Maulwurf in der Botschaft? US-Vertretung schickt Ann Cooper auf Deutschlandtour, um für RT zu werben

Ann Coopers kürzlich gehaltenes Seminar, in dem sie, unterstützt von der US-Botschaft, Studenten der FU Berlin vor dem Konsum von RT warnte, war kein einmaliges Event. Auch in anderen Städten hat Cooper bereits ihren Vortrag zum Besten gegeben oder wird dies noch tun. Immer dabei unter den Organisatoren: Die US-Botschaft und ihre deutschlandweiten Konsulate. Warum diese sich so viel Mühe geben, um die Bekanntheit von RT zu steigern, konnte bisher noch nicht in Erfahrung gebracht werden.
Maulwurf in der Botschaft? US-Vertretung schickt Ann Cooper auf Deutschlandtour, um für RT zu werben

Vielleicht steckt hinter all dem ja auch ein subtiler Trick fortschrittlich denkender, oppositioneller Botschaftsangestellter. Eine offene Annäherung der USA an Russland würde wohl auf zu starken internen Widerstand stoßen. Was liegt da näher als eine Vortragsreihe zu organisieren, in der es vorgeblich darum geht, Stimmung gegen RT und Russland zu machen, diese dann aber dermaßen inhaltslos und unglaubwürdig abzuhalten, dass die Zuhörer im Ergebnis erst recht Lust darauf bekommen, sich die andere Seite der Medaille anzuschauen?

Denn, wie sich nun herausstellte hielt die Journalistin und Professorin der Columbia University, Ann Cooper, ihren Vortrag "RT Versus the World: Russia's Global Media Strategy" („RT gegen die Welt: Russlands globale Medienstrategie“) nicht nur an der Freien Uni Berlin, sondern deutschlandweit.

Den RT-Bericht über die Berlin-Veranstaltung lasen in den ersten zehn Stunden seit der Veröffentlichung über 11.000 Personen (Unique User). Insgesamt wurde 13.223 mal auf den Artikel geklickt. Bei der Veranstaltung selbst waren nur 50 Teilnehmer vor Ort. Wer am stärksten von Coopers vorgeblichen Anti-RT-Vortrag profitiert ist also klar: RT.

Und nicht nur die Berliner bittet Cooper augenzwinkernd darum, sich doch mal RT anzuschauen. Bereits am vergangenen Donnerstag hielt Cooper ihren Vortrag mit gleichem Titel und gleichen Inhalt in Kiel. Hier wurde der Abend von dem US-Generalkonsulat in Hamburg unterstützt.

In Mainz waren es gestern das US-Generalkonsulat Frankfurt, die Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz und die Landeszentrale für Politische Bildung Hessen, die den RT-Werbeabend gemeinsam organisierten.

 

Wer den Guerilla-Marketing-Coup des Jahres bisher verpasst hat, hat nun noch die Chance diesem am Freitag in Halle beizuwohnen. Dort heißt es in der Ankündigung:

"Der Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und europäische Politik in Kooperation mit dem U.S. Consulate General Leipzig lädt ein: Russia's Global Media Strategy."

Auch Dresden bietet am morgigen Donnerstag noch einen Cooper-Abend an. Dort ist bei der dazugehörigen Facebook-Veranstaltung, die bisher fünf Zusagen hat, das US-Generalkonsulat Leipzig als hauptverantwortlicher Gastgeber aufgeführt. Man muss ja nicht immer den Umweg über Studierendengruppen und Lehrstühle gehen, wenn sowieso klar ist, wer hinter der Eventreihe steckt. Das Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden hilft an diesem Abend aber dennoch gerne mit, genau wie die Konrad-Adenauer-Stiftung und das Politische Bildungsforum Sachsen.

So viel Aufmerksamkeit für RT. Dabei hat das Nachrichtenangebot des RT-Netzwerks laut dem Cooper-Votrag möglicherweise doch gar keine politische Relevanz. Es bleibt also in der Tat nur eine logische Erklärung: Hier wollen RT-Sympathisanten der US-Botschaft dem Sender zu einer größeren Bekanntheit verhelfen und haben sich dabei als RT-Kritiker getarnt, um keinen Ärger mit ihren Vorgesetzten zu bekommen.

Ohnehin wächst auch in den USA die Zahl der Fans von RT. Seit 1996 verleiht das Editor & Publisher-Magazin den renommierten EPPY-Award um herausragende Leistungen in den digitalen Medien zu würdigen. Mit der RT International Mobile App, der Webseite des RT Documentary Channels und dem RT Spezialprojekt zum 70. Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkrieges, ist die Sendefamilie gleich in drei Kategorien nominiert.

Die Gewinner werden am heutigen Mittwoch bekannt gegeben. In den vergangenen Jahren zählten CNN, CBS, NBC, Associated Press, TIME, Forbes, Financial Times, New York Times, Washington Post, und Wall Street Journal zu den Siegern. Über das Verhältnis von RT zum westlichen Mainstream unterhielt sich vor einiger Zeit auch Jasmin Kosubek mit Anissa Naouai:

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.