Karriere dank Kühlfach - Apple und Facebook fördern Einfrieren von Eizellen

Großkonzerne in den USA bieten ihren Mitarbeitern gezielte Familienplanung an - erst Karriere, dann das Kind. Die Kosten für Schockfrieren von weiblichen Eizellen übernehmen sie. Kapitalismus 3.0.
Karriere dank Kühlfach - Apple und Facebook fördern Einfrieren von EizellenQuelle: Reuters © Pichi Chuang

Jobs in der Medienwelt, Sozialen Netzwerken und großen Computerfirmen sind bei jungen Arbeitnehmern heiß begehrt. Wer sein Hobby zum Beruf macht muss nie wieder arbeiten – hat aber auch keine Freizeit mehr. Wo Freizeit und Job verschmelzen, sind auch Zeit für Freunde und Familie nicht mehr klar von traditionellen Arbeitszeiten getrennt. So lange man sich nur um Freunde und Partys kümmern braucht, kein Problem.

Ab 35 Jahren sinkt aber die Reproduktionskraft und Risiken für Schwangerschaft und Kindesgesundheit steigen. In den USA gehen nun junge und hippe Unternehmen pro-aktiv mit diesem Thema um: Kinderwunsch – kein Problem, aber bitte später. Die biologische Uhr tickt? Macht nichts, frieren wir die Zellen ein. Dann steht dem Wunsch nach einem gesunden Baby einer späteren Erfüllung (fast) nichts mehr im Weg. Heute Karriere, Kinder dann später. Irgendwann. Am besten im nächsten Job.

Eizellen einfach einfrieren lassen?

Das noch relativ junge Verfahren der Vitrifikation ermöglicht es, unbefruchtete Eizellen schockzufrosten. Unter dem Namen „Social freezing“ erfreut sich die Idee der aufgeschobenen Schwangerschaft wachsender Beliebtheit. Doch ganz ungefährlich und billig ist das nicht. Einer Eizellenentnahme geht eine Hormonbehandlung zuvor, alles für ca 2000 Euro, und die Lagerung bei minus 196 Grad Celsius kostet 300 Euro pro Jahr. Diese Kosten trägt die Frau selbst.

Facebook bietet seinen Angestellten seit Januar bis zu 20.000 US-Dollar für die Prozedur an, daneben auch Hilfen für Adoption und Leihmütter. Apple wird das Einfrieren und die Lagerung von Eizellen ab 2015 anbieten. Sie bieten schon verlängerte Elternzeit, Adoptionshilfe und Behandlungen bei Unfruchtbarkeit.

 

Gesellschaftlich scheint die Akzeptanz auch in Deutschland zu steigen und wird teilweise sogar als Nachteilsausgleich gegenüber Männern gefeiert. "Die Freiheit, irgendwann Kinder zu bekommen, das ist der letzte Schritt zur völligen Gleichstellung von Mann und Frau,“ so eine 36-jährige Patientin, die sich Eizellen „für später“ entnehmen ließ.

Sollten Frauen eigene Gesundheit und Lebenszeit der Firma opfern?

Die gesundheitlichen Risiken trägt aber immer noch die Frau selbst - und deren Baby. Ärzte raten von einem solchen Eingriff nur aus „Lifestyle“-Gründen ab.

„Ich würde niemals einer 20-Jährigen dazu raten, aus sozialen Gründen ihre Eizellen einzufrieren“, sagt etwa Reproduktionsmediziner Dr. med. Andreas Tandler-Schneider vom Fertility-Center Berlin. „Dazu sind der Aufwand und die gesundheitlichen Risiken viel zu hoch.“

Doch nicht nur körperliche Risiken sind zu bedenken, auch die Lebensplanung sollte nicht vergessen werden. Möchte man seine Kinder in der Pubertät ohne Rollator von der Disko abholen oder gar noch die Enkel erleben, sollte frau sich ernsthaft fragen, ob sie bis 40 mit dem Nachwuchs warten möchte. Auch wenn die Lebenserwartung in westlichen Ländern steigt – dem Altern entkommt keiner.

Auch an den Nachwuchs sollte man denken. Wer mit 40 sein Kind bekommt, tritt gerade ins Rentenalter ein, wenn die Kinder flügge werden. Schlimmstenfalls wird man zum Pflegefall – während man selbst mit Anfang 20 sein Studium genoss, sollen die eigenen Kinder nun zum Altenpfleger werden? Dann doch lieber direkt in die Senioren WG oder ins Heim.

Am Ende muss sich jede Frau selbst informieren, frei entscheiden und mit ihrer Entscheidung leben können. Das Leben ist zu kurz für faule Kompromisse.

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