Afrika

"Ein historischer Moment": Ruanda produziert erstes Smartphone Afrikas

In Ruanda feierte der erste Hersteller für Smartphones in Afrika den Verkauf. Die Konkurrenz, vor allem aus Asien, schläft nicht. Doch Mara Phone ist zuversichtlich, sich ein großes Stück vom Kuchen abschneiden zu können.
"Ein historischer Moment": Ruanda produziert erstes Smartphone Afrikas

Afrikas erstes Unternehmen für die Produktion von Smartphones öffnete am Montag in der Sonderwirtschaftszone von Kigali, der Hauptstadt Ruandas, seine Pforten. Zur Eröffnung präsentierte der zum panafrikanischen Konglomerat Mara Group gehörende Hersteller Mara Phone die Smartphones Mara X und Mara Z, die demnach speziell für die Gegebenheiten und Bedürfnisse lokaler Kunden und Märkte entwickelt wurden. Mit aktuell 130 bzw. 190 US-Dollar entsprechen auch die Preise für die Android-Geräte eher den Budgets des aufstrebenden lokalen Mittelstands.

Der Vorteil, alle Komponenten selbst an einem Ort herzustellen, soll dabei zu sinkenden Preisen führen. Mit dem Produktionsstart begeben sich die lokalen Hersteller in direkte Konkurrenz mit asiatischen Anbietern wie Huawei, Tecno und Samsung, die aktuell die afrikanischen Märkte ebenfalls mit verhältnismäßig preisgünstigen Angeboten dominieren. Deren einfachste Basismodelle gehen für 40 bis 70 US-Dollar über den Ladentisch. Doch die Nachfrage ist noch lange nicht gesättigt und darauf setzt Mara-Geschäftsführer Ashish Thakkar.

Wir montieren in einigen Ländern, aber wir produzieren nicht. Wir sind die Verbraucher, aber nicht die Produzenten. Als wir den Leuten zum ersten Mal von Mara Phone erzählten, sagten sie uns, dass wir verrückt seien, und es nicht möglich sei. Unser wahrer Glaube an Afrika, insbesondere Ruanda, ist ein Traum, der wahr wird. Dies ist ein historischer Moment, der dazu beitragen wird, die Geschichte für Ruanda, Afrika und den Rest der Welt zu verändern.

Um sich auf dem Markt zu positionieren, wurden zudem Partnerschaften mit lokalen Banken und Telekommunikationsunternehmen aufgebaut. Diese sollen der Bevölkerung Finanzierungsmöglichkeiten über einen Zeitraum von zwei Jahren zur Verfügung stellen. Im Finanzsektor ist man demnach ohnehin bereits gut aufgestellt dank einer 20 Prozent-Beteiligung an der panafrikanischen Bankengruppe Atlas Mara, die 2013 von Thakkar und dem ehemaligen Barclays-CEO Bob Diamond mitbegründet wurde.

Im Jahr 2015 erwarb die Gruppe die Mehrheit an der Banque Populaire du Rwanda. Aktuell reduziert Atlas Mara seine panafrikanischen Ambitionen durch einen Aktientausch mit der schnell wachsenden kenianischen Equity Bank. Die in Nairobi ansässige Geschäftsbank sicherte sich 100 Prozent von Atlas Mara in Sambia, Mosambik und Tansania. Darüber hinaus erwarb man nun 62 Prozent der Banque Populaire du Rwanda.

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Laut dem Mara-Phone-Chef handelt es sich bei Mara X und Mara Z um die tatsächlich "ersten Smartphones, die in Afrika hergestellt wurden."

Vor einigen Jahren realisierten wir, dass wir qualitativ hochwertige und erschwingliche Smartphones brauchen, um positive soziale Effekte auf unserem Kontinent und in Schwellenmärkten zu kreieren. Das war der Zeitpunkt, an dem wir die Idee für Mara Phones entwickelten", erläuterte Thakkar auf der Eröffnungsgala in Kigali.

Zwar werden auch in anderen afrikanischen Ländern wie Ägypten, Äthiopien, Algerien und etwa Südafrika Smartphones hergestellt, doch Know-how und die meisten Komponenten stammen dabei zumeist aus Asien.

Wir sind die ersten, die tatsächlich auch produzieren. Wir stellen die Motherboards, die Subboards über den gesamten Prozess selbst her. Es gibt über 1.000 Komponenten pro Telefon", erläutert Thakkar.

Auch der ruandische Präsident Paul Kagame begrüßte als Ehrengast den Produktionsstart.

Das Smartphone ist nicht länger ein Luxusgut, und es wird schnell ein Gegenstand des täglichen Lebens. Der Trend wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen, und weitere Dienstleistungen werden ihr Angebot auf digitale Plattformen verlagern. Wir wollen es vielen weiteren Ruandern ermöglichen, Smartphones zu nutzen. Der Preis und die Qualität sind sehr wichtig, und der Start von Mara Phone wird den Erwerb eines Smartphones für die Ruander in greifbare Nähe rücken," feierte Kagame den Produktionsstart von Mara Phone.

Laut Geschäftsleiter Thakkar ist Mara aktuell in der Lage, täglich 1.200 der "smarten" Geräte zu produzieren. Die Pläne sehen eine Ausweitung der Produktion in den kommenden Jahren vor.

Man blickt optimistisch in die Zukunft. Das mag auch daran liegen, dass nur etwa 15 Prozent der Ruander ein Smartphone besitzen. Aktuell beschäftigt Mara für die Produktion der High-Tech-Telefone 200 Angestellte. Die nächste Mara-Niederlassung soll am 17. Oktober in Südafrika eröffnet werden.

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