"Fehlerquote von 90 Prozent" - Chef des ukrainischer Generalstabs rechnet mit Geheimdienstberichten zur Ostukraine ab

Viktor Muzehnko, Leiter des ukrainischen Generalstabes, hat mit der Aufklärungsquote von Militär- und Geheimdienst bei der "Anti-Terror-Operation" im Donbass abgerechnet. Laut seinen Ausführungen hätten sich 90 Prozent der gesammelten Informationen zur Situation in der Ostukraine als falsch herausgestellt. Dies erklärt wohl auch Angaben des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko zur angeblichen Präsenz "von bis zu 200.000 russischen Soldaten" im Donbass.
"Fehlerquote von 90 Prozent" - Chef des ukrainischer Generalstabs rechnet mit Geheimdienstberichten zur Ostukraine abQuelle: Reuters © Gleb Garanich

Man könnte meinen, Viktor Muzehnkos Erklärung gleiche einem späten Eingeständnis. Mehr als ein Jahr brauchte der Leiter des Generalstabs, um Kiews Anschuldigungen gegen Russland als falsch zu bezeichnen. "Es gibt Geheimdienstinformationen und Nachrichtendaten. Informationen sind das, was wir erhalten, und Daten sind, was sie bestätigt", erklärte Muzhenko, in bestem militärbürokratischen Duktus, in einem Interview mit der ukrainischen Zeitung ZN.UA und führte weiter aus:

"90 Prozent der Information, die im vergangen Sommer durch die staatliche Aufklärung zur Anti-Terror-Operation erfolgten, waren falsch."

Für glaubwürdig erklärte der Leiter des Generalstabs nur fünf bis zehn Prozent der eingegangenen Informationen. Gleichzeitig warf Muzhenko  den Selbstverteidigungsmilizen im Donbass "aktive Desinformationstaktiken" vor.

Nachdem die Menschen im Osten des Landes sich geweigerten hatten, die neue Regierung anzuerkennen, eskalierte die Situation in den Gebieten Donezk und Lugansk vollends, nachdem Kiew einen militärischen Angriff im April 2014 unter dem Deckmantel einer Anti-Terror-Operation gestartet hatte.

Laut UN-Schätzungen soll der Konflikt bereits 6.800 Menschen das Leben gekostet und über 17.000 Zivilisten verletzt haben.

Währenddessen reagierte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko auf die Angaben mit eigenen Zahlen und erklärte im Juli dieses Jahres, der Konflikt habe insgesamt 9.000 zivile wie militärische Opfer gefordert.

Ähnlich verhielt es sich auch bei seinen Beschuldigungen, russische Soldaten würden das ukrainische Territorium belagern. Laut Poroschenko handelte es sich dabei mal um 9.000 Kämpfer der Russischen Föderation, mal sollen "nach Putins Anordnung 200.000 Männer und ein Arsenal von gepanzerten Fahrzeugen, anspruchsvollen Raketensystemen" in die Ukraine eingedrungen sein.

Belege für seine Behauptungen legte Poroschenko jedoch nie vor. Auch OSZE-Beobachter, die an der Überwachung beider Landesgrenzen teilnahmen, erklärten regelmäßig, sie hätten bislang weder russische Militärangehörige noch Fahrzeuge sichten können.

Schwere Vorwürfe kamen bislang jedoch nicht nur aus Kiew, sondern wurden auch durch Washington angefüttert. Trotz wiederholter Anschuldigungen in Richtung Russland, scheute sich die US-Regierung jedoch Beweise vorzulegen.

Woher das Wissen über den Ukraine-Konflikt schlussendlich aber tatsächlich rührte, räumte im Mai 2015 der US-amerikanische Vertreter der NATO, Douglas Lute, ein. Bei einem Treffen der Friends of Europe Forum in Brüssel erklärte der Politiker, "wir sollten uns fragen, warum wir eigentlich so wenig über das wissen, was im Donbass passiert," und ergänzte "um ehrlich zu sein, lese ich mehr in den Sozialen Medien, als ich von den formalen Aufklärungs- und Geheimdienst-Netzwerken erhalte."

Grund für Lutes Social-Media-Nutzung wäre nach eigenen Angaben die Nicht-Existenz der einstigen Intelligenz Netzwerke.

Ähnlich beliebt schien auch bei US Botschafter Geoffrey Pyatt in Kiew die Informationsquelle Twitter zu sein. So griff dieser bei einem angeblichen Beweisfoto für die Existenz russischer Trupppen in der Ukraine auf ein zwei Jahre altes Bild eines Flugabwehrsystems von einer Flugschau in der Nähe von Moskau zurück.

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