USA: Doppelt soviel Morde durch rechtsextreme Anschläge als durch islamische Dschihadisten

In der US-amerikanischen Öffentlichkeit wird seit dem 11. September 2001 gewalttätiger Extremismus mit islamistischem Hintergrund als die größte Gefahr für die Öffentlichkeit wahrgenommen. Das Massaker in Charleston zeigt allerdings erneut auf, dass empirisch gesehen weit mehr Menschen bei gewalttätigen Attacken von rechtsextremen, oft christlich geprägten Weißen getötet werden.
USA: Doppelt soviel Morde durch rechtsextreme Anschläge als durch islamische Dschihadisten

"Nicht alle Muslime sind Terroristen, aber alle Terroristen sind Muslime", lautet eine Parole, die gerne immer wieder von islamophoben Politikern und Journalisten bemüht wird, im Bestreben Stimmung gegen diese Glaubensrichtung zu machen.

Das jüngste Massaker eines weißen Rassisten in einer afro-amerikanischen Kirchengemeinde in Charleston, bei dem neun Menschen ermordet wurden, hat einmal mehr Zweifel an dieser Aussage geweckt, und nun weist die "New York Times" auch anhand von Zahlen, Daten und Statistiken nach, dass die Zahl dschihadistisch motivierter Gewalttaten in den USA seit dem 11. September 2001 ungleich geringer ist, als die der politisch motivierten Gewaltakte weißer Rassisten oder fanatischer Regierungsgegner.

So wurden seit dem Tag der Anschläge auf das World Trade Center, der bisher die meisten Todesopfern in den USA forderte, fast doppelt so viele Menschen von Rassisten, Rechtsextremen oder anderen nicht-muslimischen Extremisten getötet als vonAttentätern mit muslimischen Hintergrund. Das in Washington beheimatete Forschungszentrum New America zählte in der genannten Zeit 26 Tote durch Extremisten mit radikalislamischem Hintergrund, während 48 Personen durch die Hand weißer, meist christliche orientierter Ultrarechter starben.

Fälle, in denen es nicht eindeutig erwiesen werden konnte, dass ein ideologisch motiviertes Hassverbrechen dahintersteckt, wurden nicht mitgezählt. Deshalb blieb auch beispielsweise die Ermordung dreier muslimischer Studenten in Chapel Hill unberücksichtigt, für die vor einigen Monaten ein fanatischer Atheist verantwortlich zeichnete, der sich zuvor auf Facebook in aggressiver Weise gegen Religionen geäußert hatte. Da zwischen dem Täter und seinen Opfern angeblich auch ein "Parkplatzstreit" schwelte, wurde die Tat nicht als Hassverbrechen rubriziert.

Neben herkömmlichen rassistischen Gruppen, die durch Ideologien wie die des Ku Klux Klan, sonstiger White-Supremacy- oder nach 2001 entstandener "Counterjihad"-Vereinigungen inspiriert sind, offenbarten auch so genannte "Sovereign Citizen"-Aktivisten ein erhebliches Gewaltpotenzial, die, in Parallele zu hiesigen "Reichsbürgern", den meisten staatlichen Gesetzen die Legitimität absprechen.

Zu Opfern der Anschläge wurden meist Polizeibeamte sowie Angehörige rassischer oder religiöser Minderheiten.

Bei einer Umfrage unter den Mitarbeitern von 382 Polizeiwachen und Sheriffsbüros nannten 74 Prozent der Befragten "regierungsfeindliche Gewalt" unter den drei größten Gefahren im Zusammenhang mit gewalttätigem Extremismus, 39 Prozent nannten von Al-Qaida inspirierten Terrorismus.

Dennoch gäbe es, so etwa John G. Horgan, Experte für Terrorismus an der Universität von Massachusetts, einen erheblichen Unterschied zwischen der von Polizeibeamten und Wissenschaftlern eruierten Faktenlage und der öffentlichen Wahrnehmung, wo die Angst vor dschihadistischem Terrorismus stark überhöht ist, während der rechtsextreme oder regierungsfeindliche Terrorismus kaum wahrgenommen wird.

Noch größer als die Gefahr, Opfer eines ideologisch motivierten Gewaltverbrechens zu werden, ist in den USA jedoch jene, nicht ideologisch motivierter, öffentlich inszenierter Gewalt zum Opfer zu fallen, etwa wie im Fall des Amoklaufs an der Grundschule in Connecticut im Jahre 2012 oder dem Massaker in einem Kinosaal in Colorado.

Seit Barack Obama 2009 sein Präsidentenamt angetreten hatte, wurden Initiativen zur Erforschung und Bekämpfung des rechtsextremen und regierungsfeindlichen Terrorismus immer wieder vonseiten der Republikaner blockiert, weil diese dem politischen Gegner unterstellten, diese zur Stigmatisierung konservativer Gruppen missbrauchen zu wollen. Dabei hatte bereits 2009 eine Studie davor gewarnt, dass die angespannte Wirtschaftslage und die Wahl des ersten afroamerikanischen Präsidenten zu vermehrter Gewaltneigung aufseiten weißer Rassisten führen könnte. Der bis dato folgenschwerste Anschlag weißer Rechtsextremisten war die Bombe, die der regierungsfeindliche Extremist Timothy McVeigh im April 1995 in einem Bundesgebäude in Oklahoma City gezündet hatte und die 168 Menschen, darunter 19 Kindern, das Leben kostete.

Muslimische Vertreter weisen wiederum auf die ungleiche Fokussierung auf die Motive von Gewalttätern muslimischer und nicht-muslimischer Herkunft hin. "Geht es um Nichtmuslime, forschen Medien eingehend nach irgendwelchen individuellen psychischen Dispositionen, die den jeweiligen Täter dazu gebracht hätten, auszurasten", erklärt Abdul Cader Asmal, ein langjähriger Sprecher muslimischer Verbände in Boston:

"Wenn der Täter aber Muslim ist, nimmt man dirtek an, er hätte seine Tat aus religiösen Motiven verübt."
Statistiken zeigen unterdessen, dass mehr Menschen in den USA jährlich von ihren eigenen Einrichtungsgegenständen erschlagen wurden als seit 2001 durch dschihadistische Anschläge ums Leben gekommen sind.

 

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