ZDF zensiert nachträglich US-kritischen Videobeitrag aus der Mediathek

In den USA läuft der Präsidentschaftswahlkampf bereits auf Hochtouren. Das ZDF heute-journal sendete dazu einen unüblich kritischen Bericht, unter dem Titel: "Gekauft – Die Milliardäre und der US-Wahlkampf”, der sich mit den Geldströmen von US-Oligarchen an die US-Präsidentschaftskandidaten auseinandersetzt. Doch kurz nach der Ausstrahlung wurde der Beitrag aus der ZDF-Mediathek gelöscht und im heute-journal herausgeschnitten sowie mit einem Bericht über Balkan-Flüchtlinge ersetzt.
ZDF zensiert nachträglich US-kritischen Videobeitrag aus der MediathekQuelle: www.globallookpress.com © imago stock&people

Charles G. Koch und David H. Koch, die Gründer und Patriarchen des US-amerikanischen Großkonzerns Koch Industries, mischen sich seit jeher äußerst aktiv in die US-amerikanische Politik ein. So ist etwa das Aufkommen der radikal-konservativen Tea Party eng verwoben mit entsprechenden Geldspritzen der Koch-Brüder.

Auch wird gemunkelt, dass die beiden Unternehmer massiven Einfluss auf die Besetzung des US-amerikanischen Präsidentenamts haben. "Ist das noch Demokratie, wenn Milliardäre mit ihren Spenden das Amt kaufen?", fragte der ZDF-Korrespondent Ulf Röller in einem Beitrag für das heute-journal, der am 7. August ausgestrahlt wurde.

Der knapp vierminütige Videobeitrag bietet alles, was bei den Mainzern normalerweise tabu ist: Ungeschönte Kritik am Zustand westlicher "Demokratien", zudem werden Ross und Reiter benannt, womit sich Röllers Arbeit von der üblichen Hofberichterstattung merklich abhebt. Würden die etablierten Medien häufiger so arbeiten, die Kritik am medialen Mainstream wäre mit Sicherheit weniger schroff und aggressiv.

Doch was man beim ZDF von derlei Ansätzen hält, zeigt sich an der Tatsache, dass der besagte Videobeitrag unter fadenscheinigen Argumenten nun aus der ZDF-Mediathek entfernt wurde. Angeblich sei Videomaterial von Fox News verwendet worden, für das keine Lizenz vorliege, so die Begründung, die offenbar auch Röller so hinnimmt

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Doch für derartige Fälle gibt es auch andere Lösungen als die komplette Löschung eines ganzen Beitrages. Schon in der Vergangenheit überblendete das ZDF, etwa bei der Sportberichterstattung, Teile von Videobeiträgen mit dem Hinweis "Der vorliegende Ausschnitt darf aus rechtlichen Gründen nicht im Internet gezeigt werden."

Eine weitere Möglichkeit wäre die Rechte für die fragliche Fox News-Sequenz einfach zu erwerben. An finanziellen Mitteln dafür mangelt es dem ZDF in Folge der öffentlichen und nachwievor üppigen Finanzierung mit Sicherheit nicht.

Möglicherweise ist die ganze Begründung jedoch auch nur vorgeschoben, denn Zitatrecht und Fair Use-Regeln erlauben normalerweise das Einbetten von Videoschnipseln anderer Sendeanstalten in eigene Beiträge.

Die Vermutung liegt also nahe, dass im Fall von Röllers Beitrag schlichtweg politische Zensur betrieben wurde, beziehungsweise sich der Sender massivem politischen Druck beugen musste. Eine weitere Schmach für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, die sich als Reaktion auf die harsche Kritik am eigenen Handeln und anhaltende "Lügenpresse"-Vorwürfe gerne mit angeblicher journalistischer Unabhängigkeit rühmen.

Die Realität sieht offenbar anders aus. Was beim ZDF ebenfalls offenbar noch nicht verstanden wurde, ist die Tatsache, dass Zensur im Zeitalter des Internets meist eher zum Gegenteil der Lösch-Intention führt. Der zensierte Beitrag ist nun auf der Internetplattform MyVideo zu sehen und findet von dort sicherlich größere Verbreitung als wenn er einfach in der ZDF-Mediathek verblieben wäre. Auch auf das Gebaren der Koch-Brüder und ihre Rolle bei der Besetzung des US-amerikanischen Präsidentenamtes lohnt es sich wohl genauer zu schauen.

 

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