"Das hab ich auf Facebook gelesen" - NATO-Gesandter der USA berichtet von seinen Quellen zur Einschätzung des Ukraine-Konfliktes

Der ständige US-Botschafter bei der NATO, Douglas Lute, hat zugegeben, dass er sein Wissen über den andauernden Konflikt im Osten der Ukraine hauptsächlich aus sozialen Netzwerken bezieht und nicht, wie man vermuten könnte, aus Geheimdienstreporten. Gleichzeitig verbreiten westliche Politiker mit Vorliebe gefälschte Belege über ihre Twitter- und Facebookprofile in eben diesen Medien. Ein absurdes Karusselltreiben bestimmt die Weltpolitik.
"Das hab ich auf Facebook gelesen" - NATO-Gesandter der USA berichtet von seinen Quellen zur Einschätzung des Ukraine-KonfliktesQuelle: Reuters © Eric Vidal

"Wir sollten uns alle selbst fragen warum wir so wenig darüber wissen was im Donbass pasiert", so der US-Gesandte auf dem "Freunde von Europa"-Forum in Brüssel.

"Ich meine, offen gesagt, ich lese mehr in den sozialen Medien darüber was im Donbass passiert, als in den formellen Berichten der Geheimdienst-Netzwerke. Dies ist so, weil diese Netzwerke heute nicht mehr existieren."
Lutes Schlussfolgerung ist dabei mit Sicherheit nicht richtig. Westliche Geheimdienst-Netzwerke existieren sehr wohl noch, nur beschäftigen sie sich heutzutage eher mit der Bespitzelung der eigenen Bevölkerung, mit dem Ausspionieren von Wirtschaftsunternehmen und Politikern ihrer jeweiligen so genannten Partnerstaaten oder mit der Jagd auf kritische Journalisten. Da bleibt wenig Zeit für anspruchsvolle Analysen zur Geopolitik. Peinlich.

Der US-Botschafter bei der NATO relativierte seine Aussage allerdings sogleich, als Reaktion auf einen Kommentar von Elena Donova, Mitglied der russischen Delegation bei der NATO:

"Ich sagte nicht, dass wir unsere Geheimdienst-Quellen ignorieren. Ich habe lediglich gesagt, dass, verglichen mit der Zeit des Kalten Krieges, die Systeme die wir vor 20 Jahren hatten verkümmert sind. Die Dinge haben sich fundamental geändert."
Das soziale Medien nicht immer als Informationsquellen taugen und stets kritisch hinterfragt werden sollten, wurde während des Konflikts in der Ukraine mehrmals anhand von konkreten Beispielen aufgezeigt.

Erst im April twitterte der US-Botschafter in der Ukraine Geoffrey Pyatt, das russische Militär würde seine Präsenz im Osten der Ukraine ausweiten. Als Beleg postete Pyatt ein zwei Jahre altes Foto von einem Luftwaffenstützpunkt in der Nähe von Moskau.

Im Juli des vergangenen Jahres hinterfragte das russische Verteidigungsministerium die Glaubwürdigkeit von Satellitenfotos die einen mutmaßlichen Beschuss der Ukraine von russischem Territorium aus zeigten. Das Ministerium sagte, die Bilder wurden von US-amerikanischen Beratern angefertigt und dann von Pyatt auf seinem Twitterprofil verbreitet von wo aus sie dann in westlichen Medien und Politikerkreisen Karussell fuhren.

Letzten August kommentierte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums Igor Konashenkov einen anderen so genannten NATO-Beweis und merkte zynisch an:

"Wenn wenigstens jemand seinen Namen unter die Bilder schreiben würde, sei es Breedlove, Rasmussen oder auch Lungescu. Es macht keinen Sinn zu versuchen dies ernsthaft zu kommentieren."
Im Februar diesen Jahres verbreitete auch der ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk gefälschte Fotos, die er einem US-Senator als Beweis für russische Militärausrüstung auf ukrainischem Gebiet präsentierte. Wie sich später herausstellte stammten die Fotos aus Südossetien und wurden im russisch-georgischen Konflikt im Jahre 2008 aufgenommen.

Zusammengefasst ist also zu sagen: Hochrangige Politiker des Westens beziehen ihre Informationen zur Einschätzung des Ukraine-Konfliktes vorwiegend aus Facebook und Twitter, andere Vertreter der westlichen Staaten und der Ukraine fluten diese Netzwerke mit gefälschten Bildern und die westlichen Geheimdienste sind offenbar mit anderen Dingen beschäftigt.

Wie dermaßen unprofessionell organisierte Staaten bestehen wollen, käme es zu einem tatsächlichen Konflikt mit Russland, bleibt unklar.

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