppe an und versprach eine Belohnung in Höhe von 500 Millionen Peso oder knapp 113.000 Euro für relevante Informationen über die Täter.

Der Stützpunkt der 30. Brigade in Cúcuta ist die wichtigste Militärbasis im Nordosten Kolumbiens. Von dort werden Einsätze gegen die Guerillagruppe ELN und die verbliebenen Splittergruppen der Guerillaorganisation FARC koordiniert. In der Region an der Grenze zu Venezuela sind auch zahlreiche kriminelle Gruppen aktiv. Die marxistisch-leninistische Nationale Befreiungsarmee (ELN) verfügt über rund 5.000 Kämpfer und verübt vor allem im Osten Kolumbiens Anschläge und nimmt Geiseln. Im Januar 2019 hat die Gruppe einen Bombenanschlag auf eine Polizeiakademie in der Hauptstadt Bogotá verübt. Hierbei kamen 22 Menschen ums Leben. Die kolumbianische Regierung brach daraufhin die Friedensgespräche mit der ELN ab. Die ehemals größte Guerillaorganisation FARC hatte im Jahr 2016 den jahrzehntelangen Konflikt mit rund 220.000 Toten und Millionen Vertriebenen in dem südamerikanischen Land im Rahmen eines Friedensvertrags mit der Regierung beigelegt. Tausende Kämpfer legten daraufhin die Waffen nieder. Einige Splittergruppen lehnen den Friedensvertrag allerdings ab und führen den Kampf fort. Zudem gestaltet sich die Wiedereingliederung der Rebellen ins zivile Leben schwierig.

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(rt/dpa)

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