Erschüttertes Vertrauen? Massive Abstoßung von deutschen Staatsanleihen

Deutsche Staatsanleihen haben den Ruf, zu den sichersten Geldanlagen der Welt zu gehören. Doch in den letzten Tagen wurden sie beinahe panikhaft abgestoßen. Was sind die Hintergründe für den Ausverkauf der deutschen Schuldtitel?
Erschüttertes Vertrauen? Massive Abstoßung von deutschen Staatsanleihen

Nach den herben Verlusten der vorangegangenen Tage hat sich die Lage am Markt für deutsche Staatsanleihen am Freitag im frühen Handel erst einmal wieder beruhigt. Der Bond gewann zum Freitagmorgen 0,49 Prozent und notiert wieder bei 154,7 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank von 0,77 Prozent am Donnerstag nach dem massiven Ausverkauf auf 0,55 Prozent – was gegenüber den 0,05 Prozent, bei denen sie noch vor drei Wochen gelegen hatte, allerdings immer noch ein deutlich erhöhter Wert ist.

Experten hatten verbesserte Aussichten hinsichtlich der Konjunkturerwartung und der Inflation für die Kapriolen verantwortlich gemacht. Es wird nach der nunmehrigen Erholung erwartet, dass sich die Situation weiter stabilisieren wird.

Es wurden jedoch auch Stimmen laut, beispielsweise aufseiten einiger Finanzblogs, die von einem "konzertierten Aufkauf" sprechen und davon, dass sich Zentralbanken darauf geeinigt hätten, die zuletzt stark unter Druck geratenen Papiere massenweise zu kaufen, um den Markt zu stabilisieren und Panik zu vermeiden, die einen Crash provozieren könnte. Der Blog "Zerohedge" präsentiert zwei Charts, die diese These stützen sollen. Allerdings bleibt die Annahme ohne weitere Anhaltspunkte weiter spekulativ.

Dass ausgerechnet deutsche Staatsanleihen, die zu den sichersten Geldanlagen der Welt gezählt werden, im Laufe der vergangenen Woche in einer Weise ausverkauft wurden, hatte für große Besorgnis auch abseits der Börsen gesorgt. Dass es sich dabei nicht um einen vereinzelten Angriff von Spekulanten handeln könnte, sondern ein verallgemeinerbarer Trend dahintersteckte, zeigte sich daran, dass auch andere Bonds, beispielsweise die der USA und Japans, einem massiven Ausverkauf unterworfen waren.

Der Bond-Crash, der zu den größten aller Zeiten zählte, hatte selbst Kassandrarufer wie den früheren Pimco-Manager und heutigen Janus-Capital-Starinvestor Bill Gross überrascht, der nach einem Bericht der "Welt" nur wenige Positionen auf diese Entwicklung gesetzt hatte, die für Spekulanten, die sich rechtzeitig mit Short-Positionen aufgestellt hatten, außerordentlich einträglich war.

Die Verluste am Ende des Ausverkaufs beliefen sich insgesamt auf nicht weniger als 900 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Der Wert aller marktgängigen Anleihen beträgt nach Angaben der Investmentbank Merrill Lynch 45 229 Milliarden Dollar.

Deutsche Staatsanleihen gelten mit ihrem Triple-A-Ratings und damit verbunden dem Image maximaler Sicherheit als Messlatte für ganz Europa. Lebensversicherungen, Pensionskassen oder Banken bestücken ihre Depots mit Titeln dieser Art. Außerdem bestimmen ihre Renditen die Konditionen für Bauherren und Darlehensnehmer. Damit ist die Zinsentwicklung auch für normale Sparer und Verbraucher von großer Relevanz.

Verwerfungen dieser Art sind auf Aktienmärkten nicht selten, auf den Märkten für festverzinsliche Papiere allerdings sehr unüblich. Hedgefonds oder selbst handelnde Computerprogramme könnten zwar Unruhe in dieser Form in die Märkte bringen, in diesem Fall haben sich hierfür jedoch keine Anhaltspunkte ergeben.

 

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.