Tödlicher Pestausbruch auf Madagaskar: Über 200 Infizierte und bereits 30 Tote

In Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, traten bisher 74 Fälle auf. Auch die Hafenstadt Toamasina ist betroffen. Eine Ausbreitung der Pest in die urbanen Gegenden bereitet der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besondere Sorge.
Dem sogenannten Schwarzen Tod fielen in Europa, während des 14. Jahrhunderts, schätzungsweise 50 Millionen Menschen zum Opfer. Die WHO bezifferte die Seuchenfälle zwischen 2010 und 2015 auf 3.248 weltweit, davon 584 mit Todesfolge. Zu den gefährdeten Gebieten zählen Madagaskar, der Kongo und Peru.
Ausgelöst wird die Pest durch das Pestbakterium "Yersinia pestis". Ein Stäbchenbakterium, welches für die Lungen- und Beulenpest verantwortlich ist. Flöhe, insbesondere Rattenflöhe, können den Pesterreger auf den Menschen übertragen. Als blutsaugende Parasiten infizieren sie ihren Wirt mit Yersinia pestis.
Zunächst wird an der Bissstelle eine Infektion sichtbar. Es bildet sich eine Pustel und entwickelt sich zur Beulenpest, oder es kommt zu einer septischen Form ohne Pestbeule. Der Infizierte verstirbt schnell und es sind nur wenig äußere Symptome erkennbar. Die Tröpfchenübertragung von Mensch zu Mensch der Seuche ist möglich, aber seltener. Hier liegt die Todesrate bei 30 bis 100 Prozent, ohne schnelle Behandlung. Eine Heilung mit Antibiotika ist heute möglich.
Christian Lindmeier, Sprecher der WHO gegenüber Time:
Es ist nicht wie im Mittelalter, als wir keine Idee hatten, was wir taten. Es ist eine heilbare und vermeidbare Krankheit.
Warum der Ausbruch in Madagaskar so rapide erfolgte und sich in die dicht bevölkerten Gegenden ausbreitete, wird nun untersucht. Die Regierung besprüht Schulen und öffentliche Bereiche, um Flöhe und Nagetiere zu eliminieren. Das öffentliche Leben findet nur eingeschränkt statt.