Afrika

Selbstmordanschlag als Ausweg: Boko Harams Gefangene entgehen Zwangsheirat und Sklaventum

Für die von der Terrororganisation entführten Schülerinnen Nigerias erscheint das Begehen eines Attentats als kleineres Übel, wenn die anderen Optionen Zwangsehe und Sklaventum bedeuten. Sicherheitskräfte erschießen angesichts der Gefahr von Anschlägen durch Mädchen oft Unbeteiligte.
Selbstmordanschlag als Ausweg: Boko Harams Gefangene entgehen Zwangsheirat und Sklaventum Quelle: Reuters © Boko Haram Handout/Sahara Reporters via REUTERS

Im August vergangenen Jahres veröffentlichte das amerikanische Zentrum zur Terrorismusbekämpfung einen Bericht, wonach 434 Terrorangriffe in Nigeria zwischen April 2011 und Juni 2017 stattgefunden haben. Unter 338 Anschlägen, bei denen die Behörden sicher waren, welches Geschlecht der Attentäter hatte, waren 224 weiblich und 60 Prozent jungendlich. Das jüngste Mädchen war gerade mal 7 Jahre alt: 

Zusätzlich zur hohen Zahl der Frauen, die zu Selbstmordattentäterinnen werden, nutzt Boko Haram den bisher historisch größten Prozentsatz an Frauen im Vergleich zu jeder anderen Terrororganisation. 

Gegenüber den japanischen Nachrichten Mainichi erzählt ein Zivilpolizist von der Sicherheitsgefahr: 

Wenn man den Selbstmordattentätern erlaubt, den Markt zu betreten, würden Hunderte getötet oder verletzt. Man muss sich selbst opfern, um andere Leben zu retten. Wir sind bereit, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, sie aufzuhalten. 

Die letzte Möglichkeit wäre es, die Selbstmordattentäter zu umarmen, sobald sie sich an den Sprengstoffgürtel fassen, um Schlimmstes zu verhindern. Nicht immer entscheiden die Sicherheitskräfte richtig. Die Bedrohungslage führt dazu, dass Unbeteiligte erschossen werden, die verdächtig erscheinen. 

Befreite Mädchen berichten von der Verzweiflung während ihrer Gefangenschaft Boko Harams. Sie sehen sich mit der Frage konfrontiert: 

Woran bist du interessiert? Einen Kämpfer zu heiraten oder Sklavin zu werden?

Zwischen Zwangsheirat und Sklaventum besteht kein Unterschied. Die Mädchen werden vergewaltigt und im Todesfall ihres Besitzers weitergereicht. Um dem Martyrium zu entkommen, bieten sich viele als Selbstmordattentäterinnen an. In Terrorschulen Boko Harams wird ihnen der Extremismus eingeimpft. Es herrscht ein reger Wettkampf zwischen den Entführten, um ihr Leben beenden zu dürfen und sich in die Luft zu sprengen. Vor dem Attentat werden sie unter Drogen gesetzt. Eine Dattel gefüllt mit einer Substanz, die sie benebelt, macht die Mädchen euphorisch und gefügig, erläutert ein Mädchen, das den Fängen der Terrororganisation entkam, der japanischen Zeitung Mainichi. Sie begab sich gemeinsam mit anderen auf einen Marktplatz, um ihr Leben zu beenden. Während die Gruppe das Attentat ausführte, nutzte sie die Gelegenheit zu entkommen und bat bei der Polizei um Hilfe. Über die Attentäterinnen sagt sie: 

Boko Haram verübt an unschuldigen Mädchen Gehirnwäsche. Sie zwingen unschuldige Mädchen, ihre Körper in die Luft zu sprengen und Leben zu zerstören. Die Mädchen sind keine Selbstmordattentäter – keine Täterinnen. Die Mädchen sind einfach nur Opfer.  

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