Afrika

Äthiopische Regierung kündigt Schlussoffensive in Region Tigray an

Im Konflikt mit der Führung der Region Tigray hat der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed eine finale Militäroffensive angekündigt. Inzwischen rufen mehrere Vertreter der internationalen Gemeinschaft die Konfliktparteien auf, sich an den Verhandlungstisch zu setzen.
Äthiopische Regierung kündigt Schlussoffensive in Region Tigray anQuelle: Reuters © TIKSA NEGERI

Der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed hat am Dienstag im Konflikt mit der lokalen Regierung der Region Tigray eine finale Militäroffensive angekündigt. Eine dreitägige Frist, die den Kräften in Tigray für eine Kapitulation gegeben worden sei, sei am Dienstag abgelaufen:

Die endgültige und wichtige Strafverfolgungsoperation wird in den kommenden Tagen erfolgen.

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Zuvor hatten mehrere internationale Akteure die Konfliktparteien aufgerufen, an den Verhandlungstisch zu treten. Am Montag wandte sich das Außenministerium Russlands an die Regierung in Addis Abeba, adäquate Mittel zu finden, um die Stabilität, die territoriale Integrität und die Einigkeit des multinationalen Landes aufrechtzuerhalten. Moskau rief die Konfliktparteien zu Zurückhaltung auf.

Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta rief ebenfalls am Montag die Regierung Äthiopiens und die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) auf, friedliche Mittel zu finden, um die Krise zu beenden.

Die Regierung in Addis Abeba hatte nach Monaten der Spannungen mit der TPLF eine Offensive gegen die Rebellengruppe und Regierungspartei der nördlichen Region Tigray begonnen. Am Wochenende eskalierte die Situation, als die TPLF das Nachbarland Eritrea mit Raketen beschoss. Nach Angaben eines TPLF-Sprechers war das Ziel der Angriffe der Flughafen der Hauptstadt Asmara. Von dem Flughafen aus seien Luftangriffe auf die TPLF geflogen worden. In einer Erklärung hieß es am Montag, die Region werde auch mit Drohnen und Hochtechnologiewaffen angegriffen, die es auf dem afrikanischen Kontinent bisher nicht gegeben habe. Bei den Luftschlägen seien in Tigray auch Infrastruktureinrichtungen wie der Tekeze-Staudamm und eine Zuckerfabrik zerstört worden. TPLF-Chef Debretsion Gebremichael forderte die internationale Gemeinschaft auf, die Angriffe zu verurteilen. Falls dieser Konflikt ungelöst bleibe, könne er zum Zerfall des Vielvölkerstaats Äthiopien und auch zur Destabilisierung der gesamten Region führen.

Über die Lage vor Ort ist wenig bekannt, da Internet, Telefonverbindungen und Strom gekappt und Straßen blockiert sind. Tausende Menschen sind bereits in das Nachbarland Sudan geflohen. Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Krise. Die TPLF und viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und wünschen sich größere Autonomie.

Die TPLF war die dominante Partei in der Parteienkoalition, die Äthiopien mehr als 25 Jahre lang regierte. Doch als Abiy Ahmed im Jahr 2018 an die Macht kam, brachte er Reformen auf den Weg, entfernte Funktionäre der alten Garde und gründete eine neue Partei, der die TPLF nicht beitrat. Unter Abiy, der im Jahr 2019 den Friedensnobelpreis erhalten hatte, spitzten sich die ethnischen Spannungen im Land mit seinen rund 112 Millionen Einwohnern weiter zu. (rt/dpa)

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