Zugabe, Zugabe! Zeit-Herausgeber Josef Joffe geht gegen Die Anstalt in Berufung

Wir sollten ZEIT-Herausgeber Josef Joffe dankbar sein. Dank seinem realsatirischen Beharren im rechtlichen Vorgehen gegen Die Anstalt wird die deutsche Öffentlichkeit noch länger unterhalten und über die Verstrickungen deutscher "Edeljournalisten" mit transatlantischen Lobby-Organisationen informiert.
Zugabe, Zugabe! Zeit-Herausgeber Josef Joffe geht gegen Die Anstalt in BerufungQuelle: www.globallookpress.com © Lukas Schulze/dpa

Joffes Anwalt hat Berufung gegen die gestern bekannt gewordene Abweisung seiner Klage gegen die Satire-Sendung Die Anstalt angekündigt.

In der Sendung vom Mai 2014 zeichneten die Satiriker Max Uthoff und Claus anhand eines Schaubildes die Verbindungen des Zeit-Herausgebers zu acht transatlantischen Lobbyvereinigungen und Think-Tanks wie Aspen Institut, Goldman Sachs Foundation und Atlantik Brücke nach.

Dass der Zeit-Herausgeber in Berufung geht, wird seiner Reputation als Kleingeist und Pedant noch eher verstärken. Mittlerweile füllen seine Gerichtsprozesse und journalistischen Interessenskonflikte über die Hälfte seines Wikipedia-Eintrags.

Die transatlantischen Verstrickungen des Zeit-Herausgebers sind bis zu einem gewissen Grad seine eigene Angelegenheit, schließlich schreibt er für ein privates Printmedium. Weit problematischer sind jedoch die journalistischen Interessenkonflikte in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkhäusern.

Der verfassungsgemäße Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks lautet ganz klar, für die bundesdeutsche Bevölkerung einen unabhängigen Journalismus sicher zu stellen.

Doch schaut man sich die US-Lobby Organisationen genauer an, dann fällt auf, dass sich gerade die wichtigsten (und am besten bezahlten) TV-Journalisten von ARD und ZDF dort gegenseitig auf die Füße treten.

So macht WDR-Intendant Tom Buhrow für die ultrakonservative deutsch-amerikanische Lobbygruppe Atlantik-Brücke e.V. 2009 den Festredner und ZDF "Starjournalist" Claus Kleber ist Mitglied des Kuratoriums der Atlantik-Brücke. Beide verdienen übrigens zirka eine halbe Million Euro pro Jahr, finanziert von unseren GEZ-Gebühren. Dafür kann man eigentlich ein bisschen mehr Zurückhaltung bei US-Lobbygruppen einfordern.

Eine Kurzrecherche von RT Deutsch ergab, dass bisher noch kein öffentlich-rechtlicher Journalist jemals kritisch über die Atlantik-Brücke berichtet hat. Nachforschungen des Medienportals Telepolis bestätigen diese Einschätzung.

Dabei gäbe es durchaus Potential für kritische, investigative Recherchen. So vergibt die Atlantik-Brücke als höchste Auszeichnung den Vernon A. Walters-Award. Jener General Walters war stellvertretender CIA-Chef in den 1970er Jahren gewesen und hatte nachweislich seine Finger in den schmutzigsten der bekannt gewordenen CIA-Operationen dieser Zeit wie der Putsch in Chile 1973 oder der Vietnam- und Yom-Kippur Krieg. Die glücklichen Preisträger der Auszeichnung lesen sich wie das "Who is Who" der deutschen Medien- und Wirtschaftselite.

Die langfristige Einflussnahme Washingtons auf deutsche Eliten hat sich allem Anschein nach mehr als bewährt. Letzte Bastion für ernstzunehmenden und investigativen Journalismus im Rahmen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks scheinen Satiresendungen à la Die Anstalt zu sein.

RT Deutsch Redakteur Florian Warweg

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