Bundesregierung verweigert Russland Stellungnahme zu Jazenjuks Aussagen bei ARD-Interview

Moskau hat nach den revisionistischen Äußerungen zur "sowjetischen Invasion der Ukraine und Deutschlands" des ukrainischen Premierministers im deutschen Staatsfernsehen ARD von der Bundesregierung eine offizielle Stellungnahme angefragt. Diese wurde von Berlin verweigert. In Russland wachsen Sorgen, dass Deutschland seine offizielle Haltung zum Zweiten Weltkrieg revidieren will. Derweil verstrickt sich die ARD in weitere Widersprüche.
Bundesregierung verweigert Russland Stellungnahme zu Jazenjuks Aussagen bei ARD-InterviewQuelle: Reuters © Eric Vidal

"Diese Äußerung hätte meines Erachtens eine Reaktion der deutschen Behörden hervorrufen müssen. Sie hätten zu verstehen geben müssen, dass sie mit einer solchen Äußerung nicht einverstanden sind. Die Weigerung, das zu tun, lässt den Verdacht zu, dass Deutschland bereit ist, seine offizielle Position zum Zweiten Weltkrieg zu revidieren."
Mit diesen Worten zitiert die russische Zeitung Iswestija den Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma, Alexej Puschkow, in einem Interview am heutigen Montag.

Laut Puschkow, bestand bisher der offizielle Standpunkt Deutschlands darin, dass das Handeln der Anti-Hitler-Koalition über alle Maßen legitim war und dass Deutschland von den Alliierten als Folge des Krieges von Hitler-Faschismus befreit worden.

"Nun sehen wir aber ein deutliches Abrücken von der offiziellen Position", so der Außenpolitiker abschließend.

Jazenjuks Aussage hatte insgesamt für große Empörung in Russland gesorgt. Viele politische und mediale Vertreter werteten seine Äußerungen bei der ARD als Rechtfertigung des Nationalsozialismus.

Währenddessen hat die ARD auf ihrer Facebook-Seite eine Rechtfertigung angesichts der zahlreichen kritischen Leserzuschriften und Kommentaren zu dem unkritischen Umgang der ARD-Nachrichtensprecherin Pinar Atalay mit den Aussagen von Jazenjuk veröffentlicht. Und diese hat es in sich:

 

"Eine Intervention durch die Moderatorin war inhaltlich wie technisch aufgrund der Simultan-Übersetzung nahezu unmöglich", argumentiert das Qualitätsmedium "Tagesthemen" und versucht damit mal wieder, die Zuschauerschaft für dumm zu verkaufen. Das Interview war eine Voraufzeichnung und war bereits technisch nachbearbeitet worden, zudem hätte ARD-Moderatorin alle Möglichkeiten gehabt im Nachhinein zu den Aussagen Stellung zu beziehen oder auch direkt während des Interviews kritisch nachzufragen.

Noch absurder ist die Argumentation, dass durch die Benutzung des englischen Begriffes "invasion" und der Übersetzung mit "Anmarsch" die Moderatorin angeblich nicht mehr wusste, auf was sich der ukrainische Premierminister bezog. Wie schrieb doch der Freitag passend in diesem Kontext:

"Vielleicht hätte Herr Jazenjuk seinen Standpunkt mit einem ordentlichen Hitlergruß deutlicher machen sollen."
Mehr lesen: Jazenjuks neonazistisches Geschichtsverständnis in der ARD

Auffallend ist in diesem Zusammenhang wie die deutsche Medienlandschaft mit dem Interview umgegangen ist. Sie hat es, von einigen kritischen, alternativen Medienportalen abgesehen, zum größten Teil einfach ignoriert.

Das Schweigen der deutschen Medien zu diesem Interview kontrastiert scharf mit der Vehemenz mit der sich die deutsche Presse vor mehreren Wochen dem ARD-Interview mit dem Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin und dem Interviewer Hubert Seipel. Aber dann hätten die deutschen Medien ja auch ihre gesamte bisherige Ukraine-Berichterstattung hinterfragen müssen. Dann doch lieber in guter Merkel-Manier aussitzen oder totschweigen.

Immerhin hat die ständige Publikumskonferenz der öffentlich rechtlichen Medien mittlerweile Programmbeschwerde, "wegen des unkommentierten Bereitens eines Podiums für geschichtsrevisionistische Darstellungen des ukrainischen Ministerpräsidenten Jazenjuk innerhalb der ARD Tagesthemen vom 07.01.2015", eingereicht.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.