Vier Fragen an die niederländische Untersuchung des MH17-Crashs

Der abschließende Bericht über die Ursachen des MH17-Crashs in der Ukraine vor über einem Jahr ist fertig und wird heute veröffentlicht. Vier zentrale Fragen bleiben jedoch bestehen.
Vier Fragen an die niederländische Untersuchung des MH17-Crashs

Der heiß erwartete Untersuchungsbericht zu den Absturzursachen der Malaysia Airlines Flug MH17, die am 17. Juli 2014 über der Ukraine abgeschossen wurde und alle fast 300 Menschen an Bord tötete, soll heute von der holländischen Sicherheitsbehörde (Dutch Safety Board (DSB)), die den Ermittlungen vorstand, veröffentlicht werden. Die DSB-Ermittlungen soll besonders die technischen Details des Crashes hervorheben, eine weitere Untersuchung durch das gemeinsame Ermittlungsteam (Joint Investigation Team (JIT)) soll feststellen, wer für den Vorfall verantwortlich ist. Dieser Bericht wird für Ende dieses Jahres erwartet.

Vor der Veröffentlichung der Ergebnisse untersucht RT einige kontroverse Punkte, die vom Ermittlungsteam beantwortet werden sollten:

1. Warum hat die DSB die freigegebenen Daten des BUK-Herstellers nicht in der Untersuchung verwendet?

Es wurde viel spekuliert, dass eine BUK-Rakete auf das Flugzeug abgeschossen wurde. Die holländischen Ermittler sagten jedoch gegenüber RT, dass sie die Verwendung einer BUK-Rakete nicht bestätigen könnten.

Um der Aufklärung zu helfen, hat Almaz-Antey, der Entwickler und Hersteller von BUK-Raketensystemen, zwei Treffen mit der DSB abgehalten, in denen sie technische Details ihrer Raketen freigaben, für die 9M38 und 9M38M1 Boden-Luft-Raketensysteme. Das ging aus einem geleakten Brief hervor, der einige Tage vor der Veröffentlichung des DSB-Berichts an den Leiter der UN-Luftfahrtbehörde Olumuyiwa Benard Aliu, dem Leiter der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) gesendet wurde vom Leiter der russischen Luftfahrtbehörde, Oleg Storchevoy, dem die Resultate der Ermittlungen schon vorlagen. Er bat darum, dass sich die UN-Behörde in die Untersuchungen eingreifen solle.

Unter den freigegebenen Informationen befanden sich technische Angaben, Flug- und ballistische Eigenschaften, Abschuss-Parameter und Algorithmen für den Sprengkopf. Der Hersteller hätte außerdem die Ergebnisse eines Simulationstest präsentiert, bei dem eine BUK mit einer Boeing kollidierte und den Schaden beschrieben.

Storchevoy stellt fest, dass der Schlussbericht all diese Kalkulationen ignorierte. Außerdem hätte der Bericht Diskrepanzen in Hinsicht darauf, was die metallurgischen Eigenschaften der Rakete und der Größe des Sprengkopfes anging.

2. Warum werden die russischen Ergebnisse ignoriert?

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Montag, dass die Fakten der russischen Seite "aus unklaren Gründen" ignoriert würden.

In seinem Brief schreibt auch Storchevoy, dass das DSB "umfangreiche Informationen” von der russischen Seite zum Abschuss der Boeing 777 ignoriert hätte.

Tage nach der Katastrophe hat das russische Militär die Daten der Flugüberwachung übermittelt, dass am Tage des Abschusses ein ukrainischer SU 25-Kampfjet sich der MH17 Boeing auf ähnlicher Flughöhe genähert hatte. Das russische Militär hat außerdem einen Fragenkatalog an Kiew geschickt, der noch immer nicht beantwortet wurde.

3. Warum haben sich die Ermittlungen auf die Version mit einer BUK-Rakete fokusiert?

Die Ermittlungen wären in einer unlogischen Reihenfolge durchgeführt worden, so Storchevoy. Die DSB hätte mit einer angenommenen Hypothese begonnen und rückwärts gearbeitet, um zu zeigen, dass die Beweise zu den notwendigen Kriterien passen, um ihre vorgefassten Schlussfolgerungen zu stützen.

Das verletzt das Prinzip der "Sequenz der Schlussfolgerung", eines der fundamentalen Prinzipien bei Ermittlungen von Flugzeugabstürzen, dass man zuerst die Schäden am Flugzeug untersucht und aufgrund dieser Analyse Schlüsse zu deren Ursache und Quelle ziehen kann.

4. Warum hat die DSB nicht alle Trümmer aufgesammelt – ein Jahr nach dem Crash?

Eine Filmcrew von RT Documentary reiste zur Absturzstelle und fand, dass noch ein Jahr nach dem Absturz Trümmer der Malaysia Airlines Boeing 777 in der Ostukraine verstreutlagen. Sie sammelten Teile der Außenhülle auf und brachten sie zur Verwaltung der naheliegenden Stadt Petropawliwka.

Nachdem im Juli die RT-Doku "MH17: Ein Jahr ohne Wahrheit" veröffentlicht wurde, hat das DSB sogar RT kontaktiert und um Hilfe beim Aufsammeln der Teile gebeten.

"Mit großem Interesse haben wir Ihren Dokumentarfilm "MH17 – Ein Jahr ohne Wahrheit" angeschaut. In diesem Film zeigt RT Teile des Cockpitdaches, welche in der Nähe von Petropawliwka gefunden wurden. Wir würde gerne diese Teile zusammentragen und in die Niederlande bringen, so dass der niederländische Untersuchungsrat diese für die Rekonstruktion und Untersuchung des Vorfalls nutzen kann".
 

 

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