Menschenjagd in Odessa - Radikale Nationalisten schlagen Politiker auf offener Straße zusammen

Nach einer Pressekonferenz in der ukrainischen Stadt Odessa wurde am Dienstag ein ehemaliger Minister von mehreren radikalen Nationalisten angegriffen und zusammengeschlagen.
Menschenjagd in Odessa - Radikale Nationalisten schlagen Politiker auf offener Straße zusammen© Alexander Maximenko

Bei dem Opfer handelt es sich um Nestor Shufrych,  einem ehemaligen Stellvertreter des gestürzten Präsideten Viktor Yanukovich. Seinen Auftritt in Odessa bezahlte Shufrych mit einer Gehirnerschütterung und einem  Schädeltrauma.

Wie das ukrainische Ministerium für Innere Angelegenheiten meldet, waren  Anhänger des rechten Sektors, wie nationalistische Gruppierungen an dem Übergriff beteiligt.

Als Teil der politischen Kampagne vor den Parlamentswahlen am 26. Oktober sollte Shufrych, vor Mitgliedern der Opposition eine Presseerklärung abgeben. Geplant war die Veranstaltung zu Beginn  in einem Büro, wurde jedoch später in das Gebäude der Regionalverwaltung verlegt.

Über die geplante Aktion der radikalen "Aktivisten", den Politiker in eine Mülltonne zu stecken und ihn mit grünem Desinfektionsmittel zu übergießen,  war Shufrych bereits im Vorfeld informiert.

"Sie wollten mich in einen Müllcontainer stecken, aber das wäre ihnen nur über meine Leiche gelungen", sagte er und erinnerte an den Fall eines anderen ehemaligen Parteimitglieds Vitaly Zhuravsky, dem genau das in der Vergangenheit widerfahren war.

Shufrych und Nikolaj Skoryk, ein ehemaliger Vorsitzender der regionalen Verwaltung, wurden vor dem Gebäude von einer Gruppe  maskierter Männer angesprochen und umzingelt. Diese drängten Shufrych auf die Straffe und schlugen dann auf ihn ein.

Nach Aussagen des Politikers, versammelten sich rund 100 Menschen, um ihn zu unterstützen, und "fast die gleiche Menge von Menschen waren auf der Seite des rechten Sektors und dieser so genannten Selbstverteidigungsgruppe, wie uns gesagt wurde."

Um den Auftraggeber aus den Händen des Mobs zu befreien feuerte Shufrychs Sicherheitspersonal erfolglos mehrere Schüsse in die Luft ab.  Nach kurzer Zeit gelang es ihnen dann doch den umzingelten Politiker aus der Gruppe zu holen und ihn in ein Fahrzeug wegzubringen.

Obwohl sich auch Polizeibeamte vor Ort befanden, griffen sie nicht in die gewaltsame Auseinandersetzung ein.

Nach seinem Krankenhausaufenthalt versprach Shurfych der Presse, er werde wieder nach Odessa gehen.

"Glauben Sie mir, diese Gesetzlosigkeit wird bald ein Ende finden. Und wir werden alles tun, um die Stadt von diesen Dämonen zu befreien".

Die ukrainische Stadt gelangte in der Vergangenheit bereits zu trauriger Berühmtheit, als über 40 Zivilisten im Gewerkschaftshaus bei lebendigen Leibe von Rechtsradikalen verbrannt wurden.

Der ukrainische Innenminister Arsen Avakow äußerte sich nach dem Angriff gegen Shurfych besorgt darüber, dass Europa und die USA sich von der Regierung in Kiew distanzieren könnten, aufgrund der verstärkten Attacken gegen die Mitglieder des Parlaments durch den rechten Sektor.

Es erscheint als ein gewisser Fortschritt, dass sich der ukrainische Innenminister offen gegen die Attacken des rechtsradikalen Sektors ausspricht. Dass er dies argumentativ aber nur mit der  Angst vor einem Ansehensverlust gegenüber der EU und den USA begründet, bezeugt erneut den zynischen Umgang der derzeitigen ukrainischen Führung mit dem rechtsradikalen Sektor.

 

 

 

 

 

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