Jemen zerfällt: Milizen nehmen Hauptstadt und größte Hafenstadt ein

In Jemen spitzt sich die Lage zu. An die Stelle der spätestens seit dem Sturz Salehs immer mehr im Schwinden begriffenen staatlichen Strukturen tritt von Tag zu Tag ein weiteres Stück Anarchie.
Jemen zerfällt: Milizen nehmen Hauptstadt und größte Hafenstadt ein

Davon profitieren terroristische Elemente, die sich entlang konfessioneller Vorgaben organisieren: Auf schiitische Seite handelt es sich dabei vor allem um die Huthi-Milizen, die unter der Bezeichnung Ansarullah bekannt sind, auf jeder der Sunniten stehen mächtige Al-Qaida-Verbände.

Die Huthi-Milizen, deren Fahne einen Schriftzug trägt, der unter anderem Amerika und den Juden den Tod wünscht, waren im September kurz nach Angelobung des neuen Übergangsministerpräsidenten Mohammed Salem Basindwa in der Hauptstadt Sanaa eingefallen und hatten diesen zum Abdanken gezwungen. Auch die Hafenstadt al-Hudaida wurde besetzt, was ihnen die Chance eröffnet, Nachschublieferungen aus dem Iran entgegenzunehmen.

Im Gouvernement Dhamar südlich von Sanaa sollen die Huthi-Milizen ebenfalls die Stadt kontrollieren, wobei die Armee ihnen weitgehend kampflos mehrere Militärstützpunkte und einen Flughafen überlassen haben sollen.

Während die Hochburgen der zaiditischen Schiiten, die 42 Prozent der jemenitischen Bevölkerung stellen, im nördlichen Hochland liegen, leben an den Küsten und im Osten des Landes fast ausschließlich Sunniten. Als deren Schutzmacht hat sich – nun, da die Armee selbst angesichts der interkonfessionellen Spannungen zu zerfallen droht – ausgerechnet die terroristische Al-Qaida in Szene gesetzt, die in den letzten Tagen Al Arabiya zufolge die Kontrolle über das Direktorat Al`Adayn übernommen haben soll, das im Gouvernement Ibb liegt.

Gerade der jemenitische Teil der Terrororganisation wird in den USA als besonders gefährlich betrachtet und wurde mehrfach zum Ziel amerikanischer Drohnenschläge. Im Süden und Osten gewinnt sie jedoch nicht zuletzt angesichts der sich festigenden Position der Huthi-Milizen im Norden des Landes an Rückhalt und neben religiösen Separatisten schlugen sich auch mehrere Stammesführer aus den sunnitischen Regionen auf ihre Seite.

Die Djihadisten hatten 2011 und 2012 bereits den Versuch unternommen, im Süden und Osten des Jemen einen Gottesstaat zu gründen, mussten dieses Unterfangen jedoch nach militärischen Niederlagen wieder aufgeben. Nun könnte es einen weiteren Anlauf in dieser Richtung geben.

Der Jemen gilt als gescheiterter Staat ohne Hoffnung auf Besserung. Im Unterschied zu den reichen Golfmonarchien der arabischen Halbinsel gibt es kaum Ölvorräte, Infrastruktur ist so gut wie keine vorhanden und auch die Wasservorräte gehen zur Neige, weil immer tiefere Brunnen gebohrt werden mussten, um die Bewässerung der Kath-Pflanzen sicherzustellen – die den jemenitischen Männern beider Konfessionen gleichermaßen als Genussmittel gelten.

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