Operation Whitecoat: US-Armee testete im Kalten Krieg Biowaffen an Adventisten-Gemeinden

Angeblich aus Angst vor sowjetischen Biowaffen führte das US-Militär in der Hochphase des Kalten Krieges im großen Stil Menschenversuche an der eigenen Bevölkerung durch. Letzte Woche berichtete RT Deutsch von Bakterientests an den Bewohnern von San Francisco. Dies war jedoch kein Einzelfall. Im Zuge der "Operation Whitecoat" organisierte die US-Armee 20 Jahre lang Biowaffen-Experimente an den Mitgliedern einer adventistischen Freikirche. Ein Kongress-Abgeordneter der Demokratischen Partei bestritt, dass die Versuche der Verteidigung dienten.
Operation Whitecoat: US-Armee testete im Kalten Krieg Biowaffen an Adventisten-Gemeinden© US Government Printing Office

Offiziell meldeten sich die Testpersonen freiwillig für Operation Whitecoat, ein Projekt des US-Militärs, das von 1954 bis 1973 durchgeführt wurde. Beschönigende Propaganda glorifizierte den Einsatz für die angebliche Entwicklung von Impfstoffen gegen mögliche sowjetische Biowaffen. Dem gingen vor allem die Anhänger einer Freikirche auf den Leim, die wiederum von ihren Wortführern und Gemeindevorstehern von der Teilnahme an den Menschenversuchen überzeugt wurden. Der Deal lautete: Die Adventisten stellen sich als Versuchskaninchen für das US-Militär zur Verfügung, lassen zahlreiche Krankheitserreger, wie etwa Q-Fieber, Gelbfieber, Rifttalfieber, Hepatitis A, Yersinia pestis (Pest) und Tularämie (Hasenpest) an sich testen und müssen dafür nicht in den Vietnamkrieg.

Die strengen Glaubensvorschriften verbieten es Anhängern dieser christlichen Religion, aktiv an Kampfeinsätzen teilzunehmen. Die beschönigenden Aussagen hinsichtlich der Gefahren und Spätfolgen von Operation Whitecoat und das Versprechen, die Experimente dienen nur der Verteidigung, ließ viele der Gläubigen einwilligen. Welches Gemeindemitglied einer strengen, traditionellen Kirche stellt sich schon gegen seine religiösen Autoritäten, wenn diese die Versuche absegnen und die Teilnahme an diesen als Heldentat verklären?

1969 gab der US-Kongress-Abgeordnete der Demokratischen Partei Richard McCarthy jedoch an:

"Das Zivilschutzministerium hat biologische Waffen nie als eine ernste Bedrohung für dieses Land eingestuft. Meines Wissens nach - und ich sage das aufgrund von Aussagen verantwortlicher Personen – ist das Projekt Whitecoat für den Angriffsfall und nicht den Verteidigungsfall ausgelegt. Man hat die Sieben-Tages-Adventisten ausgetrickst."

Für die Versuche wurde höchst profesionelle Ausrüstung eingesetzt. In einer meterhohen Kugel ("Eight Ball") wurde ein Luft-Bakteriengemisch erzeugt, das die Versuchpersonen dann einatmeten. Sofort danach setzten bei vielen starke Schmerzen ein. Wochenlang kämpfte das Immunsystem der Testpersonen gegen die Krankheitserreger. Auch wurden Impfstoffe getestet. Viele der 2300 "Freiwilligen" klagen noch Jahrzehnte nach den Menschenversuchen über die Spätfolgen.

Erst vergangene Woche berichtete RT Deutsch über ähnliche Versuche an den Bewohnern von San Francisco. Ebenfalls 20 Jahre lang besprühte das US-Militär die Bewohner der Stadt zu Testzwecken mit vermeintlichen Krankheitserregern. Allerdings nicht wie von uns gemeldet mit Flugzeugen, sondern mit Ballons und Schläuchen, wie einige Leser in ihren folgenden Rechercheren herausfanden. Auch hier behaupteten die Verantwortlichen des US-Militärs, die Versuche dienten der Gefahrenabwehr. Eine Begründung, die aufgrund von Richard McCarthys Aussagen auch in diesem Fall angezweifelt werden kann.

Auch heute noch experimentiert die US-Armee weiter mit biologischen Kampfstoffen. Erst kürzlich drang an die Öffentlichkeit, dass im rheinland-pfälzischen Landstuhl stationierte US-Soldaten bei Manövern noch aktive, lebensgefährliche Anthrax-Erreger eingesetzt hatten.

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