Game of Thrones à la Golf: Saudische Clan-Mitglieder fordern Sturz von König Salman

Seit kurzem kursiert Berichten zufolge ein Schreiben im saudischen Königshaus, in dem zum Sturz des herrschenden Königs Salman ibn Abd al-Aziz aufgerufen. Das Schreiben enthält eine Vielzahl an politischen Anschuldigungen, einschließlich Kritik am Feldzug in Jemen. Angeblich wurde das Schreiben von einem Mitglied der al-Saud-Familie selbst verfasst. Der Nahost-Experte Colin S. Cavell glaubt, dass das Überleben des Königs größtenteils vom guten Willen der USA abhänge.
Game of Thrones à la Golf: Saudische Clan-Mitglieder fordern Sturz von König SalmanQuelle: Reuters © Gary Cameron

"Wir nähern uns dem Zerfall des Staates und dem Verlust von Macht immer mehr", zitierte das Nachrichtenportal Middle East Eye (MME) den Brief am Dienstag. Der Brief wurde von einem "Nachfolger von König Abdulaziz des Hauses von al-Saud" unterzeichnet. Aus Nachforschungen ergab sich, dass es sich dabei um einen Enkel des Dynastien-Gründers handle, der allerdings "aus Angst vor negativen Folgen" namentlich nicht genannt werden wolle, so MEE.

"Wir appellieren an alle Söhne von König Abdulaziz, sich zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenzufinden, um die Situation und alles andere zu diskutieren, was das Land retten könnte", wird im Schreiben konstatiert. Ein hochrangiger Prinz habe zum Sturz des "unfähigen" Königs Salman und Kronprinzen Muhammed bin Salman aufgerufen.

Der 79-jährige regiert das Land seit König Abdullah, sein Bruder, im Januar dieses Jahr verstorben war. Im Brief wird auch der Neffe von Salman, Muhammed bin al-Nayef, genannt. Dieser wird als "extravagant und eitel" charakterisiert. Bin al-Nayef und bin Salman haben beide hochrangige Positionen im Staat inne. So seien sie verantwortlich für Entscheidungen, die so weit reichen, dass diese gar die Höhe des globalen Ölpreises beeinflussen. Auch seien sie an der Entscheidung, gegen die pro-iranischen Huthis in Jemen in den Krieg zu ziehen, aktiv beteiligt gewesen.

Das Schreiben unterstellt, dass Feldzüge in Jemen und Syrien "völlig verkalkuliert" losgetreten würden.

Darüber hinaus spricht das Dokument, welches verschlüsselt unter Entscheidungsträgern der al-Saud-Familie kursiert sein soll, eine vermeintliche Zuspitzung der staatlichen Geldreserven seit dem Zusammenbruch des Ölpreises an, an dem die Saudis nicht ganz unbeteiligt gewesen sein sollen.

"Wir werden das Unterschlagen von Geld, politische Vetternwirtschaft und militärische Abenteuer solange nicht stoppen, wie wir nicht auch die Methoden der Entscheidungsträger andern, auch wenn es den Sturz des Königs selbst bedeutet", zitierte MEE aus dem Schreiben.

Der Politikwissenschaftler Colin Cavell sagte im Interview mit RT, dass Legitimität von König Selman "hauptsächlich von externen Förderern abhängig [sei] – wie den USA". Er behauptete, dass Washington sogar darüber entscheide, wer der Verteidigungsminister der Golfmonarchie werden könne.

Unterdessen glauben einige Experten, dass das Dokument eine lancierte Ente sei. Der renommierte saudische Journalist Dschamal Khashoggi sagte dem MEE, dass er die Authentizität des Briefes anzweifle. Er fügte hinzu, dass er im regelmäßigen Kontakt mit dem vermeintlichen Initiator des Schreibens stehe:

"Dieses Schreiben kursierte nicht herum."

 

 

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.