Kosmonaut wirbt für russisch-amerikanische Zusammenarbeit

Die fruchtbare Zusammenarbeit der russisch-amerikanischen Besatzungen auf der Internationalen Raumstation ISS sollte als Vorbild für die Beziehungen zwischen Moskau und Washington dienen. Das sagt der russische Kosmonaut Oleg Artemyew gegenüber RT, während sich eine neue Mission darauf vorbereitet am Sonntag zur ISS aufzubrechen.
Kosmonaut wirbt für russisch-amerikanische ZusammenarbeitQuelle: Reuters © NASA/Handout (UNITED STATES SCI TECH)

Artemyev glaubt, dass ein Mangel an Konsens zwischen Politikern die Menschheit daran hindert, sich weiter zu entwickeln und die Tiefen des Alls zu erkunden.

"Sowohl Russland als auch Amerika haben die technischen Möglichkeiten, aber es gibt noch kein Verständnis dafür, dass wir das auch umsetzen müssen. Natürlich ist es einfacher einen Krieg zu beginnen und dort viel Geld hineinzupumpen, als dieses Geld in die Weltraumindustrie zu stecken," sagte er.

Der Kosmonaut hat die Internationale Raumstation ISS als "Diamant internationaler Kooperation" bezeichnet, wo die aktuellen Spannungen zwischen Moskau und Washington überhaupt nicht spürbar sind.

 

"Das All verbindet uns," erklärt er und betont die Notwendigkeit für "mehr Weltraumprojekte, die den Menschen klar macht, dass es keine Konfrontationen braucht." "Ich habe im amerikanischen Segment [der ISS] gelebt und habe mit US-amerikanischen, europäischen und japanischen Besatzungsmitgliedern geredet. Es stellte sich heraus, dass Frieden und Familienwerte für alle von uns die wichtigsten Prioritäten sind," so der 43-Jährige Kosmonaut.

 

"Vom Weltraum habe ich nie geträumt"

Obwohl er in der kasachischen Stadt Baikonur zur Schule ging, wo sich der größte Weltraumbahnhof der Welt befindet, hat Artemyev zugegeben, dass er in seinen jungen Jahren überhaupt nicht davon träumte, Kosmonaut zu werden.

"Es war etwas Unerreichbares. Eine völlig andere Ebene. Die Kosmonauten vom Baikonur Kosmodrom waren Supermenschen für uns Schulkinder," erzählte er. Die Entscheidung zur Teilnahme am Weltraumprogramm fiel erst viel später, beim Studium in Moskau. Die 169 Tage die er von März bis September 2014 auf der ISS verbrachte, "waren absolut fantastisch."

"Das ist mein Beruf und ich bereue meine Wahl auf keinen Fall. Ich denke, dass jeder, der sich vorstellen kann, was ich gesehen und gefühlt habe, auch ins All reisen wollen würde," betonte er.

 

Der schönste Moment seiner Weltraumreise waren die beiden Spaziergänge im All, die "schwierig und gefährlich, aber faszinierend waren," so Artemyev weiter.

"Als die Luke sich öffnete war ich sehr gut vorbereitet. Wir hatten diesen Moment auf der Erde ausgiebig geübt, bis zu zwei Jahren lang. Das passiert in einem Unterwasserlabor im Kosmonauten Trainingszentrum in einem Druckanzug, aber unter Wasser, was ziemlich ähnlich ist aber ein bisschen komplizierter. Der Hauptunterschied ist, dass man unter Wasser Hilfe von Tauchern hat – sie können einem immer helfen. Aber im All ist man mit seinem Partner allein – und sich gegenseitig zu helfen ist lebensnotwendig," betonte er.

‚Selbstportrait mit Erde‘

Neben Weltraumspaziergängen und wissenschaftlichen Experimenten, sollte der Kosmonaut auch mit den Menschen auf der Erde über soziale Medien Kontakt halten und Informationen senden. Artemyevs Instagramm Einträge hatten 124.000 Anhänger, er schickte fast 900 Fotos von der ISS und hat sogar eine Videoanleitung für Selbstportraits in der Schwerelosigkeit verfasst.

Neben vielen atemberaubenden Aufnahmen der Erde, hat er auch viele Vorkommnisse an Board dokumentiert. Zum Beispiel hat er eine Stofftiersammlung fotografiert, die von den Besatzungsmitgliedern an Bord gebracht wurden, als "Kennzeichen der Schwerelosigkeit".

"Wenn das Raumschiff abhebt, hat der Kommandeur ein Plüschtier dabei – es wird an einem Faden aufhängt und fängt an zu schweben, wenn wir die Erdanziehung verlassen. Viele Kosmonauten bringen Stofftiere mit, besonders die ihrer Kinder, damit sie das All besuchen können. Einige lassen diese auf der Station, da habe ich sie eingesammelt und ein Foto gemacht," erklärte er.

Zurück auf der Erde geht der Kosmonaut gern ins Kino und verpasst nur selten Hollywood-Filme über das All. Er hat zwar "Interstellar" von Christopher Nolan noch nicht gesehen, aber über den Blockbuster "Gravitiy". "Der Film bekam viele schlechte Kritiken, aber mir hat er gefallen. Natürlich ist er nur halb wahr und es ist mehr eine Dramödie [komödiantisches Drama]. Ich habe diesen Film zusammen mit Leuten geschaut, die tatsächlich Raumschiffe bauen, und ich habe noch nie jemanden so laut lachen gehört. Es gibt viele lustige Szenen, aber er enthält auch Wahrheiten – wie dass dies ein wirklich gefährlicher Job ist."

Artemyev möchte nun so bald wie möglich auf die ISS zurückkehren, denn "das All ist wie eine Droge."

Die russischen Kosmonauten Anton Shkaplerov, der amerikanische Astronaut Terry Virts und die europäische Astronautin Samantha Christoforetti werden am Sonntag zur ISS fliegen, um dort die Russen Elena Serova und Aleksandr Samokutyaev und den US-Amerikaner Barry Wilmore zu ersetzen.

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