Bomben auf Kobane - Türkei bombardiert die bisher schlagkräftigsten Gegner des Islamischen Staates

Nachdem die türkische Armee eine zweite Welle von Luftangriffen gegen Stellungen der kurdischen Arbeiterpartei PKK geflogen hat, endete eine zweijährige Waffenruhe zwischen den Konfliktparteien. Die Türkei hat nun angekündigt, ein NATO-Treffen einberufen zu wollen, um das weitere Vorgehen in dem regionalen Konflikt zu beraten. Mit den Bombardements schwächt die Türkei die bisher schlagkräftigsten Gegner des Islamischen Staates.
Bomben auf Kobane - Türkei bombardiert die bisher schlagkräftigsten Gegner des Islamischen StaatesQuelle: Reuters © Osman Orsal/File Photo

Am Sonntag hat Ankara die zweite Nacht in Folge Bomber eingesetzt, um logistische Stellungen, Lager und Kasernen der PKK im Nordirak und Nordsyrien zu zerstören. Die Türkei bezeichnet die Schläge als Vergeltung für PKK-Attacken in der vergangenen Woche auf Sicherheits- und Polizeikräfte. Auch hat das Land im Anschluss an die Luftangriffe eine NATO-Sondersitzung einberufen, nicht nur um den Konflikt mit dem Islamischen Staat, sondern auch mit der PKK zu beraten.

Angaben von Reuters zufolge haben vier türkische F-16-Kampfflugzeuge, die vom Luftwaffenstützpunkt Diyarbakir gestartet sind, PKK-Ziele in Hakurk im Nordirak angegriffen. Lokale Medien haben diese Angaben bestätigt:

"Gegen 9 Uhr abends (6 Uhr GMT), haben türkische Flugzeuge begonnen, einige unserer Stellungen in zwei Gebieten zu bombardieren."

Einige Meiden berichten davon, dass rund 50 PKK-Stellungen bei drei Angriffswellen bombardiert wurden. Dabei sollen bis zu 300 Bomben abgeworfen worden sein.

Kurz vor den Luftangriffen wurde ein türkisches Militärfahrzeug mit einer Autobombe auf einer Autobahn nahe Diyarbakir zur Explosion gebracht. Der türkischen Armee zufolge waren kurdische Milizen für den Anschlag, die nach der Explosion auch das Feuer auf die verwundeten türkischen Soldaten eröffneten, verantwortlich.

Laut Angaben des türkischen Premierministers Ahmet Davutoglu will die Türkei mit ihren Luftangriffen "alle Terrororganisationen” ins Visier nehmen, und nicht nur den IS. Im selben Zusammenhang betonte er, dass die Türkei bislang keine Intentionen hat Bodentruppen nach Syrien zu entsenden.

Der Pressesprecher der PKK im Irak, Bakhtiar Dogan, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur FP:

"Es scheint, dass Erdogan uns zurück in den Krieg drängen will. Wenn sich die Dinge so entwickeln und unsere gesamten Gebiete bombardiert werden, dann, so denke ich, hat die Waffenruhe keine Bedeutung mehr."

Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu sagte am Sonntag im Rahmen einer Pressekonferenz, dass die Türkei versuchen wird, eine sogenannte "Flugverbotszone" in Nordsyrien einzurichten, um den Strom an Flüchtlingen aufzuhalten:

"Wir haben immer die Etablierung von Flugverbotszonen verteidigt. Flüchtlinge könnten in diesen Schutzzonen untergebracht werden."
Die Spannungen in der Türkei waren eskaliert, als am vergangenen Montag ein mutmaßlicher IS-Selbstmordattentäter in der vorwiegend von Kurden bewohnten Stadt Suruc über 32 Personen in den Tod gerissen hatte. Kurdische Gruppen warfen daraufhin der türkischen Regierung unter Recep Erdogan Kollaboration mit dem IS vor.

In der Zwischenzeit haben die USA, die im Kampf gegen den IS verstärkt auf die PKK gesetzt hatten, der Türkei signalisiert, dass sie die Bombardierungen gegen kurdische Stellungen unterstützen. So sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Ben Rhodes, auf einer Pressekonferenz in Nairobi:

"Die USA sehen die PKK vor allem als eine Terrororganisation. Folglich hat die Türkei auch das Recht terroristische Ziele ins Visier zu nehmen. Und natürlich begrüßen wir ihr Interesse, ihre Bemühungen im Kampf gegen den IS zu verstärken."
Der Sprecher des Weißen Hauses verlor kein Wort darüber, dass es gerade die kurdischen Milizen waren, die sich bisher am effektivsten gegen den IS gestellt und auch den höchsten Blutzoll dafür gezahlt haben.

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