Fragwürdige Russland-Experten in den Medien: Daily Beast-Autor Michael Weiss giftet gegen Russland und RT

Am vergangenen Sonntag veröffentlichte der Daily Beast-Redakteur Michael Weiss den Artikel "Russlands Propaganda Blitzkrieg", in dem er versucht, die Themen Syrien, Russland und RT in einer hetzerischen Schlagzeile zu vereinen. Ein Beispiel dafür, wie selbsternannte Russland-Experten mittlerweile den Diskurs zwischen Ost und West in den Medien bestimmen.
Fragwürdige Russland-Experten in den Medien: Daily Beast-Autor Michael Weiss giftet gegen Russland und RT

In dem Artikel "Russia's Propaganda Blitzkrieg", der auf der US-amerikanischen News-Seite The Daily Beast erschien, wirft der Autor Michael Weiss russischen Medien vor, exakt das zu tun, was CNN und andere US-amerikanische Nachrichtensender in Zeiten des Krieges tun: Den Geschehnissen sehr viel Aufmerksamkeit geben und das Senden von Berichten von Reportern, die direkt in die militärischen Kampfverbände eingebunden sind.

Grundsätzlich ist diese Kritik sogar berechtigt, allerdings geht Weiss, um seine These zu begründen, sehr manipulativ vor und verstümmelt dafür gezielt Zitate. So zitiert er beispielsweise Konstantin Kosachev, den Vorsitzenden des Komitees für auswärtige Angelegenheiten des russischen Föderationsrates, mit den Worten:

"Kein diplomatischer Vertreter hat die Erlaubnis, die Politik des Landes zu kritisieren, in dem er tätig ist."
Tatsächlich jedoch sagte Kosachev:
"Wenn ich mir selbst zugestehen würde, einen Kommentar über die Politik meines Gastlandes abzugeben, und darüber hinaus das Land beschuldige Extremismus zu unterstützen, würden mich viele Stimmen bitten, das Land innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Ein Botschafts-Sprecher ist authorisiert die Politik seines eigenen Landes zu kommentieren, definitiv nicht dazu andere Länder zu belehren."
Weiss scheut auch nicht davor zurück, Dmitry Bobrov als Kronzeugen gegen den "Landesverräter Putin" ins argumentative Feld zu führen. Was er dabei bewusst verschweigt: Bobrov sitzt in Haft, weil er in den frühen 2000er-Jahren in Sankt Petersburg eine Neonazi-Gruppe namens Schulz 88 gegründet hat. Die Mitglieder seiner Gruppe haben auf brutale Weise Ausländer umgebracht, unter ihnen auch Studenten aus afrikanischen Ländern und aus Vietnam. Doch für Weiss scheint jeder, der willens ist Putin zu kritisieren, eine legitime Quelle zu sein.

Dies ist zudem ziemlich kühn für jemanden, der in demselben Artikel RT dafür attackiert, welche Art von Gästen bei RT zu Wort kommen. Der gesamte Artikel wurde unverzüglich auf der ukranischen Webseite stopfake.org zweitveröffentlicht. Eine skurile anti-russische Webseite, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, Falschmeldungen zu entlarven tatsächlich dabei aber äußerst manipulativ und einseitig vorgeht. Die Finanzierung der Seite erfolgt vor allem über die halbstaatliche US-amerikanische NED-Stiftung sowie die Open Society Foundations von George Soros.

RT bekommt oft Anfragen von westlichen Journalisten, die fragen, wie sie die russische Politik verstehen können. Die Standard-Antwort ist sehr direkt: Verbringen sie einige Zeit in Russland, lernen sie die Sprache und bekommen sie ein Gefühl für das Land. Genau dies haben zahllose Journalisten getan, die heute anerkannte Russland-Experten sind.

Einige kommen nach Moskau, andere nach Sankt Petersburg. Die abenteuerlustigen zieht es nach Sibirien oder noch weiter in den Osten. Andere Russland-Experten haben einen akademischen Hintergrund oder jahrelange geschäftliche Erfahrung im Land. Doch in den letzten Jahren tauchte eine neue Sorte von "Russland-Experten" auf, besonders in den US-Medien. Menschen, die sehr wenig über Russland wissen und dennoch unerbittlich über das Land dozieren. Michael Weiss ist das beste Beispiel eines solchen "Experten".

Er lebte niemals in Russland und spricht auch kein Russisch. Nichtsdestotrotz vermarktet er sich selbst als eine Autorität in allen Russland-relevanten Fragen mit eher zweifelhafter Wortwahl:

Zu den Aktivitäten von Weiss gehört auch das Betreiben des Blogs The Interpreter, der vermutlich aus dem Umfeld des Oligarchen Michail Chodorkowski finanziert wird. Auf der Seite berichtet Weiss über "Ereignisse in Russland". Doch tatsächlich versprüht die Seite lediglich in hektischer Art Gift und Galle gegen Russland. Weiss gehört zweifellos zur Fraktion der neokonservativen Ideologen, die in den USA gezielt den Diskurs über Russland besetzt haben. Tatsächliche Russland-Experten werden dabei gezielt aus der Debatte gedrängt und kommen kaum noch zu Wort.

Anmerkung der Redaktion: Nach der Kritik von RT International hat Michael Weiss seinen Artikel an verschiedenen Stellen überarbeitet.

 

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